Herr Ernsting:

 Das Bauprogramm für den Straßenraum (Straßen, Gehwege und Parkflächen) wurde im Sitzungsdurchlauf im September beschlossen, jedoch ohne Entscheidung zur Straßenbeleuchtung. Dazu liegen Ihnen jetzt zwei ergänzende Beschlüsse vor, zunächst zur Ergänzung des Bauprogramms und dann zur Ergänzung des Errichtungsbeschlusses für Bauphase A. Erst nach Entscheidung über die Art der Beleuchtung kann die Planungsleistung vollständig ausgeschrieben und ein Ingenieurbüro beauftragt werden. Mit der vorgeschlagenen Beleuchtung erhöhen sich Kosten für die Gesamtmaßnahme um rund 500.000 Euro auf knapp 11 Mio. Euro. Entsprechend der Äußerungen zahlreicher Bürgerinnen und Bürger und der Bürgerinitiative Sommerfeldsiedlung schlagen wir Ihnen die Berliner Schinkelleuchte vor.

 

An der Diskussion beteiligen sich:

Herr Schubert, Herr Prof. Sommer, Frau Scheib, Frau Sahlmann, Herr Bültermann, Herr Sahlmann

 

-        Es Herr Schubert verweist daraufwird darauf verwiesen, dass die Schinkelleuchte nicht zur Entstehungszeit der Sommerfeldsiedlung passt. Bauzeitlich würde eine Aufsatzleuchte passen.

 

Herr Prof. Sommer:

Das Muster eines Beleuchtungskörpers aus Eisenkunstguss von Karl Friedrich Schinkel wurde ab 1892 unter der Bezeichnung „Berliner Schinkelleuchte“ als Gaslaterne eingeführt. Diese Leuchte wurde in den Kreuzberger Gründerzeitquartieren ebenso und in den hochmodernen Siedlungen der 1920er Jahre. Mit der Fertigstellung der ersten Siedlungshäuser der Sommerfeldsiedlung 1932 wurde sie auch hier aufgestellt. Die Leuchte ist nicht schlecht, nicht ungeschichtlich, sie war aber schon damals ein bisschen viel! Sie wurde wohl aus lichttechnischen und konstruktiven Gründen in den 1960er Jahren nahezu komplett durch die Rostocker Straßenleuchte mit Betonmast ersetzt.

Wenn es zu neuen Straßenleuchten kommen soll, ist die Rückkehr zu den „Berliner Schinkelleuchten“ kein Thema des Denkmalschutzes. Die erste historische Schicht ist in den 1960er Jahren komplett untergegangen, damit kann kein Denkmal mehr geschützt, konserviert oder restauriert werden. Es sind nur Nachbauten als Attrappen im gesamten Ensemble möglich. Die Rekonstruktion der Rostocker Straßenleuchte muss aus architekturhistorischer Sicht außer Betracht bleiben. Sie markiert die DDR-Zeit, eine historische Schicht, die in der Sommerfeldsiedlung sonst unsichtbar ist. Diese Lösung wäre eine geschichtliche Vergewaltigung und nicht plausibel.

Soll die Siedlung zurück in eine rekonstruierte „kuschelige“ Idylle? Simulierte historische Straßenleuchten hätten nur einen oberflächlichen Erinnerungswert. Ihnen fehlt das Authentische als Zeugnis der Geschichte. Bei der Verwendung der Schinkelleuchte müssten mehr Leuchten aufgestellt werden, was zu einer Kostensteigerung führt. Dann wird es sicher zu Beschwerden kommen.

Insofern wäre eine bewusste Abkehr von Nachbildungen gut, zum Beispiel mit der schon im Meiereifeld aufgestellten Leipziger Leuchte „Richard 4“. Die ist in ihrer unaufdringlichen Leichtigkeit und lichttechnischen Modernität wie geschaffen auch für die Sommerfeldsiedlung. Die Leipziger Leuchte kann dazu beitragen, dass das Gefühl für Geschichte nicht verfälscht wird und sich endlich eine Kleinmachnower Ortsbildtradition entwickeln kann. Die Lichtpunkthöhe muss aber selbstverständlich angepasst werden.

 

Frau Scheib stellt einen Änderungsantrag zur Drucksache:

 

Der Beschlussvorschlag, 2. Satz wird folgendermaßen geändert:

 

Die Straßenbeleuchtung erfolgt mit einem Modell nach dem Vorbild der Leipziger Leuchte (Richard 4) in LED, zu prüfen ist der Einsatz eines intelligenten Lichtsteuerungssystems.

Die Höhe soll gemeindetypisch und dem Ortsbild entsprechend angepasst werden.

 

-        Es soll eine intelligente Lichttechnik verwendet werden, die Klimafreundlich ist.

-       Es wird auf dem Willen von Bürgern aus der Sommerfeldsiedlung verwiesen, die die Schinkelleute haben möchten.


Abstimmungsergebnis für Änderungsantrag:

8 Zustimmungen / 1 Ablehnungen / 0 Enthaltungen – mehrheitlich empfohlen

 

Abstimmungsergebnis:

8 Zustimmungen / 1 Ablehnungen / 0 Enthaltungen – mehrheitlich empfohlen