Sitzung: 17.09.2020 Gemeindevertretung
1.
Herr Wittschorek, Drachensteig 25
1.1
Grundstück Förster-Funke-Allee
Vielen
Dank Herr Vorsitzender. Heute steht die Entscheidung zum Verkauf des
Grundstücks an der Förster-Funke-Allee an die gewog auf der Tagesordnung. Am
14.12.2017 habe ich an dieser Stelle in der Einwohnerfragestunde anlässlich des
Beschlusses zur Änderung des Bebauungsplans für die Nutzung dieses Grundstücks
am gleichen Tag gefragt, warum mit den Anwohner*innen kein richtiges Gespräch
geführt wird, an denen, wie von uns zuvor vorgeschlagen, alle Seiten
einschließlich Verwaltung, Gemeindevertreter*innen und gewog als zukünftige
Bauherrin teilnehmen, und bei dem die Planungen vorgestellt und mögliche
Bedenken besprochen werden können – als eine richtige Konsultation, anders als
in einem formalen Anhörungsverfahren. „Als Anwohner*innen“, habe ich mich
beschwert, „fühlen wir uns nicht ernst genommen.“
Herr Grubert, Sie haben geantwortet, dass noch nicht gesagt werden könne, „wie
diese Grundstücke bebaut werden.“ Jedoch, so Ihre Antwort: „Vor dem Verkauf
werden wir wissen, was dort genau gebaut wird und die Öffentlichkeit wird auch
über die Ausschüsse beteiligt. […] wir wollen natürlich auch eine Planung
haben, die, im Interesse der Nachbarschaft, abgewogen ist.“
Herr Schubert, Sie waren damals schon Vorsitzender des Bauausschusses und haben
ergänzt, dass „alles noch so unkonkret“ sei. Sie haben aber auch gesagt „Im
Vorfeld hatte ich Frau Schmidt gefragt, ob sie bereit ist, die Planung
vorzustellen, wenn sie konkreter ist.“ Dann haben Sie mich um meine E-Mail-Adresse
gebeten, um mich zu kontaktieren „Wenn die Planungen dann weiter
fortgeschritten sind, dann machen wir eine Veranstaltung mit Frau Schmidt, dem
Bauausschuss und allen, die mitkommen wollen.“ Ich habe dann noch einmal
explizit nachgefragt „Werden Sie uns, die Anwohner*innen, zu den weiteren
Veranstaltungen kontaktieren.“
Herr Grubert, Sie haben geantwortet „Ja, wir werden Sie kontaktieren.“
Bis
heute bin ich nicht kontaktiert worden. Keine*r der Anwohnenden ist kontaktiert
worden. Eine Veranstaltung mit uns hat nicht stattgefunden. Dabei sind die
Planungen schon weit fortgeschritten, die gewog hat verschiedene Vorschläge
eingeholt, Planungen angestellt und Optionen mit Fachleuten beraten. Der
Seniorenbeirat wurde mehrfach informiert, Informationen gingen auch an die
Presse. Nur wir im Viertel sollen immer noch nicht wissen, was geplant ist. Wir
werden nicht informiert, es besteht kein Interesse an unseren Überlegungen, an einem
Austausch in der Nachbarschaft.
Herr Bürgermeister, ich frage Sie, warum heute über den Verkauf des Grundstücks
entschieden werden soll, obwohl Sie Ihre Zusage nicht gehalten haben, dass
zunächst ein richtiges Gespräch mit den Anwohner*innen stattfindet?
Ich möchte von Ihnen wissen, warum zum Beispiel mit dem Seniorenrat sehr
detailliert über die Pläne zur Bebauung gesprochen werden konnte, nicht aber
mit den Anwohner*innen?
Herr Bürgermeister, nachdem Sie bisher Ihre Zusage bezüglich einer Veranstaltung
mit den Anwohner*innen nicht eingehalten haben, warum sollen wir Ihnen
vertrauen, dass es eine ernsthafte, wirkungsvolle Beteiligung geben wird, wenn
der Verkauf erst einmal beschlossen wurde?
Und
ich möchte gerne von den Gemeindevertreter*innen wissen, wie Sie heute über den
Verkauf abstimmen können, wenn eine vor diesem Gremium gegebene Zusage der
Verwaltung im Vorfeld nicht eingehalten wurde? Meiner Meinung nach ist das
nicht möglich.
