Beschluss: zurückgestellt

1.    Der Bürgermeister wird beauftragt, an allen Einmündungen rund um den Platz Straßenschilder anbringen zu lassen, die den vollen Namen des Platzes enthalten, OdF-Platz – Platz der Opfer des Faschismus.

2.    Die Verwaltung unterbreitet einen Vorschlag, wie neben der hinter dem QR-Code hinterlegten Erläuterung mehr direkt vor Ort ohne technische Hilfsmittel lesbare Informationen zu dem Platz, seiner Benennung und den Opfern des Faschismus angeboten werden können.  


Herr Singer stellt die Drucksache vor. Durch die Arbeit der Schüler des Gymnasiums Am Weinberg, Herrn Benjamin Förder und Herrn Hendrik Bodanowitz, wurde deutlich, dass historisches Wissen verloren gehen kann. Daher soll der Platz für alle kenntlich gemacht werden, wie im Beschlussvorschlag benannt. Herr Singer bittet um Zustimmung.

 

Es wird vorgeschlagen, dass ein Gedenkplatz für alle Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, die unschuldig verfolgt, inhaftiert und ums Leben gekommen sind, geschaffen wird. Alternativ wird vorgeschlagen, dass an diesem Platz das Gedenken auch auf die Opfer des DDR-Gewaltregimes ausgeweitet und an die propagierte Gedenkkultur der DDR erinnert werden soll.

Dem stehen Bedenken dahingehend gegenüber, dass durch die Vermischung der „Opfergruppen“ das Gedenken beliebig würde.

Nach Auffassung des Einreichers solle man den OdF-Platz im derzeitigen Zustand belassen und annehmen, was er in der DDR war, und bestehen lassen.

Eine Ergänzung um das Gedenken aller Opfer des NS-Regimes wäre vorstellbar.

 

Herr Krüger zu Protokoll:

Es ist wohl unbestritten, dass das deutsche Volk bis 1945 eine gemeinsame Vergangenheit hatte. Nach 1945 hat sich die Geschichte gewandelt und ein Teil ist in eine Diktatur gerutscht und ein Teil in die Demokratie. Das merkt man hier an diesem Tisch. Es interessiert hier überhaupt keinen, dass da 17 Millionen Menschen inhaftiert worden sind, 3 Millionen die Koffer gepackt haben und nach Westdeutschland abgehauen sind. Damit das nicht mehr passiert wurde am 13. August 1961 eine Mauer gebaut. Ich bin begeistert. Hier ist kein Gespür dafür, was die Menschen hier im Osten erlitten haben. Das kann sich wahrscheinlich auch keiner vorstellen. Ich merke, dass das überhaupt nicht ankommt.

 

Herr Nieter fasst zusammen, dass es wichtig sei, noch in diesem Jahr (85 Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten) einen Konsens zu finden, wie der Platz gestaltet werden soll, so dass der Platz spätestens zum nächsten Gedenktag am 27. Januar 2019 aufgewertet würde, um dort die Möglichkeit zu haben aller Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Dafür gäbe es zwei Möglichkeiten: Entweder wir schaffen es jetzt den Beschlussvorschlag entsprechend aufzuwerten oder aber die abschließende Behandlung wird auf die nächste Ausschusssitzung vertagt, um bis dahin zu versuchen, eine gemeinsame Formulierung zu finden.

 

An der Frage- und Diskussionsrunde beteiligen sich Frau Heilmann, Frau Dettke, Herr Krüger, Herr Templin, Herr Binneboese, Frau Richel, Frau Winde, Frau Schwarzkopf, Herr Singer und Herr Nieter.


Abstimmungsergebnis zur Vertagung auf die nächste Sitzung:

6 Zustimmungen / 0 Ablehnungen / 1 Enthaltungen – einstimmig angenommen