1.            Herr Kunde, Ring am Feld 53

1.1          Seit 2011 bin ich Einwohner von Kleinmachnow. Im Jahr 2017 hatten wir auf Grund der Wetterlage sehr starke Regenfälle in Kleinmachnow. Das hatte zur Folge, dass es in mehreren Wohnhäusern in unserer Straße einen Wasserrückstau gab. Über Sanierungsfirmen mussten wir unsere Keller sanieren lassen. Es wurden auch weitere Sicherheitsvorrichtungen ergriffen und Rückschlagklappen eingebaut. Auf Nachfrage beim Bauamt und beim Abwasserzweckverband wurde durch den Abwasserzweckverband eine Kanalinspektion durchgeführt, die ohne Beanstandung war. Dann ist etwas Ruhe eingekehrt. Im Mai 2021 gab es in Kleinmachnow wieder sintflutartige Regenfälle. Trotz der Rückschlagklappen hatten wir wieder Wasser im Keller. Vom Abwasserzweckverband kam die Empfehlung, Hebeanlagen in die Häuser einzubauen. Bei einem Gespräch mit der Firma Kraft wurde festgestellt, dass dies auf Grund der baulichen Situation nicht möglich ist. Aber wo soll das Wasser hin, wenn die Abflussleitung komplett gefüllt ist?

Des Weiteren haben wir das Problem, dass die Versicherung für die Beseitigung der Schäden schon nicht mehr aufkommen möchte.

Es ist ja geplant, im nächsten Jahr in der Förster-Funke-Allee/Ecke Ring am Feld ein großes Haus zu bauen. Das liegt wohl oder übel mit an unserem Abwasserstrang. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Abwasser-Infrastruktur in Kleinmachnow dies bewältigen wird. Gleichzeitig ist noch zu sagen, dass jedes Mal, wenn sintflutartige Regenfälle in Kleinmachnow auftreten, die Hohe Kiefer/Ecke Förster-Funke-Allee komplett überflutet und die Kanalisation total überfordert ist.

Wie gedenkt die Gemeinde diesen Wasserrückstaus entgegenzuwirken?

 

 

Frau Schwarzkopf, Fraktion B 90/Grüne

Herr Kunde, Sie sagten, die Versicherung trägt den Schaden oder hat ihn getragen und will ihn nicht mehr tragen oder wie war die genaue Definition?

 

 

Herr Kunde

Der erste Schaden wurde ohne Probleme beglichen. Beim zweiten Schaden hat die Versicherung schon gesagt, dass ich nachweisen müsse, dass ich zwischen dem ersten und zweiten Schaden zusätzliche Vorrichtungen in mein Haus eingebaut habe. Das konnte ich nachweisen. Ich habe eine Doppelrückschlagklappe mit manueller Notverriegelung eingebaut. Dadurch bezahlte unsere Gebäudeversicherung den Schaden noch. Wie es beim nächsten Mal aussieht, weiß ich nicht.

 

 

Bürgermeister Herr Grubert

Danke für die Anfrage. Gleichzeitig habe ich einen Brief von mehreren Anwohnern bekommen, den ich weitergegeben habe und die Anfrage einer Fraktion der Gemeindevertretung. Das Abwasserkanalsystem in Kleinmachnow ist auf einem Trennsystem ausgerichtet, d. h. es muss Regenwasser nicht aufnehmen. Das Problem ist allerdings, dass trotzdem Regenwasser in die Kanalisation eindringt. Dieses Wasser dringt aus zwei Gründen ein. Zum einen durch nicht zulässige Regenwassereinleitungen von Häusern in die Kanalisation. Es ist nicht erlaubt, Regenwasser in die Kanalisation abzuleiten. Das Regenwasser muss auf dem eigenen Grundstück versickern. Vom Land Brandenburg sind wir aufgefordert worden, verstärkt Kontrollen durchzuführen. Das werden wir in diesem und in anderen Gebieten tun. Des Weiteren dringt Wasser durch die Kanaldeckel ein. Diese Kanaldeckel haben Lüftungslöcher, die aber sein müssen, weil es sonst durch die Schwerstoffe, die im Abwasser enthalten sind, eine starke Korrosion gibt und die Kanalisationsrohre verstärkt angegriffen und in kurzen Abständen ausgetauscht werden müssen. Im Nachgang habe ich mit dem Abwasserzweckverband besprochen, dass es Schwerpunkte bei Ihnen in der Straße gibt, wo man einzelne Kanaldeckel verschließen könnte.

