Sitzung: 06.04.2017 Gemeindevertretung
Beschluss: mehrheitlich beschlossen ohne Maßgabe
Vorlage: DS-Nr. 018/17/1
1. Die
drei Kommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf (TKS) beabsichtigen, den Zweckverband
Bauhof zu gründen.
2. Der
gegründete Zweckverband Bauhof sollte seine Tätigkeit zum 1. Januar 2019
aufnehmen.
3. Der
Bürgermeister wird beauftragt gemeinsam mit den Bürgermeistern der Stadt Teltow
und der Gemeinde Stahnsdorf die für die Zweckverbandsgründung notwendigen
Unterlagen und Vereinbarungen zu erstellen und der Gemeindevertretung möglichst
im IV. Quartal 2017 zur Behandlung vorzulegen.
Anlage
Ø
Erläuterungen zur
Beschlussvorlage durch Herrn Piecha, Fachbereichsleiter Büro des
Bürgermeisters.
An
der Aussprache zur DS-Nr. 018/17/1 beteiligen sich:
Bürgermeister Herr Grubert
Herr Piecha, FBL Büro des Bürgermeisters
Herr Schramm
Herr Templin
Herr Krüger
Frau Dr. Bastians-Osthaus zu
Protokoll
2011 sind wir gemeinsam mit der Frage gestartet, ob
wir einen gemeinsamen Bauhof machen und seit dem prüfen und untersuchen wir.
Herr Schramm, ich muss Ihnen in weiten Teilen zustimmen, dieses Gutachten ist
sein Geld nicht wert. Ich habe nicht nur das Fazit gelesen, ich habe auch den
Rest gelesen. Da stellen sich unendlich viele Fragen, die auch, und das ist der
nächste Punkt den ich kritisiere, in der Veranstaltung im Oktober letzten
Jahres durchaus gestellt worden sind. In der Veranstaltung im Oktober ist von
den Erstellern des Gutachtens zugesagt worden, eine überarbeitete Fassung
beizubringen, in der die Fragen geklärt werden. Fragen z. B. wie sich die
Einsparungen begründen, wie es plausibel gemacht werden kann. Und das ist nicht
erfolgt. Das ist erst erfolgt, als wir im Finanzausschuss nach der
überarbeiteten Fassung gefragt haben. Ich war völlig überrascht, als diese
Beschlussvorlage ohne diese überarbeitete Fassung in die Ausschüsse eingebracht
wurde, so dass darüber nicht in den Ausschüssen diskutiert werden konnte. Das
finde ich problematisch, noch schlimmer ist aber, dass die überarbeitete
Fassung die ganzen Fragen nicht beantwortet, die gestellt worden sind. Warum wollen
wir denn einen gemeinsamen Bauhof haben? Zum Beispiel haben wir gute
Erfahrungen in der Zusammenarbeit beim Freibad. Das ist ein defizitäres
Unternehmen, das von allen drei Gemeinden getragen wird und dann ist es für
jeden akzeptabel. Unser Bauhof arbeitet wirtschaftlich, also kann nur die
Hoffnung bestehen, dass er noch wirtschaftlicher arbeitet und zu diesem Zweck
wurde diese Untersuchung gemacht. Wenn
Sie sich die Untersuchung ansehen, dann fragen Sie sich doch, wo diese vielen
Einsparungen herkommen, die da überall angenommen werden. Meine erste Vermutung
war, dass man nicht drei Verwaltungen braucht, sondern nur eine, das spart. Für
Kleinmachnow spart das aber fast nichts, die Verwaltungskosten gehen von 80.000
Euro auf 50.000 Euro zurück. Da können also keine Millionengewinne drinstecken.
