1.             Frau Lutz, An der Stammbahn 21

1.1       Ich bin noch nicht so lange wieder in Kleinmachnow. Mein Appell richtet sich insbesondere an die Fraktion B 90/Grüne. Ich bin regelrecht erschüttert, was hier gerade geplant wird. Den Mauerstreifen direkt an meinem Grundstück erlebe ich als ein Biotop, das sich entwickelt hat, mit sehr vielen Tieren. Es ist wirklich wunderschön. Ich bin nach Kleinmachnow zurückgezogen nicht weil ich schnell in der Stadt sein wollte, sondern weil ich das Grüne hier mag und die Ruhe brauche. Ich arbeite in Berlin-Mitte, ich komme schnell nach Berlin-Mitte und ich verstehe das Anliegen überhaupt nicht, dass hier eine Regionalbahn installiert werden soll. Ich bitte auch zu bedenken, dass die Bahn eine der größten Umweltverschmutzer ist, weil sie einfach die Gleise freihalten muss. Frau Sahlmann, ich habe Ihr Anliegen gelesen, dass der Verkehr von der Straße muss. Das ist ein gutes Anliegen, gebe aber zu befürchten, dass, wenn wir hier Bahnhöfe haben, dass Parc and Ride Verkehr geben wird und dass wir Parkhäuser brauchen. Für Kleinmachnow heißt das eher, dass es mehr Verkehr geben wird. Ich möchte mit dem Appell schließen, sich an die grüne Politik zu erinnern und nicht den Fehler zu machen, der in den 80er und 90er schon mal gemacht wurde, als große Stadtpläne waren z. B. große Stadtautobahn in Kreuzberg etc. Heute sind alle froh, dass die Hausbesetzerszene das verhindert hat. Für mich bedeutet innovative Politik nicht, ganz schnell viele Straßen- oder Bahnwege zu bauen, sondern grüne Räume für die Menschen zu erhalten. Ich bitte Sie inständig, als grüne Politik und mich als Wählerin der Grünen nicht zu vergessen wo Sie herkommen und dass es mir um die Natur in Kleinmachnow geht.

 

 

Vorsitzende des UVO-Ausschusses, Frau Sahlmann

Ich will das jetzt nicht ausweiten. Wir werden ja nachher diesen Punkt noch ausführlich diskutieren. Sie müssen nicht nur die Grünen ansprechen. In beiden Ausschüssen, Bauausschuss und UVO-Ausschuss, gab es einstimmige Zustimmung zum Beschlussvorschlag, den der Bürgermeister ausgearbeitet hat. In diesem Beschluss ist es auch möglich, eine S-Bahn als Schienenanbindung zu haben. Wir werden aber keine S-Bahn bekommen, dass ist das Problem. Im Vortrag auf der Mobilitätskonferenz, an der Herr Kaczmarek und Herr Dill vom Verkehrsverbund anwesend waren, haben wir das gehört. Wir plädieren nicht für die Regionalbahn, wir nehmen auch eine S-Bahn, aber wir plädieren für die zwei Haltepunkte in Kleinmachnow, so wie es im Beschluss steht.

 

 

2.             Herr  Kolb, Iltisfang 7

2.1          Mein Anliegen ist, auch für die Kinder zu sprechen. Ich bin Elternsprecher und auch im Kreiselternrat. Grundsätzlich möchte ich die Frage an die Gemeindevertretung stellen, warum sich so akribisch auf die Stammbahn fokussiert wird, weil wir ganz andere Themen haben. Im Kreistag wurde beschlossen, dass in Teltow eine Gesamtschule gebaut wird, die verkehrstechnisch anzubinden ist. Da nützt die Stammbahn gar nichts. Wir sind dafür, dass die S 25 mindestens bis nach Stahnsdorf verlängert wird.

Warum fokussieren Sie nur die Stammbahn und beziehen nicht die gesamte TKS-Region mit ein?

Wir hatten eine Umfrage an alle Fraktionen in Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow gestartet. Bis auf SPD und LINKE aus Kleinmachnow haben wir von allen ein Feedback erhalten. Die Bürgermeister aus Teltow und Stahnsdorf sind ganz klar für ein TKS-Konzept, was ich hier in Kleinmachnow nicht sehe. Wir sind eine Region und dafür sollten wir alle einstehen und nicht nur für Kleinmachnow.

