Beschluss: zur Kenntnis genommen

Die Mittelmärkische Wasser- und Abwasser GmbH (MWA) hat mit Schreiben vom 18. Juni 2021 aufgerufen, die Bewässerung der Gärten im Versorgungsbereich für mindestens 4 Tage (bis zum 22. Juni) einzustellen. In der Mitteilung der MWA heißt es: "Aufgrund der aktuellen Witterung und eines daraus resultierenden überdurchschnittlichen Wasserbedarfs kann es im Wasser- und Abwasserzweckverband „Der Teltow“ (WAZV) zu Problemen bei der Wasserversorgung kommen." 

 

Eine Abnahme des Leitungsdrucks in Kleinmachnow war unmittelbar zu beobachten.

 

Die Bürgerinnen und Bürger in TKS haben ein Interesse an sicherer Wasserversorgung ebenso wie an dem Schutz angeschaffter eigener Pflanzen und des öffentlichen Grüns. Die Gemeinde Kleinmachnow hat am 16.6.2021 ausdrücklich zu dessen Bewässerung durch die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen

(https://www.kleinmachnow.de/magazin/artikel.php?artikel=614&type=2&menuid=180&topmenu=180).

 

Angesichts dieser widersprüchlichen offiziellen Informationen halten wir die Klärung der folgenden Fragen für dringend angeraten und fragen den Bürgermeister auch in seiner Funktion als Verbandsvorstehen des WAZV „Der Teltow“:

1.   Wie kommt es zu diesem Versorgungsengpass nach nur einer Woche hochsommerlichen Wetters?

2.   Welche Maßnahmen werden ergriffen, um Engpässe für die weiteren Sommermonate zu vermeiden?

3.   Kann die MWA oder die Gemeinde neben dem Appell zur Nutzungseinschränkung auch konkrete Hinweise an die Bürger geben, wie Trinkwasser eingespart und wie eine ausreichende Bewässerung von Pflanzen im privaten und öffentlichen Raum erreicht werden kann?

 

 

Zu 1.

Für die Trinkwasserversorgung der Region TKS beträgt die technisch maximale Tageskapazität ca. 20.000 m³/d, die gefördert werden kann. Das Wasserwerk Teltow hat dabei eine Förderung von ca. 15.000 m³/d und das Wasserwerk Kleinmachnow eine Fördermenge von ca. 5.000 m³/d. Mit der Gesamtleistung von 20.000 m³/d ist die Tagesproduktion erschöpft, eine weitere Steigerung ist nicht möglich. Des Weiteren hat der WAZV noch zwei Reservebecken mit ca. 6.000 m³ Wasser, diese Wassermenge ist vorgesehen, um Spitzenanforderungen am Tage auszugleichen.

Die durchschnittliche Tagesproduktion an Trinkwasser liegt im Mittelwert im Jahr bei ca. 8.500 m³/d.

 

Mit Beginn der Hitzewelle am 14.06.2021 stieg die Nachfrage nach Trinkwasser wie folgt dramatisch an:

 

14.06.2021        18.717 m³

15.06.2021        17.259 m³

16.06.2021        19.316 m³

17.06.2021        20.421 m³

 

Der Versorgungsengpass trat – nachdem schon in den Vortagen die Produktion nahezu an der Kapazitätsgrenze lief - mit dem Überschreiten der Produktionsmenge am 17.06.2021 ein. Es wurde mehr Trinkwasser nachgefragt als gefördert werden konnte. Da für das Wochenende 18.06. bis 20.06.2021 weiter eine extreme Hitze vorhergesagt wurde, hat der Wasser- und Abwasserzweckverband (WAZV) zunächst einen Appell an alle Bürger*innen der Region gerichtet, auf die Bewässerung ihrer Gartenanlage zu verzichten. Zugleich wurde zeitweise der Wasserdruck gesenkt, um eine vollständige Unterbrechung der Wasserversorgung in dieser Region zu verhindern.

Auf Grund des Appells reduzierte sich am Wochenende die Nachfrage nach Trinkwasser, so dass die zeitweise Reduzierung des Wasserdruckes zurückgenommen werden konnte. Der Appell an die Bürger war bis Dienstag ausgerichtet und läuft nunmehr aus.

 

 

Zu 2.

Um perspektivisch die Trinkwassernetzabgabe zu erhöhen, laufen die Planungen zum Umbau und zur Erweiterung des Wasserwerkes Kleinmachnow, den Bauantrag dazu haben wir kürzlich eingereicht. Unser Zeitplan sieht eine Inbetriebnahme zum Jahresende 2023 vor. Damit wird die Voraussetzung geschaffen, die maximale Tageskapazität des Wasserwerkes Kleinmachnow von 5.000 m³/d auf 10.000 m³/d zu verdoppeln.

 

 

Zu 3.

Hier kann man den Bürgern der Region nur die üblichen Hinweise geben. Erstens ist es sinnvoll, mit Trinkwasser sorgsam umzugehen, gerade an Hitzetagen. Darüber hinaus ist das Bohren eines Brunnens sicherlich nur im Einzelfall sinnvoll. Das Sammeln von Regenwasser in Tonnen oder Zisternen führt auf jeden Fall dauerhaft zu einer ökologischen vernünftigen Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs.

Ein Problem in Kleinmachnow sind die automatischen Beregnungsanlagen für die Rasenflächen, die in den Sommermonaten schon in den Morgenstunden beginnen und zu einem erheblichen Verbrauch an Trinkwasser führen.

Der Appell war an die Bürger*innen der Region gerichtet, um sie für den Wasserverbrauch in der extremen Hitzewelle zu sensibilisieren.

 

 

Nachfrage von Frau Dr. Bastians-Osthaus

Wie hoch ist der Bedarf tatsächlich? Können die Spitzenlasten mit der Verdopplung der Kapazität auf 10.000 m³d abgedeckt werden?

 

 

Bürgermeister Herr Grubert

Der Spitzenbedarf überhaupt, den wir in den letzten fünf Jahren hatten, war am 17. Juni mit 20.400 Litern. Die Tage vorher waren wir auch schon nahe des Spitzenbedarfs und dann beunruhigt wegen der angekündigten Hitze mit 37 Grad übers Wochenende. Daraufhin haben wir den Aufruf gestartet. Wenn wir 5.000 m³ am Tag mehr produzieren könnten, kommen wir auf 25.000. Das würde im Augenblick reichen. Als Wasserverband werden wir eine Aufstellung machen, dass unermessliche weitere Ausbauen ist irgendwann aber zu Ende. Sicherlich sind die im Moment geplanten Bebauungsgebiete zulässig, aber wenn Stahnsdorf noch auf die Idee kommen sollte, 4.000 weitere Wohnungen zu bauen, wird es ohne Wasserwerk nicht gehen. Für die nächsten fünf bis acht Jahre sind die Kapazitäten ausreichend.