Betreff
Koordination "Pflege vor Ort" durch Pflegelotsinnen/Pflegelotsen
Vorlage
DS-Nr. 052/22/1
Art
Antrag
Referenzvorlage

Der Bürgermeister wird beauftragt, in den Stellenplänen 2023 und 2024 je zwei Stellen für Pflegelotsinnen/Pflegelotsen zur Koordination der „Pflege vor Ort“ zu schaffen.

Die Arbeit der Pflegelotsinnen/Pflegelotsen soll durch geeignete Büroräume, die auch als Anlaufstelle dienen und eine Bürofachkraft (mindestens 50% Stelle) unterstützt werden.

Dabei soll eine Ko-Finanzierung aus der Förderrichtlinie des Landes „Pflege vor Ort“ genutzt werden. Die notwendigen Restmittel sind im Haushalt zu veranschlagen.

 

Nach einem Jahr soll eine Evaluation der Koordination „Pflege vor Ort“ stattfinden, die die Grundlage zur Weiterentwicklung und Finanzierung der Maßnahme ab 2025 bildet.

Die Koordination „Pflege vor Ort“ kann an einen Träger (befristet entsprechend der Ko-Finanzierung) ausgeschrieben werden.

 


Die Bevölkerungsstruktur Brandenburgs und dementsprechend Kleinmachnows verändert sich. In den kommenden Jahren ist mit einem deutlichen Anstieg des Durchschnittsalters und mit ihm des Pflege- und Betreuungsbedarfs zu rechnen. Dies stellt insbesondere Kommunen vor die Herausforderung, geeignete alters- und pflegegerechte Lebensbedingungen zu gestalten. Welche Möglichkeiten gibt es, den Eintritt von Pflegebedürftigkeit zu verzögern sowie Umfang und Schwere des Pflegebedarfs zu verringern? Wie kann gutes Leben im Alter in der eigenen Häuslichkeit auch mit zunehmenden körperlichen und geistigen Einschränkungen so lange wie möglich gelingen?

 

In Kleinmachnow sind ca. 23% der Einwohnerinnen/Einwohner älter als 65 Jahre (4.669 Menschen), davon sind über 13% (2.717 Menschen) älter als 75 Jahre. Bis 2030 wird der Anteil der über 65-Jährigen auf 32% der Bevölkerung, davon ca. 17% älter als 75, wachsen [1].

 

Im „Kommunalen Pflegedossier 2021“ für Kleinmachnow wird deutlich, dass Unterstützungsleistungen mehrheitlich nicht bekannt sind. So werden z. B. nur von 50% der Anspruchsberechtigten Entlastungsleistungen bezogen. Zuschüsse zu wohnumfeldverbessernden Maßnahmen werden nur von 5,5%, Verhinderungspflege nur von 15,6% der Anspruchsberechtigten bezogen (Zahlen von 2019).

 

Diese Zahlen verdeutlichen die dringende Notwendigkeit von aufsuchender Beratung. Dieser Herausforderungen stellt sich die Koordination „Pflege vor Ort“ durch Pflegelotsinnen/Pflegelotsen. Das Angebot richtet sich an Einwohnerinnen/Einwohner, die 70 Jahre und älter sind sowie ihre (pflegenden) Angehörigen.

 

Die Pflegelotsinnen/Pflegelotsen besuchen die Seniorinnen/Senioren nach deren vorheriger Zustimmung zuhause (aufsuchende Sozialarbeit) und beraten sie kostenlos und individuell. Das Angebot umfasst die präventiv ausgerichtete Beratung, beispielsweise zur sozialen Situation, gesundheitlichen und hauswirtschaftlichen Versorgung, Wohnsituation, Mobilität oder Hobbys und Kontakte. Außerdem sollen wohnortnahe und gut erreichbare Teilhabeangebote wie beispielsweise Treffen für Seniorinnen/Senioren, Bewegungsangebote, Veranstaltungen oder interessante Kurse vermittelt werden. Die besuchten Einwohnerinnen/Einwohner werden sich dank des Angebots (Besuch und Beratung durch Pflegelotsinnen/Pflegelotsen) sicherer, informierter und wertgeschätzt fühlen. Ihnen soll ermöglicht werden, so lange wie möglich selbstbestimmt zu Hause leben zu können.

 

Durch die Pflegelotsinnen/Pflegelotsen werden gesundheitsfördernde Strukturen und Angebote in Kleinmachnow gestärkt. Denn eine weitere Aufgabe der Pflegelotsinnen/Pflegelotsen ist es, neue Angebote anzuregen bzw. zu initiieren und damit die Entwicklung gesundheits- und selbständigkeitsfördernder Infrastrukturen in Kleinmachnow mit voranzutreiben.

 

Der präventive Hausbesuch (aufsuchende Sozialarbeit) steht im Mittelpunkt der Tätigkeit der Pflegelotsinnen/Pflegelotsen. Dafür sollen sie regelmäßig an Weiterbildungen und Bedarfsworkshops z. B. von der FAPIQ (Fachstelle Altern und Pflege im Quartier im Land Brandenburg) teilnehmen.

 

Die Koordination „Pflege vor Ort“ kann zunächst mit einer Pflegelotsin/einem Pflegelotsen starten. Die 2. Fachkraft wird eingestellt, sobald erforderlich. Den Pflegelotsinnen/Pflegelotsen wird ein Büro, das auch als Anlaufstelle dient, zur Verfügung gestellt. Dieses ist in der Folge im Mehrgenerationenhaus/Familienzentrum anzusiedeln und muss barrierefrei zugänglich sein. Die Bürofachkraft entlastet die Pflegelotsinnen/Pflegelotsen von administrativen Arbeiten und unterstützt bei der Recherche und Organisation von alltagsunterstützenden Angeboten für Pflegebedürftige und deren Angehörige.

Eine Trägerschaft durch den Träger des Familienzentrums wird angestrebt.

 

 

 

 

 

[1] „Kommunales Pflegedossier Kleinmachnow 2021“


Finanzielle Auswirkungen:

Gemeindehaushalt

 ja

 nein

Beteiligungen

 ja

 nein

 

 

Produktgruppe:

     

Teilhaushalt/Budget:

     

Maßnahmen-Nr:

     

Bereits im laufenden Haushalt

 

 ja

 nein

veranschlagt:

 

EURO:

     

Über-/außerplanmäßige

Veranschlagung im

laufenden Haushalt:

 

 

 

Ergebnis-HH

Jahr

EURO:

     

Finanz-HH

Jahr

EURO:

     

Mittelfristig bereits veranschlagt:

 

 ja

 nein

Mittelfristig neu zu veranschlagen:

 

 ja

 nein