Im Gegenteil, viele Fragen, die auf der Hand liegen, sind überhaupt nicht
plausibel beantwortet. Wie kann es sein, dass die Straßenreinigung in Teltow
und Kleinmachnow derzeit, auf diese 20 Jahre berechnet, 25 Mio. Euro kostet und
wenn Teltow und Kleinmachnow das gemeinsam machen, dann kostet es nur noch 13
Mio. Euro. Exakt diese Frage ist in der Veranstaltung gestellt worden, exakt
diese Frage sollte nachbearbeitet werden, dass es für den Leser verständlich
ist, wieso sich bei gleich bleibenden Flächen und gleich bleibenden
Straßengebieten die Kosten quasi halbieren, wenn man es gemeinsam macht. Die
nächste Frage ist, auf welcher Grundlage die Kostenverteilung zwischen den
Gemeinden erfolgt. Beispiel Bushaltestellen, nach dem Gutachten sind 52 % der
Bushaltestellen in Kleinmachnow und 48 % der Bushaltestellen in Teltow. Die
Kosten der Instandhaltung und Unterhaltung dieser Bushaltestellen sollen dann
für Kleinmachnow bei 1,2 Mio. Euro und für Teltow bei 400.000 Euro liegen. Ich
hab dafür keine Erklärung und dieses Gutachten liefert mir auch keine Erklärung
dafür. Es sind viele weitere, völlig unverständliche Behauptungen darin, ein
Beispiel, die Mitarbeiterzahl. IST-Stand nach Gutachten 53, wenn man
Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf zusammen nimmt. In den einzelnen Kommunen
steht aber Kleinmachnow 40, Teltow 9 und Stahnsdorf 8 Mitarbeiter. Das ergibt
nicht 53, sondern 57. Wieso am Ende steht in den Basisdaten, dass Teltow keine
KITAs hat? Teltow hat mindestens 11 KITAs. Der nächste Punkt ist die so
genannte Nutzwertanalyse. Was bei der einen Gemeinde ganz toll ist und viel
besser wird z. B. die Arbeitsplatzsicherheit, nimmt in der anderen Gemeinde
extrem ab. Erst wenn man ganz genau liest, erklärt es sich daraus, dass die
gesamte Nutzwertanalyse allein auf den Angaben aus den jeweiligen Verwaltungen
beruht. Das ist überhaupt nicht hinterfragt worden und es wurde auch, und das
kritisiere ich besonders, überhaupt nicht bewertet. Es wird aber im Folgenden,
bei der endgültigen Berechnung der Vor- und Nachteile einfach 1:1 angenommen.
Nur ein Beispiel, ein gemeinsamer Bauhof führt in Kleinmachnow zu einer
Verdopplung der Leistungs- und Handlungsfähigkeit des Bauhofes. In Stahnsdorf
würde durch einen gemeinsamen Bauhof die Leistungs- und Handlungsfähigkeit um
zwei Drittel abnehmen. Das wird einfach ungeprüft im Weiteren fortgeschrieben.
Stahnsdorf begründet das damit, dass man natürlich weniger Einfluss auf einen
gemeinsamen Bauhof hat, als auf einen eigenen Betrieb. Kleinmachnow begründet
es nicht wirklich nachvollziehbar, warum sich die Leistungsfähigkeit um das
Doppelte steigt. Zur Erhaltung der regionalen Arbeitsplätze hab ich damals
schon gefragt, ob der Bauhof Entlassungen beabsichtigt. Wenn es einen Betrieb
gibt, sind die Arbeitsplätze in Gefahr. Keine Sorge, das wurde verneint. In
Stahnsdorf wird dargelegt, warum sie in einem gemeinsamen Bauhof eine Gefahr
für die Arbeitsplätze sehen. Zum einen, weil man nicht mehr den direkten
Zugriff darauf hat zum anderen, weil es noch privatwirtschaftliche Unternehmen
gibt. Was ist denn mit diesen Arbeitsplätzen? Wenn der Bauhof die Arbeiten
übernimmt, fallen da Arbeitsplätze weg. Nur fallen da die Arbeitsplätze weg,
