Der Geschäftsbericht der Freibad Kiebitzberge GmbH für das Jahr 2019 liegt in schriftlicher Form vor. Der Geschäftsführer, Herr Schmidt, hält eine Zusammenfassung des Berichtes für die anwesenden Gäste.

 

 

Nachfragen zum Bericht:

 

Herr Templin, Vorsitzender der BIK-Fraktion

Herr Schmidt, vor zwei Jahren habe ich Sie darauf hingewiesen, dass, wenn die Abschreibungen in Ihre Bilanz kommen, Sie auf ein erhebliches Defizit hinauslaufen. Sie haben zu mir gesagt, dass ich Sie das noch mal in zwei Jahren fragen soll. Dem Jahresabschluss, der nachher ja noch abzustimmen ist, ist zu entnehmen, dass Sie trotz des Verlustausgleiches von 421.000 Euro, den die Gesellschafter vertragsgemäß beibringen, darüber hinaus noch ein Defizit von 301.000 Euro haben. Auch in Ihrem Ertragsausblick reicht es, inklusive des Verlustausgleiches, höchstens zur Beibehaltung des Finanzfonds, also Ihrer Liquidität. Wir beschließen anschließend noch eine Kapitalerhöhung und ich frage mich, bei einem permanenten Defizit über den Verlustausgleich hinaus, welche Maßnahmen Sie sich vorstellen, damit es in einigen Jahren nicht aus dem Ruder läuft. Für Abschreibungen usw. gibt es bei Ihnen keine Deckung, es wird immer in die Rückstellung genommen. Nach Ihrem Plan, diesen Verlust auch mittelfristig zu senken, würde ich gerne etwas hören, respektive oder wollen Sie, dass die Gesellschafter ihren vertraglich zugesicherten Verlustausgleich in diesem Maße um 70 Prozent erhöhen?

 

 

Herr Schmidt, Geschäftsführer Freibad Kiebitzberge GmbH

Grundsätzlich ist es so, dass wir alle wissen und auch wussten, als die Gesellschaft gegründet wurde, dass die Gesellschaft keine schwarzen Zahlen schreiben wird. Es ist ein defizitäres Geschäft, da gebe ich Ihnen Recht und irgendwann ist diese Basis, die wir haben und mit der wir arbeiten können, aufgebraucht. Ob Sie mich vor zwei Jahren gefragt haben, dass weiß ich nicht mehr genau, aber wir hatten darüber gesprochen, was wir machen wollen. Das ist richtig. Wir müssen uns auf jeden Fall in der Gesellschaft zusammensetzen und schauen, wie wir das abfedern können. Auf Dauer wird es nicht anders möglich sein.

 

 

Herr Templin, Vorsitzender der BIK-Fraktion

Dass es ein defizitäres Geschäft ist, war bei der Gründung der Freibad GmbH das Thema. Kann man eine GmbH gründen, die permanent defizitär ist? Ja, hat man gesagt, kommunaler Auftrag, kommunale Träger als Gesellschafter. Dieser Verlustausgleich von 421.000 Euro im Jahr 2019 sollte ja genau dieses Defizit abmildern. Das es darüber hinaus jetzt noch in dieser Höhe anwächst, in erster Linie durch die Abschreibungen der ganzen Sanierung, hätte so finde ich, hier schon mal erwähnt werden müssen, was man dagegen macht. Wir haben als nächste diese Kapitalerhöhung und Sie haben in Ihrem Geschäftsbericht überhaupt nichts dazu gesagt. Das finde ich etwas enttäuschend.

