Sitzung: 20.02.2012 Bauausschuss
Beschluss: mehrheitlich abgelehnt ohne Maßgabe
Abstimmung: Ja: 1, Nein: 4, Enthaltungen: 2, Befangen: 0
Vorlage: DS-Nr. 037/12
Herr
Ernsting
Mit
diesem Beschluss soll der Bürgermeister den Auftrag bekommen, mit dem
Kaufinteressenten für das Grundstück Förster-Funke-Allee 109
Vertragsverhandlungen über einen Grundstückskaufvertrag zu führen. Beabsichtigt
ist, dass die Fa. Biocompany auf diesem Grundstück einen Bio-Supermarkt realisiert,
mit einer Fläche von rund 800 qm. Das Projekt war bereits Ende vergangenen
Jahres Thema und hat auch zu Äußerungen aus der Anwohnerschaft geführt. Die
Diskussionen in den Gremien und vor allen Dingen auch die Äußerungen der
Anwohnerschaft haben dazu beigetragen, dass wir sowohl an den Kaufinteressenten
herangetreten sind als auch um die Erarbeitung eines schalltechnischen
Gutachtens gebeten haben. Dieses Gutachten liegt inzwischen auch vor und es
wurde Ihnen zur Kenntnis übergeben.
Das
Grundstück liegt im Geltungsbereich des B-Planes KLM-BP-019 und ist als allgemeines
Wohngebiet festgesetzt. Im allgemeinen Wohngebiet sind Läden und auch ein
solcher Laden, der der Versorgung des Gebietes dient, planungsrechtlich
zulässig.
Das
Grundstück ist im Gemeindeeigentum und es steht zur Diskussion, ob dieses
Grundstück an den Betreiber Biocompany verkauft werden soll.
Herr
Mathes Rederecht
Spricht
als Vertreter von mehreren Anwohnern der Straßen Drachensteig und Ring am Feld.
Herr
Mathes äußert seine Enttäuschung darüber, dass die Anwohner bisher nicht
einbezogen wurden.
Aus
Sicht der Anwohner gibt es noch viele ungeklärte Punkte, die aus den
Unterlagen, die verteilt wurden nicht hervorgehen.
1.
Anlieferung
durch den Haupteingang?
2.
Wo
sollen die Müllcontainer stehen, direkt neben unserem Garten?
3.
Es
soll einen Wärmerücktauscher geben, wo soll dieser hin und welche Lärmimmission
wird er haben?
4.
Das
Lärmgutachten möchten wir in Frage stellen, weil es nicht die aktuelle Bebauung
einbezieht, es fehlen dort Häuser die in der Straße Ring am Feld gebaut worden
sind.
5.
Warum
ist das Gutachten von der Gemeinde beauftragt worden?
6.
Der
geplante Parkplatz schafft zusätzlichen Verkehr und zusätzliche
Lärmbelästigung.
7.
Werden
die Öffnungszeiten festgeschrieben, oder hat die Gemeinde Einfluss darauf?
8.
Für
das Verkehrskonzept wird dieses Bauvorhaben zusätzliche Probleme mit sich
bringen und Tatsachen schaffen, die man vorher lieber planungstechnisch
festlegen sollte.
9.
Die
Schulwegesicherung ist absolut noch nicht abgeschlossen und deshalb ist unser
Appell, so ein Vorhaben nicht anzugehen, bevor nicht die ganzen Grundlagen
geschaffen worden sind.
Herr
Sahlmann zu Protokoll
Ich
kann Herr Mathes nur voll unterstützen. Überhaupt nicht in Betracht gezogen
wurde das Verkehrsproblem. Ich möchte das hier noch einmal ganz deutlich
unterstreichen. Wir haben hier in der Förster-Funke-Allee/Rathausmarkt einen
zunehmenden Verkehr, ein Einkaufs- und Bringeverkehr, ob das der Schulverkehr
morgens oder der zunehmende Verkehr in der Förster-Funke-Allee ist. Wir haben
das Problem hier überhaupt nicht gelöst.
Warum
müssen wir uns weiter den Verkehr organisieren? Haben wir denn nicht gelernt
aus dem was wir in den letzten 10-15 Jahren hier erreicht haben, Verkehrschaos
und Verkehrsprobleme.
Ich
fordere auf, dass diese Vorlage zurückgezogen wird.
