Sitzung: 17.09.2020 Gemeindevertretung
Der Geschäftsbericht der gewog für das Jahr 2019 liegt in schriftlicher
Form vor. Die Geschäftsführerin, Frau Schmidt, hält eine Zusammenfassung des
Berichtes für die anwesenden Gäste.
Nachfragen zum Bericht:
Frau Masche
Ich finde es
tatsächlich sehr fruchtbar, was Sie leisten für den Ort, obwohl ich
Immobilienbesitz im gemeindlichen Eigentum immer kritisch sehe. Daran schließt
sich auch meine Frage an, 1.008 Wohneinheiten hier in Kleinmachnow. Können Sie
sagen, wie viele auf Ein- und Zweifamilienhäuser entfallen?
Frau Schmidt, Geschäftsführerin gewog
47 Ein- und Zweifamilienhäuser befinden sich
im Eigentum der Gesellschaft.
Herr Schubert
Gibt es hinsichtlich des Wohnbauvorhabens in der Förster-Funke-Allee
schon Baupläne, über die man diskutieren kann? Und wenn es die gibt, stehen Sie
zu Ihrer Zusage, dass eine Veranstaltung durchgeführt wird, wo wir das mit den
Anwohnern diskutieren können?
Frau Schmidt, Geschäftsführerin gewog
Ja, natürlich. Die Leistungsphase 2 ist abgeschlossen und es gibt eine
Ansicht, die auch diskutiert werden kann. Ich muss als Erklärung auch dazu
sagen, natürlich hatten wir uns ja dazu verständigt, muss aber zu unserer
Rettung letztendlich sagen, mit Nachbarn über ein Bauvorhaben zu reden, wo man
noch nicht mal Grundstückseigentümer ist, hielten wir für nicht sinnvoll. Wir
sind bereit über das Bauvorhaben aufzuklären, so fern denn hier heute der
Grundstückskauf beschlossen wird. So hatten wir uns auch mit den
Gesellschaftern verständigt. Es gab ein europaweites Planungsverfahren. Fünf
Bewerber waren dann in der zweiten Runde vor einer Jury, die auch aus Teilen
des Aufsichtsrates und Gemeindevertretern bestanden hat. Dort sind Entwürfe
verabschiedet worden. Die sind jetzt relativ weit feinjustiert. Die nächsten
Leistungsphasen würden natürlich erst beauftragt werden, wenn das Grundstück
angekauft ist und so hoffe ich, dass Sie positiv entscheiden. Dann können wir
gerne die Anwohner und die Mieter, es gibt bereits Anfragen, darüber
informieren, was sie erwartet.
Herr Steinacker
Vielen Dank für Ihren aufschlussreichen Bericht. Ich habe zwei Fragen.
Die eine betrifft Ihre Aussage, die nachvollziehbar ist, dass Sie im Prinzip
dauernd Wohnungen vermieten könnten. Die Nachfrage ist so, dass 100 Prozent
Auslastung eigentlich immer klappt. Faktisch besteht ja eine Übernachfrage an
Wohnungen. Wie lassen sich die Ihnen vorliegenden Wohnungssuchanfragen
aufteilen nach Anfragen aus Kleinmachnow, aus der Region TKS, aus Zehlendorf,
aus dem Umland kommend? Haben Sie da Statistiken? Es würde mich sehr
interessieren, inwieweit der endogene, ortsbezogene Nachfrageteil ist und wenn
Sie es beantworten können, welche Wohnungsgrößen vorrangig gesucht werden. Das
Zweite ist, Sie haben umgestellt, das weiß ich, weil ich viele Menschen
begleite, die Wohnungen suchen, überwiegend auch Geflüchtete. Wenn man sich bei
der gewog bewerben will, muss man sich in das Portal ‚Immomio‘ eintragen. Nun
ist es aber wohl so und dass sagen die Akteure von ‚Immomio‘ auch selber, dass
nicht alle Bewerbungen automatisch den Wohnungsanbietern vorgeschlagen werden,
sondern darüber entscheiden intelligente Algorhythmen, wer passfähig sein
könnte oder nicht. Es ist bei vielen umstritten, sich auf Algorhythmen zu
verlassen, wenn man Wohnungskandidaten auswählen möchte. Wie sind Ihre
Erfahrungen mit ‚Immomio‘? Ist das wirklich der richtige Weg?