 

 

3.             Herr Lemke, Zum Kiefernwald

3.1          In dem Beschluss, der heute zur Abstimmung kommt, sind keine belastbaren Zahlen zu finden. Herr Ernsting hat Zahlen, die er mir vor einem halben Jahr versprochen, aber bis heute noch nicht genannt hat. Der Beschluss, der heute zur Abstimmung steht, wäre so wie es in Zehlendorf gemacht worden ist. Dort steht drin, dass die Zehlendorfer die Stammbahn brauchen, damit sie endlich in die Landeshauptstadt Potsdam kommen. Wenn der Antrag aus Zehlendorf zitiert wird, dann sollte man sich auch mit dem Inhalt auseinandersetzen. Frage an den Bürgermeister: Was halten Sie von der Aussage eines Mitgliedes einer namhaften Bürgerinitiative, dass der Ringschluss nicht machbar ist. Das heißt eigentlich nur, wir haben zwei Regionalausschuss-Beschlüsse, also einen Doppelbeschluss, wo es um die Stammbahn und den Ringschluss ging.

Heißt das nun wirklich, dass man mit den Stimmen von Teltow und Stahnsdorf sich nur das am Leben erhalten der Stammbahn gesichert hat? Die Stammbahn ist im Prinzip auch von Zehlendorf bis zum Potsdamer Platz. Das sollte man sich einfach mal überlegen. Ich möchte einfach auch noch mal die Frage stellen, warum ich hier in Kleinmachnow bin. Das ist nicht der Bürgermeister oder die Gemeindevertretung, das sind die öffentlichen Nahverkehrsanbindungen die ich habe. Ich bin in 12 Minuten an einem Bahnhof. Jetzt frage ich mal, welche Gemeinde in Deutschland oder europaweit hat dieses Niveau?

 

 

4.             Herr von Blanckenburg, An der Stammbahn

4.1        Ich bin etwas ratlos wegen dieser Bahnplanungen. Vielleicht kann mir das noch jemand erklären. Die S-Bahn hat offensichtlich keine Chance, die Regionalbahn, dass wissen wir alle, wenn wir uns die Geschichte der Regionalbahnplanungen anschauen, wird hier nie halten, weil es schlichtweg unattraktiv ist. Wannsee ist ein Umsteigepunkt und die nächsten interessanten wären Zehlendorf und Steglitz, weil es dort größere Verkehrsknotenpunkte gibt. Ich verstehe nicht, warum sich die Gemeinde der Illusion hingibt, dass wir davon profitieren, wenn diese Regionalbahn gebaut würde. Das ist mir ein komplexes Rätsel, muss ich ehrlich sagen. Auch habe ich noch keinerlei Planungen gesehen zu der Frage, wie ein Bahnhof eigentlich an den aufkommenden KFZ-Verkehr anzubinden wäre, also Parkplatzflächen etc. Dafür ist meiner Ansicht nach in Kleinmachnow nirgends Platz. Diese ganze Konzeption ist für mich ein großes Rätsel und ich frage mich, ob es sich hier nur um Liebhaber von Gleisen handelt.

 

 

5.             Herr Groß, Franzosenfichten

5.1        in der Beschlussvorlage habe ich gelesen, dass die Gemeindevertretung davon ausgeht, dass auf den Gleisen der künftigen Stammbahn kein Güterverkehr stattfinden wird. Ich frage die Gemeindevertretung wie sie denn dazu kommt, weil die Deutsche Bahn schon vor 20 Jahren, solange ist die Diskussion ja schon im Gange, angekündigt, dass sie selbstverständlich über die Gleise der Stammbahn Güterverkehr leiten wird. Auf jeden Fall den Güterverkehr, der jetzt über die Wannsee-Bahn zum Bahnhof Lichterfelde geleitet wird. Da gibt es ja viele Industriegleise und diese Güterzüge werden dann wahrscheinlich nachts dort langfahren.

 

 

6.             Herr Habermann, Eichenweg 4

6.1        In unserer Gegend sind relativ viele Altenheime und Einrichtungen mit alten Herrschaften. Mein Schwager ist schwerbehindert und wir holen ihn relativ häufig zu uns nach Hause. Das Problem vieler, die auf den Rollstuhl o. ä. angewiesen sind, ist, dass die Wege im Erlenweg, in der Klausenerstraße und der Gradnauerstraße derart katastrophal sind, dass man mit dem Rollstuhl auf den normalen Gehwegen kaum fahren kann. Wird da Abhilfe geschaffen?