 

 

Bürgermeister Herr Grubert

Herr Templin, was Sie aufzählen, ist die Differenz zwischen dem Zuschuss der Kommunen, im Moment 450.000 Euro, und dem dann ausgewiesenen Verlust von 300.000 Euro, der dann zusätzlich vorgetragen wird auf Rechnung, sodass wir jetzt bei 700.000 bis 800.000 Euro bilanziellem Verlust sind. Sie wissen auch, dass die Abschreibung ein rein bilanzieller Verlust ist und kein Liquiditätsverlust. Wenn Sie sich das Jahr 2019 angesehen haben, werden Sie feststellen, dass die Einnahmen 90.000 Euro höher waren als der Zuschuss, den die drei Kommunen gegeben haben, nämlich die 450.000 Euro. Da ja nur 360.000 Euro vorgetragen sind, sind wir 90.000 Euro höher gewesen durch die höheren Besucherzahlen. Es ist aber völlig richtig, dass der bilanzielle Verlust, der durch die Abschreibung in Höhe von zwei Prozent entsteht, alle paar Jahre dazu führen wird, dass sich die Kommunen darüber unterhalten müssen, wie sie das Vermögen der Gesellschaft so aufrechterhalten, dass es auch weiter bestehen bleibt. Im Moment hat die Gesellschaft ein Vermögen von ca. sechs Millionen Euro. Das ist nämlich der Wert der vorgenommenen Einbauten, auf die die Abschreibung erfolgen. Das kann aber in der Doppik gar nicht anders laufen, dass sie auf der einen Seite wissen, dass die Eintrittspreise nicht den Liquiditätsverlust der Kosten decken, denn die Eintrittspreise sind nicht kostendeckend. Das könnten Sie nur auffangen, wenn Sie kostendeckende Eintrittspreise verlangen würden. Dann würden wir aber nicht über fünf Euro, sondern über 12 Euro pro Tag reden. Das ist eine kommunale Entscheidung die keiner, weder die TKS-Region noch die gesamte Bundesrepublik Deutschland trifft. Sie brauchen sich nur Untersuchungen über Freibäder, Eintrittspreise und deren prozentualer Anteil an den wirklichen Kosten anzuschauen. Ähnliches gilt z. B. auch für Theater. Wenn Sie in die Deutsche Oper gehen wissen Sie auch, dass Ihr Eintrittspreis nicht reicht, um die Deutsche Oper zu bezahlen. Es ist richtig, aber wir haben von Anfang an immer gesagt, dass der bilanziell entstehende Verlust alle paar Jahre dazu führen wird, dass sich die Gesellschafter darüber austauschen müssen, wie sie das aufbringen. Im Moment ist es zulässig, weil wir mit sechs Millionen Euro Gesamtwert uns die Verluste noch leisten können. Wir haben ja auch das Freibad bezahlt. Die 96.000 Euro, die die Gemeinde in diesem Jahr als Kapitalerhöhung leistet, haben nichts mit dem gesamten Geschäft zu tun, sondern damit, dass durch Corona das Freibad nicht öffnen konnte. Das wissen Sie auch und deshalb ist es sehr unfair, die Kapitalerhöhung in diesem Zusammenhang zu nennen. Das Freibad konnte bis zum 29. Mai 2020 nicht öffnen und hat jetzt eine Höchstbesucherzahl von 1.500 Besuchern, das heißt, an den warmen Tagen konnten nicht mehr als 1.500 Besucher das Freibad besuchen, wo es sonst 3.000 bis 3.500 Besucher sind und wir noch weitere Einnahmen haben. Durch Corona sind es in diesem Jahr nur knapp 60.000 Besucher und nicht 100.000 Besucher. Die Sauna darf bis heute noch nicht geöffnet werden. Das ist der Grund für die Corona-Kapitalerhöhung, um die Liquidität sicherzustellen. Über das Andere werden wir uns mit den Kommunen unterhalten, aber es ist so, dass es immer bekannt war, dass wir nicht in der Lage sein werden, mit den Eintrittspreisen die bilanzielle Abschreibung von zwei Prozent zu erwirtschaften.

 

 

Herr Singer, Fraktion SPD/DIE LINKE/PRO

Durch Corona ist ja bestimmt sehr viel Schwimmunterricht ausgefallen und wir wissen, wie gefährlich es sein kann, wenn Kinder nicht schwimmen können. Gibt es Vorstellungen wie der Schwimmunterricht für die Kinder nachgeholt werden kann?