Frau Schmidt, Geschäftsführerin gewog
Zu Ihrer ersten Frage, ja wir haben natürlich Auswertungen. Pauschal
kann man sagen, dass in Kleinmachnow sämtliche Generationen in allen
Einkommensklassen Wohnungen in allen Größen, die zur Verfügung stehen,
nachfragen. Egal was die gewog errichtet oder welche Wohnung frei wird, pro
Wohnung gibt es mindestens 15 Bewerbungen. Festzustellen ist, dass es große
Nachfragen nach Zwei- und Drei-Raum-Wohnungen gibt. Das liegt natürlich auch
daran, dass Zwei-Raum-Wohnungen natürlich zu zweit, aber auch alleine bewohnt
werden können und Drei-Raum-Wohnungen gerade eben zu dritt, aber vielleicht
zukünftig nur noch zu zweit bewohnt werden können. Wir haben bei den Wohnungen,
die über die Vergaberichtlinie laufen, in der Heinrich-Heine-Straße 130
Personen und am Adolf-Grimme-Ring ca. 120 Personen auf der Warteliste. Die
Wohnungen für Senioren in der Heinrich-Heine-Straße sind die Einzigen, die
einkommensunabhängig sind. Die Wohnungen im Adolf-Grimme-Ring sind
einkommensabhängig. Bei den anderen Wohnungen ist es so, dass wir uns dafür
entschieden haben, ‚Immomio‘ zu nutzen. Es ist richtig, letztendlich liegt
dahinter ein Fragenkatalog. Der Fragenkatalog, der dort hinterlegt ist, bildet
unsere Vergaberichtlinie ab. Wir haben ja eine Vergaberichtlinie die sagt, nach
welchem Ranking Wohnungen vergeben werden. Da gibt es z. B. folgende Fragen:
Wohnen Sie im Ort? Arbeiten Sie im Ort? Eine Kernfrage ist z. B. ob man im Ort
arbeitet bzw. eine Sozialleistung im Ort erbringt wie Feuerwehr,
Krankenschwester, Lehrer, Mitarbeiter in Betrieben, die das Sozialleben im Ort
aufrechterhalten. Da kann man null bis zehn Punkte vergeben. Damit man
niemanden ausschließt, haben wir nirgends zehn Punkte vergeben. Dann, ob man
Mieter bei der gewog ist, interne Fragen, die regulieren können. Was allerdings
nicht richtig ist, wir sehen alle. Wir sehen nicht nur die, die sich beworben
haben, sondern wir sehen alle im Umkreis. Alle Bewohner, nicht nur die, die
sich bei der gewog bewerben, sondern wir haben den Zugriff auf Informationen,
wer in Kleinmachnow und im Umkreis von 100 Kilometern Zwei-Raum-Wohnungen und
Drei-Raum-Wohnungen sucht. Wir haben uns das Portal bei anderen angeschaut,
einmal für die Vermietung und, auch für mich zum Vorteil, wenn wir Bauvorhaben
planen, um eine Marktabfrage durchzuführen. Letztendlich bekommt man kostenlos
eine Marktabfrage, weil man genau erkennen kann, wer in welchem Preissegment
sucht. Dazu möchte ich noch sagen, dass wir uns auch dafür entschieden haben,
weil der Datenschutz ein riesiges Thema ist. Die Mieter entscheiden selbst,
welche Daten sie hochladen und welche nicht. Wir sehen die Daten immer erst
jeweils in den entsprechenden Vermietungsstadien.
Frau Dr. Kimpfel
Vielen Dank für den schönen Vortrag, Frau Schmidt. Sie haben in der
ersten Folie geschrieben, 6,87 Euro Kaltmiete soll. Bedeutet das für alle
gewog-Wohnungen oder nur für die in Kleinmachnow? Später haben Sie dann
aufgeschlüsselt, dass es in Michendorf über 5 Euro sind. In welcher Preisklasse
befinden wir uns eigentlich in Kleinmachnow? Es gibt ja sicherlich
unterschiedliche Preisklassen in unterschiedlichen Wohnungen. Das würde mich
interessieren.
Frau Schmidt, Geschäftsführerin gewog
Das ist richtig. Auf der ersten Folie steht die durchschnittliche
Netto-Soll-Miete der Wohnungen des gesamten Wohnungsbestandes der Gesellschaft.
Auf der hinteren Folie ist es aufgeteilt, Kleinmachnow liegt mit 6,54 Euro als
Durchschnittsmiete über den anderen Kommunen. Es liegt daran, dass in den 6,54
Euro die Neubauvorhaben wie die Heinrich-Heine-Straße, Meiereifeld und
Karl-Marx-Straße/Ecke Birkenschlag mit eingerechnet sind. Bei unsanierten
Einfamilienhäuser, die eine Netto-Kalt-Miete von 4,00 Euro bezahlen und die
höchste Netto-Kalt-Miete, die wir anbieten, ist 12,40 Euro. 50 Prozent der
Wohnungen, die die gewog in Bestand hat, sind in dem Bereich, der über das
Sozialamt förderfähig wäre, das heißt, unter 6,00 Euro.
Frau Sahlmann
Kann man den Verkauf des Grundstücks für den Neubau in der
Förster-Funke-Allee nicht in einen Erbbaurechtsvertrag umwandeln, damit die
Mieten dann nicht so hoch sind wie die angedachten 13,00 Euro? Können Sie dazu
etwas sagen?
Frau Schmidt, Geschäftsführerin gewog
Sicher, wenn das grundsätzlich möglich ist. Das Problem ist, dass sich
an der Miete nicht viel ändern wird, weil dann Erbbauzins fällig wird und der
liegt mindestens bei zwei bis vier Prozent. Der Aufwand wäre bei der
Gesellschaft der gleiche und bei den jetzigen Zinsen und bei dem
Grundstückskaufpreis würde sich die Miete nicht wesentlich nach unten ändern.
Rein rechnerisch würden wir bei 14,00 Euro netto kalt bleiben, damit das Objekt
als nicht defizitär ist.
20:05 Uhr
bis 20:15 Uhr – 10 Minuten Pause