 

 

 

 

Bürgermeister Herr Grubert

Vielen Dank für Ihre Frage. Das Problem der schlechten Gehwege in der Villenkolonie ist uns bekannt. Zukünftig werden wir als Gemeindeverwaltung bei der Anlegung von Gehwegen immer darauf achten, dass sie barrierefrei oder  zumindest gut begehbar sind von älteren Bürgern und Bürgern mit Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen. Allerdings muss ich eine kleine Enttäuschung bereiten, die Gehwege Klausenerstraße und Eichenweg sind nicht in der mittelfristigen Planung von zwei bis drei Jahren auf der Tagesordnung. Es gibt eine Prioritätenliste die wir gerne einmal hier in der Gemeindevertretung vorstellen können. Im Moment kann ich Ihnen aber keine Zusage geben, dass in der mittelfristigen Planung der Jahre 2018/2019/2020 mit einer Verbesserung durch eine Neuanlage der Gehwege zu rechnen ist.

 

 

Herr Habermann

Wenigstens eine Absenkung an den Übergängen wäre ideal.

 

 

Bürgermeister Herr Grubert

In unserem Programm enthalten sind die barrierefreie Einstiegsmöglichkeit an den Bushaltestellen sowie die Absenkung von Gehwegen und da werden wir sicherlich in den nächsten Jahren auch die Villenkolonie mit ihren Straßen berücksichtigen, so wie wir das in anderen Bereichen in Kleinmachnow auch schon gemacht haben.

 

 

7.             Frau Vosskühler, Erlenweg 29a

7.1       Dem möchte ich mich anschließen. Ich bin gestern von der Bushaltestelle Klausenerstraße mit meinem Partner zu uns zur Haustür gegangen. Normalerweise brauche ich fünf Minuten, wenn ich alleine gehe. Mit ihm zusammen habe ich über 30 Minuten gebraucht, weil der Gehweg so miserabel ist, dass er aus Vorsicht extrem langsam gehen muss. Sich da vertrösten zu lassen geht doch nicht. Man fühlt sich als alter Mensch und auch als zur Familie gehörig, wirklich schlecht behandelt in dieser Gemeinde. Sie nennen sich familienfreundlich. Das kann doch nicht sein, dass das ewig so weitergeht. Dann schaffen Sie wenigstens den Ausdruck familienfreundlich ab.

 

 

Herr Tauscher, Vorsitzender der Gemeindevertretung

Nehmen Sie doch bitte zur Kenntnis, dass wir daran sind, etwas zu optimieren, um an bestimmten Stellen eine Entschärfung vorzunehmen, aber es muss insgesamt eingeplant werden. Diese Probleme, gerade in der Zuwegung für das Augustinum, sind mehrfach erörtet worden, aber sie bedürfen halt einer wirklich verantwortlichen Veränderung der Oberfläche der Straßen.

 

 

8.             Herr Lembke, An der Stammbahn

8.1          Ich komme noch einmal auf die Stammbahn zurück. Meine Frage richtet sich an Frau Sahlmann. Woher haben Sie die These, dass eine S-Bahn nicht wirtschaftlich sei? Es gab eine VBB Korridoruntersuchung in letzten Jahr, die kann jeder nachlesen, ein sehr intensives Dokument. Ich habe es mir zu Gemüte geführt. Da steht drin, dass eine S-Bahn-Variante das Dreifache an Fahrgästen herbeiführen würde, als eine Regionalbahn auf der Stammbahn. Da frage ich mich schon, worauf Sie diese These stützen. Übrigens, wenn Sie die auf Herrn Kaczmarek stützen, dann empfehle ich Ihnen mal einen Blick ins Archiv der PNN. Es gibt einen wunderbaren Zeitungsartikel von 2005, wo Herr Kaczmarek noch verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion in Berlin war. Damals hat er sich vehement für eine S-Bahn auf der Stammbahn eingesetzt, heute ist er Lobbyist der Bahn und macht Fern- und Güterverkehr. Regionalbahn heißt das dann für ihn. Das sollte man sich mal zu Gemüte führen. Man sollte überlegen, auf wen man dann hört.

Im Hauptausschuss, wo ich zugegeben war, und wo der Beschluss diskutierte wurde, sagte Herr Ernsting, dass die Masse von Kleinmachnowern tendenziell in die Berliner Innenstadt will. Auch da wüsste ich gerne, ob die Gemeinde dazu belastbare Zahlen beim Verkehrsunternehmen angefragt hat. Liegen sie vor? Bestätigen sie das? Oder ist es womöglich genau andersherum? Ich habe mir mal die Mühe gemacht und etwas recherchiert und angefragt. Nach meiner Erkenntnis muss ein Großteil der Kleinmachnowerinnen und Kleinmachnower täglich in den Südwesten der Stadt, aufgefächert hauptsächlich Zehlendorf, Steglitz und Charlottenburg Wilmersdorf. Nur wenige hundert Personen müssen direkt nach Mitte und dass sind die Einzigen, die von einer Regionalbahn aus Kleinmachnower Sicht profitieren würden.