Sitzung: 11.01.2021 Bauausschuss
Beschluss: mehrheitlich beschlossen mit Maßgabe
Abstimmung: Ja: 8, Nein: 1, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: DS-Nr. 151/20
Herr
Ernsting:
Das Bauprogramm für den
Straßenraum (Straßen, Gehwege und Parkflächen) wurde im Sitzungsdurchlauf im
September beschlossen, jedoch ohne Entscheidung zur Straßenbeleuchtung. Dazu
liegen Ihnen jetzt zwei ergänzende Beschlüsse vor, zunächst zur Ergänzung des
Bauprogramms und dann zur Ergänzung des Errichtungsbeschlusses für Bauphase A. Erst
nach Entscheidung über die Art der Beleuchtung kann die Planungsleistung vollständig
ausgeschrieben und ein Ingenieurbüro beauftragt werden. Mit der vorgeschlagenen
Beleuchtung erhöhen sich Kosten für die Gesamtmaßnahme um rund
500.000 Euro auf knapp 11 Mio. Euro. Entsprechend der Äußerungen zahlreicher
Bürgerinnen und Bürger und der Bürgerinitiative Sommerfeldsiedlung schlagen wir
Ihnen die Berliner Schinkelleuchte vor.
An der Diskussion beteiligen sich:
Herr Schubert, Herr
Prof. Sommer, Frau Scheib, Frau Sahlmann, Herr Bültermann, Herr Sahlmann
-
Es
Herr Schubert verweist daraufwird
darauf verwiesen, dass die Schinkelleuchte nicht zur Entstehungszeit
der Sommerfeldsiedlung passt. Bauzeitlich würde eine Aufsatzleuchte passen.
Herr Prof.
Sommer:
Das Muster eines Beleuchtungskörpers
aus Eisenkunstguss von Karl Friedrich Schinkel wurde ab 1892 unter der
Bezeichnung „Berliner Schinkelleuchte“ als Gaslaterne eingeführt. Diese Leuchte
wurde in den Kreuzberger Gründerzeitquartieren ebenso und in den hochmodernen
Siedlungen der 1920er Jahre. Mit der Fertigstellung der ersten Siedlungshäuser
der Sommerfeldsiedlung 1932 wurde sie auch hier aufgestellt. Die Leuchte ist
nicht schlecht, nicht ungeschichtlich, sie war aber schon damals ein bisschen
viel! Sie wurde wohl aus lichttechnischen und konstruktiven Gründen in den
1960er Jahren nahezu komplett durch die Rostocker Straßenleuchte mit Betonmast ersetzt.
Wenn es zu neuen
Straßenleuchten kommen soll, ist die Rückkehr zu den „Berliner
Schinkelleuchten“ kein Thema des Denkmalschutzes. Die erste historische Schicht
ist in den 1960er Jahren komplett untergegangen, damit kann kein Denkmal mehr
geschützt, konserviert oder restauriert werden. Es sind nur Nachbauten als
Attrappen im gesamten Ensemble möglich. Die Rekonstruktion der Rostocker
Straßenleuchte muss aus architekturhistorischer Sicht außer Betracht bleiben.
Sie markiert die DDR-Zeit, eine historische Schicht, die in der Sommerfeldsiedlung
sonst unsichtbar ist. Diese Lösung wäre eine geschichtliche Vergewaltigung und
nicht plausibel.
Soll die Siedlung
zurück in eine rekonstruierte „kuschelige“ Idylle? Simulierte historische
Straßenleuchten hätten nur einen oberflächlichen Erinnerungswert. Ihnen fehlt
das Authentische als Zeugnis der Geschichte. Bei der Verwendung der
Schinkelleuchte müssten mehr Leuchten aufgestellt werden, was zu einer
Kostensteigerung führt. Dann wird es sicher zu Beschwerden kommen.
Insofern wäre eine
bewusste Abkehr von Nachbildungen gut, zum Beispiel mit der schon im Meiereifeld
aufgestellten Leipziger Leuchte „Richard 4“. Die ist in ihrer unaufdringlichen
Leichtigkeit und lichttechnischen Modernität wie geschaffen auch für die Sommerfeldsiedlung.
Die Leipziger Leuchte kann dazu beitragen, dass das Gefühl für Geschichte nicht
verfälscht wird und sich endlich eine Kleinmachnower Ortsbildtradition
entwickeln kann. Die Lichtpunkthöhe muss aber selbstverständlich angepasst
werden.
Frau Scheib
stellt einen Änderungsantrag zur Drucksache:
Der
Beschlussvorschlag, 2. Satz wird folgendermaßen geändert:
Die Straßenbeleuchtung erfolgt mit einem Modell nach dem Vorbild der
Leipziger Leuchte (Richard 4) in LED, zu prüfen ist der Einsatz eines intelligenten
Lichtsteuerungssystems.
Die Höhe soll
gemeindetypisch und dem Ortsbild entsprechend angepasst werden.
-
Es soll eine intelligente Lichttechnik verwendet
werden, die Klimafreundlich ist.
- Es wird auf
dem Willen von Bürgern aus der Sommerfeldsiedlung verwiesen, die die
Schinkelleute haben möchten.
Abstimmungsergebnis
für Änderungsantrag:
8 Zustimmungen / 1 Ablehnungen / 0 Enthaltungen – mehrheitlich empfohlen
Abstimmungsergebnis:
8 Zustimmungen / 1 Ablehnungen / 0 Enthaltungen – mehrheitlich empfohlen