Sitzung: 18.05.2011 Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Ordnungsangelegenheiten
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Herr
Musiol
Die
Reihenfolge zu den Rederechten ist: Frau Mernitz, Frau Breuer, Frau Wöhler und
dann Frau Materne.
Frau
Mernitz – Rederecht
Schildert
die Lärmsituation im Schleusenweg und zu dem von der Autobahn verursachten
Lärm. Frau Mernitz spricht auch im Namen ihrer Nachbarn (Frau Adam ist ebenfalls
heute anwesend).
Frau
Mernitz übergibt als Anlage zur Niederschrift (Anlage 2) das Schriftstück: „Ausgewählte Zitate aus dem
Lärmaktionsplan der Gemeinde Kleinmachnow vom Juni 2010 (Entwurf).“
19:00 Uhr Herr Fritzsche nimmt
an der Sitzung teil.
Frau
Breuer (Förster-Funke-Allee 39) – Rederecht
Erläutert
vor allem die gesundheitlichen Auswirkungen des Lärmes auf den Menschen. Die
Lärmwerte in dem Lärmaktionsplan vor einem Jahr stimmen nicht mehr, denn der
Verkehr hat drastisch zugenommen und die Gesundheit leidet durch den Lärm und
durch die Abgase, so dass hier dringend Abhilfe geschaffen werden muss.
Frau
Wöhler – Rederecht
Der
Lärmaktionsplan von Kleinmachnow sollte vorsehen, dass das Zentrum von
Kleinmachnow von Verkehr frei gehalten wird und die Zufahrt die
Karl-Marx-Straße ist. Nach der Einführung des TKS hat der Verkehrslärm in der
Förster-Funke-Allee vor allem nachts stark zugenommen (Anlage 4).
Frau
Materne (Förster-Funke-Allee) – Rederecht
Schließt
sich den vorherigen Rednerinnen an und fügt ergänzend hinzu, dass durch den
Ausbau des Tourismus und der Aufstellung neuer Schilder, der Verkehr und den
Lärm noch mehr in Kleinmachnow forcieren.
Frau
Neidel
Bei
dem Tagesordnungspunkt 8.2.1 handelt es sich
um eine Fachinformation, welche nicht an die Gemeindevertreter verteilt
werden.
Der
Lärmaktionsplan – Stufe 2 – liegt vor, für den jetzt ein Abwägungsprozess
durchgeführt werden soll und welcher als sehr aufwändig und kompliziert
angesehen wird, so dass die Verwaltung mit einer Fachinformation am Montag den
Bauausschuss um eine Meinungsbildung gebeten hat und heute im UVO um eine
Meinungsbildung bittet.
Die
Gemeindevertretung hat am 01.07.2010 den Entwurf des Lärmaktionsplanes – Stufe 2
zur Kenntnis genommen und die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und die
Beteiligung der Bürger beschlossen. Eine Erörterungsveranstaltung fand am
31.08.2010 statt, an der 10 Bürger teilnahmen. Die öffentliche Auslegung des
Entwurfes fand vom 09.08. bis 17.09.2010 statt, zu der es 37 schriftliche
Anregungen gab. Die Trägerbeteiligung ergab, dass 15 Träger sich mit Schreiben
geäußert haben. Nach den Meinungsbildungen in den Fachausschüssen und damit
abgegebenen Ergänzungen, Erklärungen oder Nacharbeiten wird die Verwaltung
einen Beschluss erarbeiten. Der Bauausschuss möchte zum Beispiel, dass zum
nächsten Sitzungsdurchlauf ein Planer Auskunft gibt und erst zum übernächsten
Sitzungsdurchlauf ein Abwägungsbeschluss durch die Verwaltung eingebracht wird.
Dieser ist dann öffentlich einsehbar.
Frau
Neidel erläutert den Inhalt der Fachinformation.
Herr
Lippoldt – zu Protokoll
Zitat:
„Die Bürger werden dann informiert, wenn abgewogen ist, d. h. wenn alles zu
spät ist, bekommen die Bürger eine Mitteilung, Ich halte dies für ein nicht
hinnehmbares Verfahren, insbesondere für eine Gemeinde, die bürgerfreundlich
ist und sein soll. Wir haben im Jahr 2008 beschlossen, dass alle Vorlagen und
alle Drucksachen für die Ausschüsse gleichzeitig und vor der ersten Behandlung
in den Ausschüssen ins Internet gestellt werden. Das wäre für diese
Informationsvorlage dringend notwendig, damit die Bürger wissen, was aus ihren
Eingaben geworden ist in der in der Abwägung, damit sie auch die Möglichkeit
haben sich noch einmal an ihre Abgeordneten zu wenden. denn jeder von uns hat
auch eine besondere Verpflichtung gegenüber den Bürgern der Gemeinde. Wir haben
es im Bauausschuss am Montag für unmöglich gehalten, uns zu diesem Konvolut an
Abwägungshinweisen, Wegwägungen und Aufnahmen in die Texte eine Meinung zu
bilden und deswegen diesen Vorschlag gemacht, dass der Gutachter noch mal zu
uns kommt und mit uns gemeinsam diese Themen durchspricht. Ich habe erneut
darauf hingewiesen, dass der Teil des Autobahnlärms in diesem Lärmaktionsplan
so nicht enthalten sein sollte, wie die Gemeinde sich mit dem Lärmaktionsplan
zum Thema Autobahnlärm selbst alle Möglichkeiten begibt noch tätig zu werden.