Bürgermeister
Herr Grubert
Wir werden heute über den Punkt beschließen. Es gibt einen
Änderungsantrag für den Beschluss, der wie folgt lautet:
„Der Bürgermeister wird beauftragt, zeitnah eine
Informationsveranstaltung zu dem beabsichtigten Bauvorhaben für die
Anwohnerinnen und Anwohner sowie die interessierte Öffentlichkeit
durchzuführen. Die Information umfasst auch die Art der beabsichtigten Nutzung
und Bebauung, die Folgen der verkehrlichen Anbindung sowie die weiteren
zeitlichen Planungen.“
Das Interesse der Anwohner kann ich verstehen. Ich denke wir wissen,
dass es sich bei dem Grundstück um ein Baugrundstück handelt, was schon seit
1999 im Bebauungsplan als Baugrundstück ausgewiesen war. Die Kubatur des
Grundstückes ist im Bebauungsplan nicht verändert worden, nur die Zahl der
Wohneinheiten. Ich denke mit dem Beschluss und dem Änderungsantrag der
CDU-Fraktion, dem die Mehrheit zugestimmt hat, sind die Informationsrechte in
den Beschluss aufgenommen und die Informationsveranstaltung kann dann
durchgeführt werden.
Herr Schubert,
Vorsitzender des Bauausschusses
Das wurde versprochen und ich sehe nicht, dass das Versprechen bisher
nicht eingehalten wurde. Heute wird nur über den Verkauf des Grundstückes
entschieden. Das sind Vorbereitungshandlungen zum Bauen. Es kann sein, dass
dort niemals gebaut wird und kein Baurecht geschaffen wird. Ich habe nicht
versprochen, dass wir vor dem Verkauf an die gewog mit den Anwohnern reden,
sondern ich habe immer gesagt, wenn die Baugenehmigung oder wenn das
Bauvorhaben konkret wird, dann reden wir mit den Anwohnern. Die Geschäftsführerin
der gewog, Frau Schmidt, hat mir gesagt, dass sie das auch gut findet und es
gemacht wird. Mit Herrn Ernsting habe ich auch darüber geredet. Ich habe aber
nicht gesehen, dass es vor dem Verkauf des Grundstückes gemacht werden muss.
Der Verkauf ist ja sowieso eine Voraussetzung fürs Bauen und man kann von
keinem Bauherrn wie der gewog verlangen, dass sie einen Architekten beauftragt
und hinterher verkaufen wir ihr vielleicht das Grundstück gar nicht. Also, es
gab das Versprechen, sobald das Bauvorhaben konkretisiert ist, werden wir eine
Anwohnerversammlung im Beisein der Bauherrin durchführen.
Frau Dr. Bastians-Osthaus, Vorsitzende der CDU-Fraktion
Herr Wittschorek, der Bürgermeister hat unseren Antrag ja schon
vorgetragen. Als wir erfahren haben, dass es bislang noch keine Information
gegeben hat, haben wir das unmittelbar in den Hauptausschuss eingebracht. Dort
ist es mit einer Enthaltung einstimmig beschlossen worden. Wenn ich mich
richtig erinnere war die Enthaltung von Ihnen, Herr Grubert. Ich gehe davon
aus, dass der Antrag heute auch durchgeht und diese Informationsveranstaltung
dann stattfindet. Herr Schubert, ich finde mit dem Verkauf und der
beabsichtigten Bebauung ist eine hinreichend konkrete Grundlage vorhanden, um
mit den Anwohnern ins Gespräch zu kommen.
Herr Templin, Vorsitzender der BIK-Fraktion
Zu dem was Herr Schubert gesagt hat, möchte ich noch etwas ergänzen.
Die gewog kauft das Grundstück nicht aus fiskalischen Gründen, sondern weil sie
ein konkretes Projekt dort vorhat, das wissen wir alle. Man sollte nicht so
tun, als ob dieses Projekt nicht so weit gediegen ist, dass die gewog schon in
die Investition eines Grundstückskaufes geht. Das ist hier alles kommuniziert.