die uns Gewerbesteuereinnahmen bringen. Vor dem ganzen Hintergrund, dass ich
die wirtschaftlichen Berechnungen und die Nutzwertanalyse nicht wirklich
nachvollziehen kann, bin ich dringend der Auffassung, dass wir dieses Gutachten
überarbeiten lassen müssen. Wer diesem Gutachten und dieser Beschlussvorlage
zustimmt, der kann mir diese Fragen sicherlich beantworten. Ein weiterer Punkt
ist die drohende Umsatzsteuerpflicht eines Zweckverbandes. Wir haben eine
europäische Richtlinie und eine deutsche Umsetzung, die sehe ich, wenn man das
nebeneinanderlegt, durchaus problematisch. Alle Welt geht davon aus, dass
ungefähr 2025 die gerichtliche Überprüfung kommt. Dann muss der Zweckverband
gegebenenfalls auch wieder aufgelöst werden, denn dieses Gutachten, geht man
mal davon aus es stimmt, geht bei einem gemeinsamen Bauhof für Kleinmachnow von
einer Rendite von 16 % aus. Die wäre durch die 19 % Mehrwertsteuer natürlich
schon wieder aufgefressen. Insofern stellt sich wirklich die Frage, ob das
Ganze Sinn macht. Wir brauchen auch Klarheit über die Aufgaben, die der Bauhof
zukünftig wahrnehmen will, denn ich will möchte nicht, dass wir unseren
regionalen Wirtschaftsunternehmen Konkurrenz machen und Aufträge wegnehmen. Die
private Wirtschaft ist meiner Ansicht nach nicht weniger wert, als die
Wirtschaft, die der Bauhof erbringt. Die Aufgabenfrage müssen wir vorher
klären. Und zu guter Letzt noch die Standortfrage. Bauhof raus aus dem
Bannwald? Ja, und das nicht nur bei einem Zweckverband. Das kann nicht das
Kriterium sein. Aus Verantwortung gegenüber der Gemeinde Kleinmachnow kann ich
dieser Beschlussvorlage, die millionenschwere Ausgaben vorsieht ohne einen
wirklich wirtschaftlichen Hintergrund in diesem Gutachten darzulegen, zu
begründen und irgendwie plausibel zu machen, nicht zustimmen und ich glaube,
meine Fraktion kann das auch nicht.
Änderungsantrag
von Frau Dr. Bastians-Osthaus
Der
Beschlusstext wird wie folgt geändert:
1. Die drei
Kommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf (TKS) beabsichtigen, den
Zweckverband Bauhof zu gründen. Die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung (Stand
10.03.2017) ist zu überarbeiten. Die Vor- und Nachteile eines Zweckverbands
sind dabei transparent und nachvollziehbar darzulegen und zu begründen.
2. Der
Bürgermeister wird beauftragt, gemeinsam mit den Bürgermeistern der Stadt
Teltow und der Gemeinde Stahnsdorf die offenen Fragen zur Gründung eines
Zweckverbands, einschließlich der Aufgaben- und Organisationsstruktur, der
Zweckverbandssatzung und der Standortfrage vorzubesprechen und der
Gemeindevertretung zur Diskussion und gegebenenfalls Beschlussfassung
vorzulegen, sobald Erkenntnisse vorliegen.
An
der weiteren Aussprache zur DS-Nr. 018/17/1 beteiligen sich:
Bürgermeister Herr Grubert
Herr Piecha, FBL Büro des Bürgermeisters
Herr Singer
Frau Schwarzkopf
Frau Brammer
Herr Schramm
Frau Dr. Bastians-Osthaus
Ø
Die Fraktion Die
LINKE./PIRATEN beantragt eine Pause.
Pause von 20:28 Uhr bis 20:48 Uhr
Abstimmung
zum Änderungsantrag:
Der Änderungsantrag wird mehrheitlich abgelehnt.
An
der weiteren Aussprache zur DS-Nr. 018/17/1 beteiligen sich:
Herr Templin
Herr Warnick
Herr Schramm
Abstimmung
zur DS-Nr. 018/17/1:
Die DS-Nr. 018/17/1 wird mehrheitlich
beschlossen.