Es wird alles als nicht machbar und unmöglich dargestellt, das Gleiche gilt für
den Luftverkehr. Aber wenn wir in´s Detail gehen und sehen, dass bei der
Förster-Funke-Allee, um diese Straße aufzugreifen, schon vor einem Jahr von dem
Gutachter vorgeschlagen worden ist, kurzfristig im Jahr 2010 bis spätestens
2001 die Einführung von Tempo 30 zu prüfen. Oder am Schleusenweg deutlich
macht, dass dort Tempo 30 angeordnet werden soll. Die Möglichkeiten sind ja
vorhanden und da hilft auch kein Hinweis es sei nicht beschlossen, sondern es
sei ja nur die Auslegung gewesen. Die Probleme sind doch in der Gemeinde
bekannt und dass am Schleusenweg zu schnell gefahren wird, das haben wir zigmal
hier in diesem Ausschuss angesprochen. Der Gutachter des Lärmaktionsplanes
sagt, dort muss 30 wieder eingeführt werden, jetzt da kein obligatorischer
Radweg mehr vorhanden ist, ist dies möglich und es soll eine Lichtanlage
angebaut werden, die den Autofahrern sagt, dass sie zu schnell sind, wir kenne
solche Beispiele aus Zehlendorf, da heißt es dann – danke, sie waren vorsichtig
-. So etwas soll eingeführt werden, aber es geschieht nichts. Immer mit der
Begründung, ja das ist noch nicht beschlossen. Wir sitzen jetzt seit einem Jahr
an diesem Plan und haben ein Jahr vorher daran gearbeitet. Natürlich es schön,
dass es vor dem Jahr 2013, wenn er in Kraft treten soll, schon so weit gekommen
ist mit diesem Plan, nur den Menschen hilft es ja nicht weiter, weil der Lärm
heute schon da ist. Und deswegen mein Apell, unabhängig von der weiteren
Behandlung dieses Aktionsplanes, Aktionen umzusetzen zu den Problemen, die wir
kennen und die dringend gelöst werden müssen. Und was mich besonders schockiert
hat, und ich bitte sie das auch in´s Protokoll zu nehmen, war am Montag auf
meine Frage – was hat die Gemeinde getan, um die drohende Verkehrslawine für
drei Jahre aus Neubau, Kleinmachnow vorzuenthalten und wenn ich dann höre, dass
was da im Lärmaktionsplan steht, nachts 30 km/h auf den Durchgangsstraßen oder
zum Teil auch die Teileinziehung für Lastkraftwagen über 2,8 t, behandeln wir
jetzt erst im Zusammenhang mit dem interregionalen oder überregionalen
Verkehrskonzept, d. h. wir warten noch mal fünf Jahre, das ist die Zeit bis die
Autobahnbaustelle vorbei ist und hier die Menschen aus Verzweiflung vielleicht
noch weg gezogen sind. So können wir das nicht machen und deswegen mein Antrag,
dass alle Maßnahmen, die wir kennen und die der Gutachter vorgeschlagen hat,
weil sie ja von der Gemeindevertretung schon aufgenommen sind, Schritt für
Schritt umgesetzt werden, ohne zu warten, bis ein Stichtagstermin kommt und
vielleicht ein überregionales Verkehrskonzept in einigen Jahren ins Haus steht,
dass uns unter Umständen, je nach Verhandlungsstärke von Kleinmachnow noch mehr
Verkehr von Teltow und Stahnsdorf durch die Ortslage schiebt.
An
der Diskussion beteiligen sich:
Herr
Musiol, Herr Lippoldt, Frau Neidel, Herr Tauscher, Herr Dr. Haase.