Die Frage, ob überhaupt gebaut wird, die Herr Schubert gerade aufgeworfen hat,
dass ist Sand in den Raum, den Sie hier streuen. Natürlich wird da gebaut und
natürlich wird dieses Bauvorhaben, was durch die gewog schon vorbereitet ist,
so umgesetzt werden. Insofern haben Sie völlig Recht, dass die Information darüber
schon viel besser hätte klappen können, damit so wenig wie möglich Reibereien
entstehen. Die ganzen Einwendungen, die Sie eingebracht hatten im Rahmen des
Bebauungsplanänderungsverfahrens, denen haben wir als BIK auch zugestimmt, weil
die verkehrliche Situation in diesem Bereich, eine Änderung ist schon seit zehn
Jahren in Arbeit, immer noch nicht geklärt ist. Es hieß, dass durch dieses
Bauvorhaben nicht so viel Verkehr zusätzlich induziert wird. Aber die Messe ist
durch die Änderung des Bebauungsplanes quasi gesungen.
Herr Steinacker, BIK-Fraktion
Vielen Dank für den Redebeitrag. Ich kann das gut verstehen. Als 2017
der Bebauungsplan beschlossen worden ist, war ich noch nicht Mitglied in der
Gemeindevertretung. Ich habe mir aber die alten Unterlagen angesehen.
Entscheidungsrelevant war damals ganz stark für die mehrheitliche
Verabschiedung für die Abwägung zugunsten dieses Bebauungsplanes der
Redebeitrag von Herrn Franke, der auf Seniorenwohnungen orientiert hat, die
barrierefrei gebaut werden sollen und zum anderen war entscheidend, ein
Redebeitrag von Herrn Grubert, den er zu Protokoll gegeben hat. Da steht drin,
wenn der Bebauungsplan beschlossen worden ist, werden wir mit unserer
Wohnungsgesellschaft Kontakt aufnehmen vor dem Verkauf der Grundstücke, also
vor heute, wird die Gemeinde dann fragen und die gewog Auskunft geben wie die
Pläne sind, wie der Baukörper aussehen soll, wie die Wohneinheiten aussehen
sollen usw. Das ist genau das Prozedere, wie es hätte passieren müssen. Ich
finde auch, dass eine Ex-Post-Informationsveranstaltung, wo die Messe schon
gesungen ist, viel weniger Sinn machen würde, als eine
Informationsveranstaltung, die vor der Entscheidung über den Kauf stattfindet.
Es geht um den Baukörper und es geht auch darum, für wen die Wohnungen sind
nach aktuellem Überlegungsstand. Herr Franke hat zu Recht gesagt, dass 14,00
Euro Kaltmiete pro Quadratmeter nicht unbedingt seniorengerecht ist. Barrierefreiheit
bieten heute viele Wohnungen, nicht nur die für Senioren. Die Anliegen finde
ich aus nachbarschaftlicher Sicht außerordentlich gerechtfertigt und ich werde
heute nicht zustimmen, weil ein Schritt, der vorher hätte gemacht werden
sollen, noch fehlt.
Frau Sahlmann, Fraktion B 90/Grüne
Ich war 2017 schon in der Gemeindevertretung. Der Seniorenbeirat hat
sich nochmal persönlich an mich gewandt und hat wirklich Grund dazu, sich zu
Wort zu melden. Man sollte nicht nur mit den Anwohnern sprechen, sondern auch
mit dem Seniorenbeirat ins Gespräch kommen. Es gibt vielleicht ja noch eine
andere Möglichkeit, denn hier verkauft ja die Gemeinde an die gewog und die
gewog ist ja auch eine gemeindeeigene Gesellschaft. Man könnte auch darüber
nachdenken nicht zu verkaufen, sondern einen Erbbaurechtsvertrag abzuschließen,
so dass sich die Kosten für die Miete pro Quadratmeter minimieren würden.
Nachfrage von Herrn Wittschorek
Dass sich die Zusage, uns
Anwohner*innen zu informieren und ins Gespräch zu holen, sehr wohl ganz konkret
auf die Zeit bis zum Verkauf des Grundstücks bezogen hatte, ist eben schon
deutlich geworden, darauf brauche ich nicht weiter einzugehen. Eine Frage haben
Sie, Herr Bürgermeister, aber noch nicht beantwortet. Ich habe Sie gefragt,
warum wir Ihnen glauben sollen, dass noch eine Konsultation mit uns
Anwohner*innen stattfinden soll, nachdem Sie ihre Zusage vom Dezember 2017
schon nicht gehalten haben. Auch wenn heute ein solcher Passus in den Beschluss
aufgenommen werden sollte, wie können wir uns darauf verlassen, dass Sie sich
daran halten?
Bürgermeister Herr Grubert
Herr Wittschorek, wir haben das Projekt im Aufsichtsrat der gewog
besprochen und in der Bauausschusssitzung in groben Zügen vorgestellt.
