Sitzung: 06.03.2018 Ausschuss für Schule, Kultur und Soziales
Beschluss: zurückgestellt
Vorlage: DS-Nr. 021/18
1.
Der
Bürgermeister wird beauftragt, an allen Einmündungen rund um den Platz
Straßenschilder anbringen zu lassen, die den vollen Namen des Platzes
enthalten, OdF-Platz – Platz der Opfer des Faschismus.
2.
Die
Verwaltung unterbreitet einen Vorschlag, wie neben der hinter dem QR-Code
hinterlegten Erläuterung mehr direkt vor Ort ohne technische Hilfsmittel
lesbare Informationen zu dem Platz, seiner Benennung und den Opfern des
Faschismus angeboten werden können.
Herr Singer stellt die Drucksache vor. Durch die Arbeit
der Schüler des Gymnasiums Am Weinberg, Herrn Benjamin Förder und Herrn Hendrik
Bodanowitz, wurde deutlich, dass historisches Wissen verloren gehen kann. Daher
soll der Platz für alle kenntlich gemacht werden, wie im Beschlussvorschlag
benannt. Herr Singer bittet um Zustimmung.
Es wird vorgeschlagen, dass ein Gedenkplatz für alle Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, die unschuldig verfolgt, inhaftiert und ums Leben gekommen sind, geschaffen wird. Alternativ wird vorgeschlagen, dass an diesem Platz das Gedenken auch auf die Opfer des DDR-Gewaltregimes ausgeweitet und an die propagierte Gedenkkultur der DDR erinnert werden soll.
Dem stehen Bedenken dahingehend gegenüber, dass durch die Vermischung
der „Opfergruppen“ das Gedenken beliebig würde.
Nach Auffassung des Einreichers solle man den OdF-Platz im derzeitigen Zustand belassen und annehmen, was er in der DDR war, und bestehen lassen.
Eine Ergänzung um
das Gedenken aller Opfer des NS-Regimes wäre vorstellbar.
Herr Krüger zu
Protokoll:
Es ist wohl unbestritten,
dass das deutsche Volk bis 1945 eine gemeinsame Vergangenheit hatte. Nach 1945
hat sich die Geschichte gewandelt und ein Teil ist in eine Diktatur gerutscht
und ein Teil in die Demokratie. Das merkt man hier an diesem Tisch. Es
interessiert hier überhaupt keinen, dass da 17 Millionen Menschen inhaftiert
worden sind, 3 Millionen die Koffer gepackt haben und nach Westdeutschland
abgehauen sind. Damit das nicht mehr passiert wurde am 13. August 1961 eine
Mauer gebaut. Ich bin begeistert. Hier ist kein Gespür dafür, was die Menschen
hier im Osten erlitten haben. Das kann sich wahrscheinlich auch keiner
vorstellen. Ich merke, dass das überhaupt nicht ankommt.
Herr Nieter fasst zusammen, dass es wichtig sei, noch in
diesem Jahr (85 Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten) einen
Konsens zu finden, wie der Platz gestaltet werden soll, so dass der Platz
spätestens zum nächsten Gedenktag am 27. Januar 2019 aufgewertet würde, um dort
die Möglichkeit zu haben aller Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Dafür
gäbe es zwei Möglichkeiten: Entweder wir schaffen es jetzt den
Beschlussvorschlag entsprechend aufzuwerten oder aber die abschließende
Behandlung wird auf die nächste Ausschusssitzung vertagt, um bis dahin zu
versuchen, eine gemeinsame Formulierung zu finden.
An der Frage- und
Diskussionsrunde beteiligen sich Frau Heilmann, Frau Dettke, Herr Krüger,
Herr Templin, Herr Binneboese, Frau Richel, Frau Winde, Frau Schwarzkopf, Herr
Singer und Herr Nieter.
Abstimmungsergebnis
zur Vertagung auf die nächste Sitzung:
6 Zustimmungen / 0 Ablehnungen / 1 Enthaltungen – einstimmig
angenommen