Der grundsätzliche Tipp ist der Einbau einer Rückstauklappe. Die Anforderungen an eine Rückstauklappe für Kanalisationswasser, das durch Regenwasser aufgefüllt ist und einen viel stärkeren Druck hat, sind erheblich höher. Ich befürchte, dass Sie eine Rückstauklappe eingebaut haben, die nicht den stärksten Druck nach DIN aushält. Es gibt Rückstauklappen, die sich elektronisch bei Warnsignalen schließen. Die schließen auch so dicht, dass Wasser aus der Kanalisation nicht in Ihren Keller laufen kann. Der Nachteil ist, dass diese Rückstauklappen erheblich teurer sind. Während die Kosten bei einer normalen Rückstauklappe bei 100 bis 500 Euro liegen, fangen die Preise bei einer elektronischen Rückstauklappe, die auch jährlich gewartet werden muss, bei 1.500 bis 2.000 Euro an. Das ist das Einzige, was ich Ihnen empfehlen kann.

Wir werden untersuchen, ob wir bei Starkregenereignissen Wasser aus der Hohen Kiefer/Ecke Förster-Funke-Allee und auch aus Ihrer Ecke verstärkt in die beiden Regenwasserbecken absickern lassen können. Beim Bau des Hauses durch die gewog werden wir zusätzlich darauf achten, dass die Ableitung des Regenwassers auf dem Grundstück durch den Einbau eines Sickerschachtes erfolgt, so dass zumindest von diesem Grundstück kein Regenwasser in die Kanalisation eindringen kann. Die Kanalisationsleitung selber ist im Jahr 2000, als der Bebauungsplan beschlossen wurde, so ausreichend dimensioniert, dass sie noch mehr Bauvorhaben in Ihrem Gebiet als nur die 36 Wohnungen, die damals schon von der Fläche her vorgesehen waren, bedienen kann. Die Starkregenereignisse führen dazu, wie eingangs bereits erwähnt, dass mehr Wasser in die Kanalisation einläuft.

In Stahnsdorf ist ja unser Klärwerk. Jede Gemeinde darf innerhalb von 24 Stunden eine bestimmte Menge an Abwasser einleiten. Bei den ganz starken Regenereignissen müssen wir immer Strafzahlungen leisten, weil das Problem des Einleitens des Regenwassers, einmal durch die Lüftungsschächte und auch durch die vorsätzlich eingebaute Entwässerung in die Kanalisation, zu einem ganz starken Anstieg der Wassermenge führt.

Nehmen Sie bitte Kontakt mit dem Abwasserzweckverband auf und bauen Sie eine elektronische Rückstauklappe ein. Wenn Sie eine manuelle Rückstauklappe haben, lassen Sie prüfen, ob Sie DIN-mäßig ist. Man kann es schaffen, dass das Wasser nicht ins Haus eindringt, auch ohne Hebeanlage.

 

 

Herr Kunde

Was bringt mir eine elektronische Klappe, wenn sich das Wasser trotzdem in meinem Haus hochstaut? Dann habe ich den ganzen Schlamassel in der ersten Etage und nicht mehr im Keller. In den Häusern ist es baulich nicht möglich, eine elektronische Rückstauklappe in den Fäkalienstrang bzw. in den Hauptstrang, der im Haus ist, einzubauen.

 

 

Bürgermeister Herr Grubert

Das Problem werde ich jetzt nicht lösen können. Bitte rufen Sie mich nächste Woche an, ich werde Sie gerne mit dem Abwasserzweckverband zusammenbringen. Dass es baulich nicht möglich ist, kann ich mir nicht vorstellen. Irgendeine Lösung gibt es immer.