Nachfrage von Herrn Wittschorek
Herr Grubert, meine Frage war,
warum wir Ihnen nach der nicht eingehaltenen Zusage glauben sollten, dass eine
solche Veranstaltung durchgeführt wird.
Bürgermeister Herr Grubert
Ich möchte auf die Frage nicht antworten.
2.
Herr Krause, Sommerfeld-Siedlung
Der Redebeitrag beinhaltet das
Thema „Bauvorhaben in der Sommerfeld-Siedlung“, konnte aber leider auf Grund
technischer Störungen nicht aufgezeichnet werden.
Bürgermeister Herr Grubert
Ich habe Ihre Mitteilung bzw. Ihr Statement bekommen. Wir haben
hinsichtlich der Kostenschätzung ein Büro beauftragt und von denen haben wir
die Schätzung von ca. 120,00 Euro pro laufenden Meter für Beton bekommen. Sie
sind, soweit ich weiß auch aus dem Bericht heraus, Anhänger für eine
Betonsanierung und haben eine andere Kostenschätzung. Ich kann Ihnen nur sagen,
dass ich Beton für einen Klimakiller halte und deshalb nicht dafür bin.
Herr Ernsting, FBL Bauen/Wohnen
Herr Krause, die Tagesordnung ist relativ lang und wir kommen auf den
Punkt, auf den es Ihnen ankommt, inhaltlich ohnehin. Da werden wir als
Verwaltung noch einige Erläuterungen geben. Wir haben sicherlich eine andere
Position als Sie, die Sie sich ja auch sehr engagiert für das Material Beton
eingesetzt haben. Der Bürgermeister hat es schon angedeutet. Weitere Argumente
würden wir zum entsprechenden Tagesordnungspunkt anbringen. Wir haben in der Vorphase
vor diesem heutigen Tag nicht nur Ihre sehr ausführliche E-Mail bekommen,
sondern eine große Anzahl anderer. Wir sind nicht in der Lage, mit dem relativ
knappen Personal, auf alle E-Mails zu antworten. Da bitte ich um Nachsicht. Ich
verstehe Sie durchaus und Sie bekommen auch eine Antwort, aber im Vorfeld war
das nicht möglich.
3.
Herr Oppmann, Johannistisch 26
3.1 Ich möchte mich kurz
auf meinen Vorredner, Herrn Wittschorek, beziehen und darauf hinweisen, dass
wir Anwohnerinnen und Anwohner der Sommerfeld-Siedlung im Gegensatz zu dem
geschilderten Fall zwar einen Bürgerdialog bekommen haben, wir deshalb aber
leider keine besseren Erfahrungen gemacht haben. Es stellt sich die Frage,
warum man zunächst Bürgerbeteiligung suggeriert, wenn anschließend der
Bürgerwille komplett ignoriert wird. Hinweisen möchte ich auf unsere Umfrage in
der Sommerfeld-Siedlung. Von den über 800 Haushalten haben knapp 400
geantwortet. Das ist eine Rücklaufquote von 45 Prozent. Ich habe die Fragebögen
dabei. Wir haben sie ausgewertet und die Fehlertoleranz bei der Erhebungsgröße
liegt bei 5 Prozent, d. h. im schlimmsten Falle haben sich nur 85 Prozent der
Anwohner für Beton ausgesprochen, im besten Falle 95 Prozent. Normalerweise
stehen sich ja immer die Konservativen und die Progressiven unversöhnlich
gegenüber. Hier haben wir die Situation, dass die, die rückwirkend auf die
Erhaltung der Gestaltungssatzung pochen und auf die Materialien und auf die
Wiederherstellung in genau diesen Materialien auf einer Linie sind mit denen,
die zukunftsgewandt denken. Sie haben gerade so polemisch gesagt, Klimakiller
Beton. Bitte belegen Sie diese Aussage, sie stimmt nicht. Wir können davon
ausgehen, dass es in den kommenden Jahren tendenziell eher wärmer wird als
kälter. Asphaltfahrbahnen heizen sich deutlich stärker auf und heizen dann
natürlich auch die Sommerfeld-Siedlung im Schnitt um drei bis vier Grad auf.
