Beschluss: zur Kenntnis genommen

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

als Gemeindevertreter vom Stolper Weg sind Nachbarn an mich nach der Berichterstattung zu den neuerlichen Waldbränden in Potsdam-Mittelmark herangetreten und wollten wissen, wie Kleinmachnow als „Siedlung im oder am Wald“ vorbereitet ist.

 

In der Märkischen Allgemeinen vom 20.06.2022 wurde dazu dargelegt:

„Waldforscher Ibisch plädiert angesichts der bitteren Erfahrungen mit den Bränden zudem für eine „proaktive Sicherheitsbewertung“ für Siedlungen im oder am Wald. In einer am Montag veröffentlichten Schnellanalyse des jüngsten Großbrandes heißt es: „Es gibt in Brandenburg einige Siedlungen, die einem Risiko ausgesetzt sind, das mit jenem von Regionen im Mittelmeerraum vergleichbar ist.“ Die Autoren um Pierre Ibisch kritisieren: „Es kam auch in jüngerer Zeit zur Weiterentwicklung von Siedlungen, die sogar in bestehende Kiefernforste hineingebaut wurden – hier droht großes Gefahrenpotenzial.“ Ausdrücklich benannt ist die Gemeinde Borkwalde bei Beelitz, ebenfalls ein beliebter Rückzugsort für Berlin-Pendler im Grünen.“

 

1.   Gibt es ein Konzept für einen eventuellen Brand vor allem im Landschaftsschutzgebiet zwischen Teltow-Kanal und Stolper-Weg-Siedlung?

2.   Wie ist die Zuwegung für Löschfahrzeuge gesichert?

3.   Sind entlang der Waldkante ausreichend Löschwasseranschlüsse installiert? Wie wird „ausreichend“ hier definiert?

4.   Sind für die Feuerwehr Löschwasserentnahmen aus dem Teltowkanal vorgesehen?

5.   Gibt es Vorbereitungen, hier bisher nicht vorhandene Brandschneisen anzulegen?

6.   Gibt es mit dem Land Brandenburg Absprachen für einen Waldumbau weg vom Kiefernwald? Wie sind die terminiert?

7.   Wie wird die regelmäßige Aufklärung der Kleinmachnower über vorbeugenden Brandschutz gewährleistet?

8.   Angesichts der Ausbreitungsgeschwindigkeit von Bränden vor allem in Kiefernwäldern - Gibt es ein Alarmsystem, das die Einwohnerinnen und Einwohner kennen und sie im Ernstfall schnell und rund um die Uhr erreicht (da die Sirenen ja nicht mehr aktiv und auch im Bewusstsein der Einwohner nicht mehr präsent sind)?

9.   Angesichts der Ausbreitungsgeschwindigkeit von Bränden vor allem in Kiefernwäldern, die schnelles Handeln jedes einzelnen erfordern - Sind in Zukunft Alarmübungen vorgesehen?

 

 

Zu 1.

Nein, es gibt kein konkretes Konzept.

 

 

Zu 2.

Es gibt Zufahrten von dem Bereich der Schleuse, dem Eichhörnchenweg sowie vom Lindenhof. Am 23.06.2022 fand eine Begehung des gesamten Bereiches mit Fachdienst Gemeindegrün und der Feuerwehr statt. Die Zufahrten werden freigeschnitten und die vorhandenen Wegeflächen, welche in Teilen bereits jetzt schon für die Feuerwehr befahrbar sind, kurzfristig ertüchtig. Der Auftrag wurde an den Bauhof bereits erteilt und die Maßnahme wird zeitnah umgesetzt.

 

 

Zu 3.

In den Höfen befinden sich unmittelbar an der Waldkante Unterflurhydranten. Ferner steht der Teltowkanal als unabhängige Wasserentnahmestelle zur Verfügung.

 

 

Zu 4.

Der Teltowkanal ist eine unerschöpfliche Wasserentnahmestelle aus der ohne großen Aufwand Wasser entnommen werden kann. Hierzu sind keine gesonderten Wasserentnahmestellen als solche erforderlich.

 

Zu 5.

Die Anlage von Brandschneisen wird in dem schmalen Waldstreifen nicht für sinnvoll und notwendig gehalten.

 

 

Zu 6.

Der angesprochene Wald ist nicht nur Teil des Landschaftsschutzgebietes Parforceheide (LSG), sondern in Teilen auch FFH-Gebiet, aufgrund seines wertvollen Alteichenbestandes.

In den letzten Jahrzehnten wurde bei der Pflege des Waldes zwischen dem Wohngebiet Stolper Weg und dem Teltowkanal bereits eine starke Reduzierung der dichten Kiefernmonokultur durchgeführt. In diesem Zusammenhang entstanden Rückegassen, die im Brandfall auch der Erreichung der grenznahen Bäume an der Wohnsiedlung dienen. Die gezielte Auslichtung zeigt bereits erste Ergebnisse in der Entwicklung eines gut ausgebildeten Unterholzbestandes mit Jungbäumen verschiedener Gehölzarten.

Weiterhin wird angestrebt, den Totholzanteil im Wald nicht zu groß werden zu lassen. Das Holz wird deshalb nach notwendigen Fällungen aus dem Wald entfernt, um einerseits die Erreichbarkeit für Technik im Wald zu sichern und andererseits das Totholz nicht zur Brandgefahr werden zu lassen. Die Entwicklung zu einem Mischwald aus Laub- und Nadelhölzern ist bereits jetzt schon sichtbar. Durch den hohen Grünanteil in den bodennahen Bereichen ist die Verschattung des Bodens gewährleistet und der Feuchteanteil durch die untere Gehölzschicht wesentlich größer. Die Gefahr eines Brandes ist aus den genannten Gründen geringer als in den Forstflächen um Treuenbrietzen. Die Gemeinde steht bei allen Maßnahmen zum Thema Wald im engen Kontakt mit der zuständigen Oberförsterei Potsdam.

 

 

Zu 7.

Über den vorbeugenden Brandschutz informiert die Feuerwehr in Schulen sowie auf deren Homepage. Ferner können sich die Bürger bei Veranstaltungen (Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr u. ä.) informieren.

 

 

Zu 8.

Nein. Kommunale Sirenen sind nicht vorhanden. Die Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Polizei verfügen jedoch über Lautsprecheranlagen.

 

 

Zu 9.

Nein. Die Feuerwehr ist jedoch über die Örtlichkeit und Zuwegungen informiert.