 

 

Frau Dr. Bastians-Osthaus, Vorsitzende der CDU-Fraktion

Unsere Fraktion hat auch die Frage gestellt, ob die Kapazitätsengpässe bekannt sind und ob überhaupt Kapazitätsengpässe vorliegen etc. Wir haben heute die Antwort erhalten, dass eine Antwort des Wasser- und Abwasserzweckverbandes noch nicht vorlag. Insofern denke ich, kommen da noch Informationen, wie die Kapazitäten in dem Bereich beurteilt werden. Auch hatten wir gefragt, wie sich das Bauprojekt auswirkt. In der Antwort steht die Aussage drin, dass alles, was auf dem Gelände an Regenwasser anfällt, auch auf dem Grundstück versickert wird. Und ein bisschen steht auch der Vorwurf an die Anwohner drin, dass sie verbotswidrig das Niederschlagswasser in die Kanalisation ableiten und deswegen zu den Problemen beitragen. Das kann ich nicht beurteilen, aber ich denke, dass das ein Punkt ist, den man mit dem Wasser- und Abwasserzweckverband besprechen sollte, ob die Anwohner das wirklich machen oder nicht. Ansonsten hoffe ich, dass die Frage der Kapazitätsengpässe dann zeitnah geklärt werden kann.

 

 

 

 

Bürgermeister Herr Grubert

Bei der Abwasserkanalisation gibt es keine Engpässe. Probleme gibt es nur durch Regenwasser, das eingeleitet wird. Ich sehe kein Problem, das zu klären.

 

 

Frau Sahlmann, Fraktion B 90/Grüne

Ich möchte nur darauf hinweisen, dass unsere Fraktion B 90/Grüne genau zu diesem Thema eine schriftliche Anfrage gestellt hat, die allgemein zum Katastrophenschutz besteht. Dazu gehören auch diese Hochwasserereignisse, die jetzt vermehrt auftreten und die in Süddeutschland zu einer Riesenkatastrophe geführt haben. Genau dazu haben wir einen Fragenkomplex aufgestellt. Es geht nicht um den Einzelfall. Für Sie geht es um den Einzelfall. Es ist anzunehmen, dass es in den nächsten Jahren noch stärker wird und noch mehr Menschen in Kleinmachnow betrifft. Deshalb geht es darum, auch ein Konzept zu erarbeiten und das wäre die Aufgabe der Verwaltung zum Schutz ihrer Bürger vorbeugend hier zu handeln.

 

 

Stellungnahme einer weiteren Anwohnerin der Straße

Stellvertretend für die Familien, es sind sieben Häuser, kann ich sagen, dass keine Familie unrechtmäßig Wasser vom Haus aus in die Kanalisation ableitet. Da kann man sich das Geld sparen, um das zu kontrollieren, aber es muss natürlich kontrolliert werden. Wir alle wären wirklich sehr dankbar, wenn das Problem gehört wird, denn es ist schon seit vier Jahren so, dass wir um Gehör bitten. Wir sehen auch, dass es eben nicht an uns allein liegen kann, sondern, wenn die Kreuzung überschwemmt ist, ist es auch anderswo ziemlich eng. Wir wären wirklich dankbar, wenn es von allen gehört und als Thema aufgenommen wird und mit Bedacht vor dem Bau des Hauses durchdacht wird.

 

 

Bürgermeister Herr Grubert

Ich habe nicht gesagt, dass eines der sieben Häuser Regenwasser in die Kanalisation einleitet, sondern, dass es grundsätzlich in Kleinmachnow Häuser gibt, von denen Regenwasser in die Kanalisation eingeleitet wird und dadurch die Abwasserleitungen bei Starkregen an die Kapazitätsgrenze kommen. Das wissen wir, da der Abwasserzweckverband in Teilen Überprüfungen durchführt. Man selbst kann sich vorschriftsmäßig verhalten und trotzdem hat man, wenn man an einer unglücklichen Stelle wohnt, das Pech, dass eventuell Wasser eindringt.