Nicht die Oberflächentemperatur, da ist der Unterschied acht bis 12 Grad. Es
gibt neue Studien des Max-Planck-Instituts und der Yale University zur
Schadstoffbelastung durch Asphalt und zwar während der ganzen Lebenszeit. Ich
bitte darum, die Meinung der Anwohner ernst zu nehmen und sich auch tatsächlich
noch mal mit den Unterlagen auseinander zu setzen, die wir und auch Herr Krause
eingereicht haben und jetzt nicht nach drei Jahren eine Entscheidung übers Knie
zu brechen mit irgendwelchen fadenscheinigen Argumenten. Vielen Dank.
4.
Herr Meister, Franzosenfichten 12
4.1
Ich lebe hier mit meiner Familie seit 20
Jahren und habe mich in meiner etwas länger als 40-jährigen Berufszeit als
Wissenschaftler und Hochschullehrer überwiegend mit Risikobewertungen und
Risikoabschätzungen für Gesundheit um Umwelt beschäftigt. Ich habe gesehen,
dass eine Siedlung wie die Sommerfeld-Siedlung Schwarmintelligenz ist. Sie
haben hier Beiträge gehört von Menschen, die verstehen hundertmal mehr, als Sie
alle zusammen. Das sollten Sie vielleicht anerkennen.
So,
und jetzt sage ich meine Meinung. Wir haben zwei Alternativen. Meine
präferierte Alternative für die Gestaltung des Straßenlandes wäre eine
Betondecke und eine wassergebundene verdichtete mit befestigtem Untergrund
befestigte Behandlung der Bürgersteige und Parkstreifen. Vom Bauamt gibt es
eine Alternative und diese heißt Asphalt, Betonpflastersteine mit Borden
gefasst und Betonsteine für die Parkflächen. Ich habe mir diese Probebaustelle
im Brodberg angeschaut. Das ist sehr interessant, man findet dort keinen der
Alternativvorschläge. Jetzt komme ich zur Bewertung dieser Maßnahme rein aus
dem Risikoaspekt. Asphalt wird wärmer als Beton. Wenn von Ihrem Bauamt da
jemand widerspricht, möchte ich das gerne belegt haben. Ich glaube es aber
nicht. In einer teilweise versiegelten und teilweise auch über einer
versiegelten Fläche versickert weniger als in einer nicht versiegelten Fläche.
Ich glaube, das verstehen Sie auch, Herr Grubert. Dann gibt es auch ein Problem
mit der Unfallgefahr. Wenn ein Kind oder ein älterer Mensch auf einer
wassergebundenen Decke hinfällt, dann gibt es Schürfwunden, wenn man auf Stein fällt,
gibt es Platzwunden. Wenn man in der Lage ist ein Risiko zu vermeiden, dann ist
das die beste Risikovorsorge. Jetzt möchte ich die Gemeindevertreterinnen und
Gemeindevertreter fragen: Können Sie es verantworten, die erheblichen und
bekannten Risiken, die der Vorschlag des Bauamts mit sich bringen kann, auch in
Zukunft in Kauf zu nehmen? Ich frage Sie das in fünf und in zehn Jahren wieder,
je nach Beschluss der heute fällt.
Herr Schubert,
Vorsitzender des Bauausschusses
Was wir hier ausgeben sind Steuergelder. Wenn Sie in der
Sommerfeld-Siedlung diese Beträge alle selber bezahlen und sich dann auch noch
einigen, aber ich prophezeie Ihnen, dass Sie sich nicht einigen, denke ich,
dann sagen wir hier sicher alle, mach doch, das Geld können wir woanders
ausgeben. Wir geben hier Steuergelder von allen Kleinmachnowern aus und da
können Sie nicht einfach mit dem Demokratieaspekt kommen und sagen, dass Sie
die Anwohner sind und entscheiden was passiert. Das können Sie machen, wenn Sie
alles bezahlen, tun Sie aber nicht.