 

 

Bürgermeister Herr Grubert

Von meiner Seite gibt es einen Vorschlag, den ich in die nächste Runde der Gemeindevertretung einbringen möchte. Für Kinder, die im Moment in Kleinmachnow wohnen, wird die Gemeinde Kleinmachnow die Kosten für einen Seepferdchen-Kurs nachträglich in Höhe von 80 Prozent erstatten, wenn er im Freibad Kiebitzberge durchgeführt wird. Wenn man liest, wie viele Leute jedes Jahr ertrinken, sollte das unser wichtigstes Ziel sein. In Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf können wir uns das leisten. Die Kinder müssen, bevor sie in der dritten Klasse Schwimmunterricht haben, ein Seepferdchen haben.

 

 

Frau Dr. Bastians-Osthaus, Vorsitzende der CDU-Fraktion

Ich habe eine Frage und eine Anregung. Sie schreiben in Ihrem Bericht ja von der leistungsfähigen Technologie zur Beckenwassererwärmung. Ich wäre ja gestern ins Schwimmbad gekommen, wenn ich nicht vorher auf die Beckentemperaturen geschaut hätte, die bei 18 Grad lagen. Da habe ich mich dann dagegen entschieden. Funktioniert die Beckenerwärmungsanlage oder gibt es da ein Problem?

Die Anregung, wir haben immer so schöne Bilder, aber könnten wir nicht mal einen schönen Mann bekommen und nicht immer nur diese sich lasziv rekelnde Frau? Das stört mich schon seit Jahren.

 

 

Herr Schmidt, Geschäftsführer Freibad Kiebitzberge GmbH

Die Anregung nehme ich auf jeden Fall mit und lasse mir etwas Nettes einfallen. Zu Ihrer Frage, ich bin richtig stolz darauf, dass wir gestern 18-19 Grad Wassertemperatur hatten. Dass Sie das als kalt empfinden kann ich nachvollziehen. Grundsätzlich muss man aber sagen, dass wir Nachttemperaturen im einstelligen Bereich haben. Auf dem Haus D, dass ist das längliche Maschinenhaus, befindet sich eine Solarabsorberanlage, das heißt, dass da Module aufgebracht sind, die in Reihe geschaltet sind und Flächen durchströmt werden. Das kann nur funktionieren, wenn die Sonne scheint. Die Sonneneinstrahlung ist relativ gering. Wir brauchen da oben mindestens eine Temperatur von 24 bis 25 Grad, damit wir wirklich das Wasser erwärmen. Wenn die Umwälzung läuft, dann geht die Temperatur logischerweise sofort runter. Dann würden wir bloß die Pumpe laufen lassen und gleichzeitig würden wir das Wasser erwärmen. Es muss also eine längere Sonnenperiode da sein. Als es die heißen Tage gab, hatte wir auch heiße Temperaturen von 25 Grad im Wasser. Das sind heiße Temperaturen und je höher sie sind, umso schneller wird das Wachstum von Bakterien angeregt. In Folge dessen müsste man mehr Chemie ins Wasser einbringen. Jeder Badegast freut sich, wenn das Wasser relativ weich ist und nicht so nach Chlor riecht. Das Wasser wird auch kälter, weil Frischwasser zugeführt werden muss. Da gibt es eine DIN und die besagt, pro Badegast 30 Liter. Da man das nicht so einfach abzählen kann, wird es nach Stunden bemessen. Wir haben große Filter und große Umwälzanlagen und die müssen gespült werden, das heißt, das Wasser was reinkommt und aufbereitet wird, hat eine Temperatur von ungefähr zehn bis 12 Grad und mischt sich dann mit wärmerem Wasser. Man darf aber nicht vergessen, dass es sich um ein Freibad handelt. Bei einem Hallenbad ist das Wasser wärmer.

 

 

Herr Steinacker, BIK-Fraktion

Der Besucherrückgang von 117.000 auf 103.000 ist ja nicht so übermäßig viel und liegt im Prinzip auch im Bundestrend. Es gibt eine Deutsche Gesellschaft für das Badewesen, die die Freibadsaison für das Jahr 2019 bundesweit ausgewertet hat. Da liegen Sie genau im rückläufigen Trend, begründet wird es auch mit dem Wetter. Allerdings, wenn man es nach Postzahlbereichen auswertet, wie es die Gesellschaft gemacht hat, ist der Postzahlbereich 1, in dem wir uns befinden Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, ganz unterproportional nur im Rückgang. Das heißt, Ihre 15-16 Prozent sind eigentlich vergleichsweise viel. Obwohl es immer noch auf hohem Niveau ist, wollte ich mal fragen, ob Sie ein Feedback bekommen haben, dass die Erhöhung der Eintrittspreise einen Einfluss auf das Besuchsverhalten hätte haben können. Ich weiß, dass Freibäder im Umland z. B. Luckenwalde oder Steglitz, da kostet der Eintritt 3,50 Euro oder 3,80 Euro.

