Sitzung: 30.06.2022 Gemeindevertretung
Abstimmung: Ja: 0, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Der
Bericht des Eigenbetriebes KITA-Verbund für das Jahr 2021 liegt in
schriftlicher Form vor. Die Leiterin des Eigenbetriebes, Frau Feser, hält einen
zusammengefassten Bericht für die Anwesenden.
Nachfragen:
Frau Masche, FDP-Fraktion
Was ist Ihrer Einschätzung nach der
Grund dafür, dass es immer weniger Menschen gibt, die sich als
Tagespflegeeltern zur Verfügung stellen? Wird es weniger nachgefragt?
Frau
Feser, Leiterin des KITA-Verbundes
Zwei Tagespflegepersonen gehen im
Sommer auf Grund des Alters, da sie weit über 60 Jahre alt sind. Ich glaube,
dass es Eltern gibt, die sich sehr bewusst für die Tagepflege entscheiden. Es
ist für sie ein hohes Gut, wenn sie morgens um 8:00 Uhr ihr Kind abgeben und um
15:00 Uhr wieder abholen und dann genau erfahren, wie es dem Kind geht und wie
es geschlafen hat usw. Eine Gruppe von Eltern wird es immer geben, die dieses
Betreuungsmodell für ihr Kleinstkind haben möchten. Leider ist es aber so, dass
Tagespflege immer dann sehr attraktiv ist, wenn Kita-Plätze fehlen. Nachdem wir
in den letzten Jahren nicht mehr den Druck in unseren Kindertagesstätten haben,
überwiegt natürlich bei manchen Eltern dann das Thema Zuverlässigkeit und lange
Öffnungszeiten, wobei ich wirklich sagen muss, dass unsere
Kindertagespflegepersonen hier im Ort so gut wie nie krank sind, aber es bleibt
natürlich immer ein kleines Restrisiko, wenn sie mal ausfallen. In anderen
Regionen gibt es auch Tagespflegepersonen, die in angemieteten Räumen arbeiten.
Die sind hier nicht bezahlbar, das heißt, wenn die Tagespflegepersonen nicht
eigene Räumlichkeiten haben, sind sie hier gar nicht in der Lage, Tagespflege
anzubieten, da die Räume fehlen.
Herr Steinacker, BIK-Fraktion
Für die Inklusion von Kindern mit
Handicap gibt es eine Unterstützung auf Landkreisebene, wenn ich das richtig
verstanden habe, in Form der Bewilligung von Einzelfallhilfe. Das sind aber nur
fünf Stunden pro Woche und deutlich zu wenig, wie Sie geschrieben haben. ich
glaube, das kann man gut nachvollziehen. Mein Appell an die Gemeindevertreterinnen
und Gemeindevertreter, die auch im Kreistag sind, wäre, dass sie sich des
Themas mal annehmen und idealerweise eine Vorlage für den Kreistag erarbeiten
die beinhaltet, dass diese Inklusionseinzelhelferstunden von fünf erhöht
werden. In welchem Umfang, kann ich nicht einschätzen. So eine Initiative wäre
sehr sinnvoll, zumal ich auch aus Einrichtungen anderer Kommunen gehört habe,
dass Stand der Stunden auch als völlig unzureichend angesehen wird.
Frau
Feser, Leiterin des KITA-Verbundes
Falls jemand hierzu noch
Informationen benötigt, bin ich gerne zu Gesprächen bereit.
Herr Singer, Fraktion SPD/DIE
LINKE/PRO
Wie ist das jetzt konkret mit den
ukrainischen Kindern? Die Zahl wurde im KuSo-Ausschuss kurz genannt. Es wäre
doch wichtig, mal ein paar Sätze zum Gelingen zu hören.
Frau
Feser, Leiterin des KITA-Verbundes
Seit März 2022 haben wir 44
ukrainische Kinder aufgenommen, acht Krippenkinder, 12 Kindergartenkinder und
24 Hortkinder. Es liegen auch noch weitere Anträge vor. Zwei Voraussetzungen
müssen erfüllt sein. Eine Bescheinigung der Meldestelle und ein Attest des
Kinderarztes müssen vorliegen. Knapp 50 Kinder ist eine enorme Zahl. Das geht
natürlich alles „zu Lasten der pädagogischen Fachkräfte vor Ort“. In der Kita
Ameisenburg haben wir sieben ukrainische Kinder und das ist herausfordernd. Wir
haben zwei Beschäftigte in unterschiedlichen Einrichtungen, die ukrainische
Wurzeln haben. Eine pädagogische Mitarbeiterin und eine technische Kraft, die
natürlich helfen. Und wir haben auch, als erster Träger im Land Brandenburg,
eine ukrainische Erzieherin eingestellt. Es gibt die ganze Bandbreite von
Sprachbarrieren. Eigentlich sind es ja Mütter mit ihren Kindern, die zu uns
kommen. Es geht da etwas besser, wo auch englisch gesprochen wird. Bei uns gibt
es auch Kolleginnen, die noch russisch sprechen können. Jetzt kristallisiert
sich auch heraus, dass es schon eine Handvoll Kinder gibt, die traumatisiert
sind. Wir haben jetzt aber keine Plätze mehr und auch personell sind wir an der
Grenze dessen, was wir leisten können.