An
der Diskussion beteiligen sich:
Frau
von Törne, Frau Eiternick, Herr Wilczek, Frau Scheib, Herr Dr. Klocksin, Frau
Dr. Kimpfel,
Herr
Grützmann, Herr Dr. Mueller, Herr Meyer, Herr Dr. Klocksin
Herr
Grubert
Weist
auf folgendes Vorgehen hin. Wir haben den Bürgern heute mitgeteilt, dass wir
zunächst einmal im Bauausschuss regeln müssen, ob überhaupt
Verkaufsverhandlungen geführt werden können, d. h. gibt es eine Absicht der
Gemeindevertretung, dass dieses Grundstück verkauft wird. Erst danach und so
ist auch der Beschluss formuliert, wird der Bürgermeister beauftragt,
Verkaufsverhandlungen zu führen.
Meine
Absicht ist, wenn ich ein Votum bekomme, Verkaufsverhandlungen aufzunehmen, da
auch die wesentlichen Dinge, die hier angesprochen worden sind. Z. B.
Schulwegsicherung in das Konzept mit aufzunehmen, Übergangsmöglichkeit,
Absicherung der Nachbarn durch Schallschutz und dabei festzustellen, ist es
auch Wunsch der Gemeinde wirklich nur ein eingeschossiges Gebäude zu errichten,
oder aber möglicherweise tatsächlich ein höheres Gebäude.
Ich
selbst denke, dass die Bevölkerung Kleinmachnow sehr große Hoffnung darin hegt,
dass es eine vernünftige Lösung mit einem Bio-Supermarkt in einer vertretbaren
Größe hier gibt.
Von
der Größe des Ladens und der Besucheranzahl geht Biocompany bei der Größe der
Verkaufsfläche von 550 m² Verkaufsfläche nach ihren Untersuchungen von ungefähr
durchschnittlich 600 Besuchern am Tag aus. Dabei haben sie im Durchschnitt in
ihren Supermärkten 25 % der Besucher mit einem Auto. Das Verkehrsaufkommen wird
sich auf der Förster-Funke-Allee nicht groß verändern.
Das
schalltechnische Gutachten haben wir als Gemeinde beauftragt, weil wenn wir es
hätten einen Investor machen lassen, wäre die erste Bemerkung gewesen, dass man
dem Gutachten des Investors nicht trauen würde. Selbstverständlich haben wir
dieses als Gemeinde federführend begleitet. Im Falle des Verkaufes wären das Kosten,
die der Erwerber zu übernehmen hätte.
Meine
Zielstellung mitzubekommen ist:
Könnte
man sich überhaupt ein solches BV vorstellen und will man den Bürgermeister
beauftragen. Wenn ja, welche wichtigen Punkte sind dabei noch mit aufzunehmen?
Ich selbst möchte natürlich eine sensible Entwicklung und habe keinen Vorteil
davon, wenn ein riesiger Biomarkt entsteht.
Herr
Dr. Klocksin:
Unser
Angebot an Einzelhandelsflächen im Ort haben wir in der Tat bereits
überschritten.
Die
verkehrliche Situation Förster-Funke-Allee allgemein, die Straße ist an ihrer
Leistungsfähigkeit angelangt. Geht man von ca. 600 Nutzern, die am Tag zum
Supermarkt kommen aus und vielleicht ca. 150 mit dem Fahrzeug, dann sind das
150 Fahrzeuge auf der Förster-Funke-Allee zu viel. Eine weitere Verdichtung in
diesem Bereich wird diese Straße überfordern.
Jede
Entscheidung, die wir treffen ist auch aus dem Aspekt der städtebaulichen
Weiterentwicklung dieses Ortszentrum genannten Bereiches zu sehen. Das sind
städtebauliche Veränderungen, die in anderen Zusammenhängen denkbar sind, aber
nicht mitten im Ort. Wir brechen den Charakter Zusehens auf.
Dass
der potentielle Investor ein völlig legitimes Interesse hat, sich in diesem Ort
anzusiedeln, steht für mich außer Frage. Es gibt allerdings auch andere
Investoren, die das gleiche Interesse hatten und trotzdem müssen wir in jedem
Einzelfall abwägen, ob der potentielle Standort ein geeigneter ist. Ich meine,
dass es möglicherweise in anderen Lagen der Gemeinde günstigere Standorte gibt,
um einen solchen Supermarkt unterzubringen. In dieser Förster-Funke-Allee
jenseits der Frage der nachbarschaftlichen Last, die damit verbunden wäre, wäre
es auch aus städtebaulichen und verkehrstechnischen Gründen nicht
verantwortbar.
Abstimmungsergebnis
zur DS-Nr. 037/12:
1 Zustimmung / 4
Ablehnungen/ 2 Enthaltungen – mit Stimmenmehrheit abgelehnt
Pause von 20.28 Uhr – 20.35 Uhr