 

 

Herr Schmidt, Geschäftsführer Freibad Kiebitzberge GmbH

Es gibt natürlich Bäder, die günstiger sind, das ist richtig. An der Stelle muss ich aber sagen, dass wir uns nicht verstecken brauchen. Wir haben ein frisch saniertes und sehr großes Bad mit ganz vielen Möglichkeiten, super sauberen Sanitäranlagen, die gepflegt und gereinigt werden müssen. Das Bad in Luckenwalde hat nicht die Größe wie das Freibad Kiebitzberge, es ist sehr süß, es ist klein und da würde ich mich eher vielleicht auch wiederfinden. Es gibt ein Feedback und das lautet, dass wir das schon lange hätten machen müssen. Das beziehe ich auf die Eintrittspreise.

Viele denken immer, dass das Freibad in den letzten Tagen voll gewesen sein müsste. Nein, es war nicht voll. Die Freibadsaison ist vorbei. Vorgestern hatten wir zwar noch einmal 900 Gäste, gestern 700 Gäste und heute wird es eine Handvoll sein. Die Gästezahlen gehen einfach zurück. Die Gäste brauchen auch einen gewissen Vorlauf, wenn es nicht drei bis vier Tage richtig schön warm ist, kommen die Gäste nicht. Das spiegelt sich in den Temperaturen wider, wenn wir keinen stabilen Sommer haben, bekommen wir einfach die Gästezahlen nicht zusammen.

 

 

Frau Masche, FDP-Fraktion

Gibt es Überlegungen, die Schulen noch etwas mehr zu motivieren, dass Schulschwimmen im Sommer stattfinden zu lassen und nicht so sehr in die Hallenbadsaison zu legen? Wir kriegen da ja jetzt Schwierigkeiten, was auch den geplanten Hallenbadbau sozusagen argumentativ beflügeln wird. Ich finde diese individuelle Förderung, die Herr Bürgermeister Grubert gerade angeregt hat, ganz großartig. Vielleicht sollte man noch etwas stärker auf die Schulen einwirken. Wie sieht es aus mit Zehlendorf, die ja das Freibad Kiebitzberge privat durchaus nutzen? Wäre es zu überlegen, Zehlendorfer Schulen anzusprechen, die dann hier ihre Kinder schwimmen lernen lassen oder reicht der Schlachtensee?

Herr Schmidt, Geschäftsführer Freibad Kiebitzberge GmbH

Grundsätzlich gebe ich Ihnen natürlich Recht und wenn Sie meine Einstellung wissen, dann würde ich viel früher anfangen. Ich würde im Kindergarten mit dem Kinderschwimmen anfangen und nicht erst in der Schule. Es gibt Verträge, die die Schulträger und die Badeanstalten abschließen und werden schon relativ früh gemacht. Wir sind leider abhängig von Witterungsverhältnissen, die gewisse Unregelmäßigkeiten mit sich bringen. Kein Schwimmunterricht kann durchgeführt werden, wenn es gewittert oder wenn die Außentemperaturen zu niedrig sind. Wir müssen schauen, dass wir es natürlich bei uns angesiedelt bekommen, weil gerade Potsdam nicht mehr so viel Kapazitäten Beckenflächen zur Verfügung stellen kann. Da sind wir dran, aber es macht nur Sinn, wenn wir dementsprechend auch ein Programm auflegen, was nicht im Freibad Kiebitzberge stattfinden kann. Bei Schulen, die der Sekundärstufe II angehören, finde ich es richtig. Das sind schon ältere Kinder und die haben das in ihrer AG drin.