Frau
Sahlmann – zu Protokoll
Zitat:
„Erst einmal recht herzlichen Dank auch an die Verwaltung für diese
Fachinformation zum Lärmaktionsplan, die ich sehr begrüße. Also da haben sich
die Mitarbeiter da sehr viel Mühe gegeben und ich finde auch die Abwägung sehr
gut. Für mich ist es relativ erstmalig gut gelungen, diesen Abwägungsvorschlag
so zu machen, dass man nicht nur sagt abgewogen -weggewogen, sondern es sind
wirklich die Dinge mit eingeflossen, die sowohl von den Trägern öffentlicher
Belange gesagt wurden, als auch von den einzelnen Bürgern, jedenfalls
überwiegend. Unter der Überschrift –Lärm macht krank– was ich auch befürworte,
was auch Frau Adam und die Anwohner vom Schleusenweg gesagt haben, müssen wir
auch was gegen den zunehmenden Lärm tun. Aber wir können nicht, das möchte ich
auch noch einmal sagen zu den Vorrednern, Bürgern, wir können nicht so tun als
wenn wir hier Kleinmachnow die Verwaltung oder die Gemeindevertreter diesen
Lärm hier verursacht haben. Verursacht wird der Lärm in erster Linie dadurch,
dass wir eine zunehmende Einwohnerzahl haben und zum zweiten, dass wir eine
zunehmende Autozahl haben und dass weniger Anteile an Fahrradfahrern es gibt,
als noch vor 20 Jahren. Das muss man einfach mal so feststellen. Und da muss
jeder auch mal gucken, in welche Straße er zieht und die Förster-Funke-Allee
die ist schon lange, lange als eine Hauptstraße deklariert, auch wenn unser
Verkehrskonzept nicht endgültig abgesegnet ist. Was ich hier sehr gut finde, ist
der Autobahnlärm, der betrachtet wurde und auch gesagt wurde, dass wir in
Übereinstimmung mit Potsdam und mit Stahnsdorf uns diese Sache mal vornehmen
wollen, denn es beeinträchtigt, denke ich, 50 % aller Kleinmachnower bei
Westwind. Wir wollen einen Antrag stellen zusammen mit Potsdam an das
Landesstraßenbauamt – Autobahn, die zuständige Behörde, dass wir die
Geschwindigkeit absenken auf 100 und 80, ich denke 110 Pkw und 80 Lkw oder auch
Tag/Nacht, man muss noch eine Definition finden, wie. Aber die Absenkung der
Geschwindigkeit, die halte ich für ganz wichtig. Weiterhin finde ich gut, dass trotzdem
die DB AG gesagt hat, wir werden die Schiene ausbauen, sowohl die Stammbahn
oder die Bahn nach Düppel zum Europarc von Zehlendorf nicht, als auch die
Stahnsdorfer Friedhofsbahn nicht, im Moment jedenfalls. Dass wir als Gemeinde
sagen, wir wollen trotzdem die Flächen frei halten, denn es kann sich ja in
Zukunft auch mal Politik ändern und wir sind dabei, dass wir mehr über
Energieverschwendung nachdenken und dass wir auf energiesparende Verkehrsmittel
setzen wollen. Jeder Zug und jeder Bus der durch den Ort fährt entlastet uns
vom Individualverkehr. Noch einen Hinweis radwegemäßig. Es würde also auch auf
die Radwegebenutzungspflicht und das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom
18.11.2010 hingewiesen, andererseits fließt auch die Meinung der
Verkehrsbehörde mit ein, so habe ich das den Unterlagen entnommen. Das sind
zwei gegensätzlich Auffassungen, es geht um die Radwegebenutzungspflicht und in
dem Bundesverwaltungsgerichtsurteil steht nur, wenn aufgrund besonderer
örtlicher Verhältnisse eine Gefahrenlage besteht, die das allgemeine Risiko
einer Rechtsgutbeeinträchtigung erheblich übersteigt, dann muss man eine
Radwegebenutzungspflicht durchführen. Und das ist ein Thema, was uns in den
nächsten Jahren noch beschäftigen wird. Radwege gut und schön aber dann bitte
mit dem entsprechenden technischen Standard und mit der Breite, die wir in
Kleinmachnow leider nicht haben. Der nächste Punkt wäre noch der Fluglärm, der
wird also auch aktualisiert. Das ist ja auch ein Thema, dass alle
Kleinmachnower betrifft. Es gibt ein paar sehr engagierte Leute, auch in den
Reihen der Gemeindevertreter, was ich sehr schätze und das sollte auch auf
jeden Fall in dieser Unterlage aktualisiert und mit eingearbeitet werden. Es
wäre schön, wenn ein paar Punkte von denen, die ich gesagt habe in das
Protokoll kämen.“
Meinungsbildung
des Ausschusses zu der vorgeschlagenen Abwägung:
-
der
Gutachter/Planer soll noch einmal angehört werden,
-
dazu
die Untere Verkehrsbehörde einladen, wenn es möglich ist,
-
Temporeduzierung
auf der Autobahn im Bereich von Kleinmachnow und Stahnsdorf,
-
Tempo
30 auf dem Schleusenweg und der Förster-Funke-Allee
-
Rechts-vor-Links-Regelung
auf der Förster-Funke-Allee,
-
Überarbeitung
des TKS-Bussystems,
-
Einarbeitung
Fluglärm in den Lärmaktionsplan.
Der
Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Ordnungsangelegenheiten schlägt vor, zu dem
Vortrag des Planers in Verbindung mit der Unteren Verkehrsbehörde einen
gemeinsamen Termin mit dem Bauausschuss festzulegen.