Frau Pichl, Vorsitzende der Fraktion B 90/Grüne
Ich möchte mich im Namen meiner Fraktion und ich vermute, auch im Namen
einiger anderer Gemeindevertreter*innen an die Anwohner*innen wenden. Viele von
Ihnen sind sicherlich in dieser Sitzungsperiode zum ersten Mal hier. Für meine
Fraktion kann ich Ihnen sagen, dass es uns heute auch nicht gut geht. Ich finde
es sehr anmaßend uns zu unterstellen, dass wir uns mit dem Thema nicht
auseinandergesetzt haben, weil wir vielleicht nicht Ihrer Meinung sind, was Sie
ja aber noch gar nicht wissen. Für meine Fraktion kann ich sagen, dass uns das
schwer im Magen liegt. Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich seit Wochen
auf Grund diverser E-Mails nicht gut schlafen kann. Wir sind hier auch keine
professionellen Politiker*innen, wir sind ehrenamtliche
Gemeindevertreter*innen. Es stand Ihnen allen frei, sich auch zur Wahl zu
stellen, wenn Sie etwas verändern wollen. Zwischenzeitlich gab es im letzten
Jahr eine Kommunalwahl. Und nochmal, es ist hier noch nichts entschieden, aber
wir haben eine Verantwortung für 20.000 Einwohner*innen in Kleinmachnow, nicht
nur für 1.500 einer Siedlung. Nachhaltigkeit ist auch ein finanzieller Aspekt.
Wir als B 90/Grüne der Nachhaltigkeit verpflichtet und da geht es auch um einen
Kostenfaktor. Das kann man unterschiedlich interpretieren, aber es heißt nicht,
nur weil ich mich gegebenenfalls für Asphalt entscheide, dass ich mich nicht
mit dieser Sache auseinandergesetzt habe. Ich schätze es, dass Sie alle hier
sind, weil Bürgerbeteiligung uns ein großes Anliegen ist. Das hat vielleicht in
Kleinmachnow noch nicht so richtig funktioniert, aber wir arbeiten daran. Das
sage ich für unsere ganze Fraktion und auch als Landesvorsitzende von B
90/Grünen. Ich kann nur das Vergangene nicht wiedergutmachen, nur unterstellen
Sie uns nicht, dass wir uns nicht damit auseinandergesetzt haben.
5.
Frau Lattermann, Im Dickicht 53
5.1
Ich möchte mich heute nochmal stark machen
für den Klimaschutz, für die Erhaltung der Sommerfeld-Siedlung in ihrem
naturnahen Charakter und für die Gesundheit der dort lebenden Menschen.
Kleinmachnow hat sich das Ziel gesetzt, klimaneutrale Kommune bis 2035 zu
werden. Die Gemeindevertretung hat die Erstellung eines integrierten
Klimaschutzkonzeptes für Kleinmachnow beschlossen. Das ist richtungsweisend.
Ich zitiere daraus: „Die Gemeindevertretung stellt fest, dass Klimaschutz nicht
nur eine globale Gemeinschaftsaufgabe ist, sondern ein Engagement auf allen
Ebenen in Deutschland erfordert. Die Eindämmung des Klimawandels mit seinen
schwerwiegenden Folgen ist also insbesondere eine kommunale Aufgabe für die
Gemeinde Kleinmachnow. Unser Ziel ist es Nachhaltigkeit als übergeordnetes
Handlungsprinzip im Klimaschutz umzusetzen, damit die natürliche Regenerationsfähigkeit
der Umwelt erhalten bleibt. Lösungen, die sich positiv auf Klima, Umwelt und
Artenschutz auswirken und dabei sozial gerecht sind, werden bevorzugt.“ Das ist
der Text, der in dieser Verordnung wortwörtlich steht. Ich wünsche mir sehr, dass
diese formulierten Ziele jetzt in der Praxis am Beispiel der
Sommerfeld-Siedlung umgesetzt werden. Ich bin auch für Beton, aber überhaupt
nicht aus persönlichen Gründen, sondern weil ich mich sehr damit beschäftigt
habe, dass es untern Strich die ökonomisch und ökologisch nachhaltigste
Variante ist und die sozialkulturelle Nachhaltigkeit erfüllen würde. Ich
überspringe jetzt Sachen, die Sie ohnehin schon wissen, nämlich das Asphalt
sich um vieles mehr an Temperatur erhöht, das haben Sie schon gehört. Ich
überspringe auch, dass Sie wissen, dass der Anschaffungspreis nur bei Asphalt
höher ist. Auf die gesamten Jahre wird es bei Beton günstiger sein und zwar bis
zu 16 Prozent, wenn Sie die Unterlagen von Herrn Krause gelesen haben. Jetzt
komme ich zur CO2-Bilanz. Für Asphalt braucht man zwei Lebenszyklen, eine
Betonfahrbahn würde ca. 75 Jahre halten, Asphalt müsste in dieser Zeit zwei Mal
gemacht werden. Das heißt, die CO2-Bilanz ist bei Beton nachweislich weniger.
Jetzt komme ich zur Gesundheitsbelastung durch Asphalt und zitiere aus der FAZ
vom 2. September.
