Sitzung: 03.11.2011 Gemeindevertretung
Erläuterungen von Herrn Musiol zum
Tagesordnungspunkt
Mein Vertrauen in Verwaltungstätigkeit und
Verwaltungshandeln, Herr Bürgermeister, ist mit den Maßnahmen, die ich in den
letzten Wochen wahrnehmen musste, entscheidend gestört bzw. zerstört. Seit
einigen Tagen denke ich darüber nach, wie das, was wir als gesellschaftlichen
Konsens in den letzten Jahren erreicht haben, Ihrerseits wieder hergestellt
werden könnte. Die gleiche Situation „Verkehrssicherungspflicht“ gab es bereits
im Jahr 2004. Eine Ihrer Verwaltungsmitarbeiterinnen hat in einem Schreiben die
Möglichkeit der Fällung der Alteichen kundgetan. Daraufhin haben sich Viele
zusammengefunden und es ist ein Beschluss dabei herausgekommen, die DS-Nr.
036/04, die fraktionsübergreifend eingereicht und einstimmig beschlossen wurde.
Ein Beschluss, der sämtliches Rumschnippeln an den Eichen ausschließt. Die
Gemeindevertreter, die lange genug dabei sind, werden sich sehr gut an die
Situation, die Presse und den gesellschaftlichen Konsens erinnern. Diesen
gesellschaftlichen Konsens mahne ich hier noch einmal an, Herr Bürgermeister.
Er hat auch dazu geführt, dass wir im Umweltausschuss drei Listen vorgelegt
bekommen haben über Verkehrssicherungsmaßnahmen die Straßenbäume betreffend,
Pflanzmaßnahmen für die kommende Saison und Verkehrssicherungsmaßnahmen im
Wald. Vor etwa vier Wochen im Umweltausschuss haben wir die Listen bekommen,
außer der Liste der Verkehrssicherungsmaßnahmen im Wald. Damals hab ich mir
noch nichts dabei gedacht. Wenn ich nun aber den Ablauf der Tischvorlage
überfliege, die als vertraulich deklariert ist, fällt mir auf, dass durchaus
vor dem Umweltausschuss die Problematik in dem Bereich der Verwaltung bekannt
war, dass an den Eichen etwas gemacht werden sollte. Es wurde nicht im
Ausschuss informiert, es wurde nicht der Konsens mit den Gemeindevertretern
gesucht und das im vollen Bewusstsein dieses Beschlusses aus dem Jahr 2004. Es
ist eine Ungeheuerlichkeit was hier passiert ist. Die älteste Eiche ist
natürlich knorrig, was auf Bildern nachweisbar ist, aber auch ein Beispiel für
dieses Naturdenkmal, dieser Ast. Es wurde festgelegt, den Wanderweg aus dem
Kronenbereich heraus zu verlegen und das nicht nur bei der ältesten Eiche,
sondern auch bei der zweiten Eiche, die jetzt völlig verstümmelt auf dem
Weinberg steht. Der Zaun des Weinberggymnasiums wurde verlegt und ein Stückchen
des Grundstücks ist uns zugestanden worden. Seit sechs bis sieben Jahren gibt
es keine Beschwerden darüber, dass ein Ast heruntergefallen oder jemand zu
Schaden gekommen ist. Und nun wird in einer Nacht- und Nebelaktion das getan,
was Ihre Verwalter 2004 schon machen wollten. Es sind Tatsachen geschaffen
wurden, die fachlich schlecht ausgeführt worden sind. Jeder, der etwas
Sachverstand hat, hat im Vorfeld gewusst, dass dieser Ast nicht grün vital ist,
aber nicht abbruchgefährdet ist und dies prüfen lassen können. Bei dem zweiten
Ast, der auf dem Privatgrundstück abgeschnitten worden ist, hätte man auch
Verkehrssicherungsmaßnahmen einleiten können bis das Gutachten erstellt worden
ist. Meine Information ist ähnlich der von Herrn Dr. Casperson, dass ein
Gutachten die Voraussetzung für die Untere Naturschutzbehörde gewesen sein
sollte, um dann Maßnahmen zu diskutieren und auszuführen. Ich habe das Gefühl,
Herr Bürgermeister, hier wird vielen engagierten Bürgern dieser Gemeinde gezeigt,
wer den längeren Arm hat, langfristig. Ihnen ist zeitweise, so wie uns
Gemeindevertretern, diese Gemeinde anvertraut worden. Bei einer 700 Jahre alten
Eiche ist eine Zeit von 4, 8 oder 16 Jahren Gemeindevertreter- bzw.
Bürgermeisterzeit eine kleine Zeitspanne. Selbst für einen Verwalter, der in
diesem Bereich 20 oder 30 Jahre zuständig ist, ist es eine kleine Zeitspanne.
Das was an einer 700 Jahre alten Eiche gemacht worden ist, ist aus meiner Sicht
unverantwortlich und muss Konsequenzen haben. Wer aus 2004 nichts gelernt hat,
wer ein Votum von 28 Gemeindevertretern nicht akzeptiert, der gehört an diese
verantwortungsvolle Stelle nicht hin. Das ist für mich die einzige Möglichkeit,
hier eine Änderung in meinem Verhältnis zu Ihrer Glaubwürdigkeit als Verwalter
und Jemand, der Bäume schützen will, wieder herzustellen.
An der Aussprache zum
Tagesordnungspunkt beteiligen sich:
Herr
Templin
Frau
Sahlmann
Frau
Dr. Kimpfel zu Protokoll
Ich bin immer wieder erstaunt zu hören, dass eine
offensichtlich schlechte Arbeit, von der Verwaltung als eine gute Firma, die
schon oft für die Gemeinde gearbeitet hat, hingestellt wird.
An der weiteren
Aussprache zum Tagesordnungspunkt beteiligen sich:
Herr
Dr. Klocksin
Herr
Burkardt
Herr
Musiol
Bürgermeister
Herr Grubert zu Protokoll
An dieser Stelle möchte ich ausführen, dass ich
diesen Vorfall sehr bedauere. So etwas darf nicht vorkommen. Sie können sicher
sein, dass ich diesen Vorfall nach Abschluss des Gutachtens aufarbeiten werde.
Wenn Maßnahmen getroffen worden sind, werde ich über das Ergebnis in meiner
Funktion als Personalleiter im nichtöffentlichen Teil berichten. Da es sich aber
um ein laufendes Verfahren handelt, werde ich im Augenblick keine Stellungnahme
dazu abgeben.
Ø
Frau
Dr. Kimpfel bemängelt, dass ihre Frage zur Vorbeugung von Feuchtigkeitsschäden
an dem Baum noch nicht beantwortet worden ist.
Bürgermeister
Herr Grubert zu Protokoll
Ich werde überprüfen, dass alles unternommen
wird, dass es an dem Baum nicht durch Feuchtigkeit zu Pilzbefall o. ä. kommt.
Übergabe der Sitzungsleitung für den TOP 16 an die 1.
Stellvertretende Vorsitzende, Frau von Törne