Ø
Der Vorsitzende,
Herr Liebrenz, weist Frau Lattermann darauf hin, dass die Redezeit ausgeschöpft
ist. Er bittet sie, ihren Redebeitrag zu beenden.
Frau Lattermann
Ich bitte die
Gemeindevertretung, die Gesundheitsschädlichkeit des Asphalts, die ich leider
nicht mehr vortragen kann, für die knapp 2.000 Einwohner, die in der Siedlung
wohnen, nicht außer Acht zu lassen. Vielen Dank.
Ø
Der
Vorsitzende, Herr Liebrenz, weist die Bürgerinnen und Bürger noch einmal darauf
hin, die Redebeiträge kurz zu halten und die Redezeit von drei Minuten nicht zu
überschreiten.
6.
Frau und Herr Stief, Pilzwald 21
6.1 Wir sind
Reihenhausbewohner und haben der Vorlage zur Festlegung des Bauprogramms zur
Umgestaltung der Sommerfeld-Siedlung mit Besorgnis zur Kenntnis genommen, dass
doch die Möglichkeit, im öffentlichen Straßenraum zu parken, deutlich reduziert
werden soll und zwar auf die Hälfte. Das gilt besonders für den Pilzwald, da
parken ja mindestens 40 Autos und wir als Reihenhausbewohner haben überhaupt
nicht die Möglichkeit, auf unserem eigenen Grund und Boden zu parken. Wo sollen
wir zukünftig parken, zumal ja auch die Aufweitungsbereiche, die ja im Pilzwald
21 eine Sondersituation darstellt, weil der ziemlich groß ist, zukünftig nicht
mehr beparkt werden darf? Die Parkplätze reichen jetzt schon nicht aus,
zumindest im Pilzwald. Ich denke, dass gilt für die anderen Straßen auch. Wo
soll geparkt werden? Speziell für die Reihenhausbewohner ist es eine
Sondersituation.
Ø
Der Vorsitzende,
Herr Liebrenz, weist darauf hin, dass diese Frage mit Sicherheit Teil der
Aussprache zur Beschlussvorlage wird und bittet die Fragesteller, der
Aussprache beizuwohnen, ansonsten entsteht die Situation, dass die Diskussion
zur Beschlussvorlage jetzt passiert, was den weiteren Ablauf der Sitzung stört.
Herr Stief
Da wir später an der Diskussion
nicht teilnehmen können noch ein kurzer Hinweis. Der Stellplatzbedarf oder die
Stellplatznutzung im öffentlichen Straßenland beträgt so ca. 40 bis 50 Autos.
Wir haben im Pilzwald 50 Häuser, das heißt, bei aktuell durchschnittlich 1,5
bis zwei Autos pro Haushalt, sprechen wir über 100 Autos. Selbst wenn jeder
Grundstückseigentümer einen seiner Wagen auf dem eigenen Grundstück abstellt,
haben wir trotzdem noch einen Bedarf von 40 bis 50 Stellplätzen im öffentlichen
Bereich. Wenn Sie das jetzt auf 26 reduzieren muss klar sein, dass in der
Straße, und in anderen Straßen wahrscheinlich auch, das Chaos ausbricht.
Besonders betroffen sind die Reihenhausbewohner. Im Pilzwald sind es sieben Reihenhäuser,
das bedeutet 14 Stellplätze werden benötigt. Fünf Stellplätze in der
Ausweichbucht sind aktuell in der Beschlussvorlage vorgesehen, was leider nicht
reicht. Das noch einmal als Anregung für die spätere Diskussion.
7.
Frau Kampelmüller-Stiller, Pilzwald 42
7.1 Liebe
Gemeindevertreterinnen, liebe Gemeindevertreter, wir haben die einmalige
Chance, das historische Gesicht der Bürgerhaussiedlung im Sinne von Adolf
Sommerfeld und seinen Bauhausarchitekten nun wiederherzustellen. Die Vorlagen
liegen Ihnen vor, die Betonfahrbahn, die immerhin 80 Jahre Bestand hatte und
wassergebundene Gehwege, ökonomisch und ökologisch alternativlos. Darüber
hinaus das historische Beleuchtungskonzept, das eine optimale
Gehwegausleuchtung garantiert und ästhetisch mit der historischen Architektur
harmoniert. Eine Aufwertung der gesamten Siedlung wäre die Folge. Bitte
unterstützen Sie diesen Weg und denken Sie langfristig und nachhaltig. Vielen
Dank.
8.
Herr Bronstert, Pilzwald 24
8.1 In diesem Gutachten
habe ich einen Satz gefunden, dass der Asphalt auch heller gestaltet werden
kann. Es wurde aber aus Kostengründen darüber hinweggesehen. Was heißt denn
das, zehn Prozent, 20 Prozent, 100 Prozent? Diese Angabe fehlt. Warum fehlt
diese Angabe? Was noch fehlt und was der größte Klimanutzen wäre, wenn man eine
kleine Variante von dem ganzen Umbau wählt. Kein Neubau der Straße, kein Neubau
des Asphalts oder des Betons usw. Wenn man so weiter wurschtelt wie bisher,
wäre es die billigste und mit Abstand die klimafreundlichste Lösung. Warum sind
die beiden Varianten, dass man keinen Neubau der Siedlung, praktisch der
Infrastruktur, sondern eine Unterhaltung des Bestehenden weiterführt …. Wenn
schon Asphalt, was kostet der hellere Asphalt? Der ist übrigens auch
klimafreundlicher, weil er einer geringeren Beleuchtung bedarf. Das stimmt
wirklich.
Bürgermeister
Herr Grubert
Hinsichtlich des Asphaltes ist eine Aufhellung vorgesehen mit Henauer
Quarzit oder einem ähnlichen Material. Das ist mittlerweile in der Literatur
der Aufheller, der in ganz vielen Aufsätzen als richtig angesehen wird. Er wird
in die Deckschicht eingebracht, fährt sich dann ab und führt tatsächlich dazu,
dass es heller wird, weniger Beleuchtung notwendig ist und auch eine
verminderte Erwärmung zu verzeichnen ist. Die Variante kostengünstig, dass
alles bleibt wie es ist und es wird etwas verbessert, kommt deshalb nicht in
Frage, weil die Betonfahrbahn in vielen Bereichen nicht mehr der
Verkehrssicherheit entspricht, was unsererseits Maßnahmen wie z. B. die
Sperrung von Straßenabschnitten nach sich ziehen würde. Es gab schon mal einen
Unfall mit Schlüsselbeinbruch, wo jemand in eine Rille im Beton gekommen ist.
Wenn man als Bürgermeister oder Verwaltung Kenntnis von einem gefährlichen
Zustand hat, kann man sich nicht mehr darauf berufen, aus Kostengründen auf
eine Sanierung zu verzichten. Seit 18 bis 20 Jahren diskutieren wir schon über
die Sommerfeld-Siedlung. Mein Vorgänger hat es schon in einem Anlauf versucht,
mit einem Ordnungsamtsleiter, der bei einer Ortsbegehung von einem Anwohner
niedergeschlagen wurde. So weit wollen wir es jetzt nicht kommen lassen. Die
Variante des Unterlassens des Ausbaus aus Kostengründen kommt nicht in Frage.
9.
Herr von Blankenburg, An der Stammbahn 39
9.1
Ich habe eine Anregung für die
Gemeindevertretung. Die Stammbahn ist als Zubringerstraße viel mehr befahren
als die anderen Straßen. Das Geknattere durch die Betonfugen, was nicht zu
vermeiden ist, wenn Autos drüberfahren, hat so zugenommen, dass man nicht mehr
mit offenem Fenster schlafen kann. Es ist enorm laut. Ich persönlich würde mich
sehr freuen, wenn die Stammbahn geteert würde. Ich frage mich, ob es für die
Gemeindevertretung nicht denkbar wäre, es differenziert zu betrachten und
berücksichtigen.
Muss
es der gleiche Belag in allen Straßen sein?
Das
ist der eine Punkt, den anderen Punkt habe ich schon mal angeregt, weiß aber
nicht, ob es Bestandteil der jetzigen Überlegungen ist. Die Stammbahn, speziell
auf der Nordseite, ist auf dem Fußgängerüberweg nachts wirklich nicht
beleuchtet. Die Laternen stehen so weit weg und durch Büsche und Bäume
getrennt, dass es dort stockfinster ist. Da kann man nur mit Taschenlampe
gehen. Ich würde mich wirklich freuen, wenn dort über eine separate dezente
Gehwegbeleuchtung nachgedacht werden könnte. Und ich würde mich sehr freuen,
wenn wir hier alle versöhnlich auseinandergehen könnten. Danke.