Sitzung: 06.09.2023 Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Ordnungsangelegenheiten
Es gibt einen Antrag auf
Rederecht für Herrn Jan Mochert zum Thema Wildschweine.
Abstimmung zum Rederecht: 7
Ja-Stimmen - einstimmig empfohlen
Herr Jan Mochert nimmt sein
Rederecht wahr: „Guten Abend, mein Name ist Jan Mochert. Vielen Dank, dass
dieser Weg jetzt gefunden wurde. Wir sind aus besagtem Anliegen heute hier
zahlreich erschienen und es gibt noch viel, viel mehr Befürworter, die dieses Thema
auf den Tisch bringen würden. Wir sind alle Bewohner von Kleinmachnow, haben
Grundstücke, Häuser usw. und gehen zur Arbeit, zur Schule, fahren mit dem Auto,
laufen auf den Fußwegen, erholen uns in den Gärten usw. Ich muss es nicht
weiter ausführen. Wir erleben tagtäglich den Kontakt mit Wildschweinen, das ist
nichts neues und seit Jahren bekannt. Wir haben nicht sofort diesen Weg
gewählt, wir haben recherchiert, wir haben Ihre Informationen auf der
Gemeinde-Web-Site aufmerksam gelesen, dort sind sehr viele Hinweise formuliert.
Darum geht es heute Abend nicht. Wir wissen, dass jeder sein Grundstück
schützen soll. Das tun wir auch, so gut es möglich ist und jeder von uns weiß,
dass das nicht ausreicht. Wir haben den Eindruck, dass hier ein Bedarf von Seiten
der Gemeinde notwendig ist. Und der wird immer größer, weil wir feststellen,
dass die Präsenz der Wildschweine mehr wird. Jeder kann Geschichten erzählen,
jeder kann das darlegen, es gibt Fotos, es gibt Videos. Ich komme mit dem
Fahrrad von der Arbeit nach Hause und überfahre beinahe ein Wildschwein, was
zwischen zwei parkenden Autos hervorkommt. Beim Joggen sieht man sie. Eine von
unseren hier anwesenden Personen ist gerade nach Hause gegangen und will auf
den Hund aufpassen, weil sie Angst hat vor Wildschweinen. Das Wildschweinthema
ist in unserem Kopf. Wir finden es, gelinde gesagt, nicht mehr schön, wenn sich
immer die Steuerzahler darum kümmern sollen, sondern es soll auch der
Steuerempfänger etwas tun. Deshalb sitzen wir hier. Wir hätten gerne ein Update
oder eine Information, wie weit sind die Bemühungen seitens der Gemeinde
gediehen? Gibt es überhaupt aktuell Bemühungen, um dieses Thema anzugehen? Die
Gemeinde möchte eine familienfreundliche Gemeinde sein. Wir sagen, auch das
gehört dazu und die Sicherheit, darüber müssen wir erst gar nicht sprechen. Wir
wollen es nicht erst passieren lassen, dass kleine Kinder angefallen werden,
Unfälle passieren durch Wildschweine, schwangere Mütter vor Angst nicht mehr
wissen wohin, weil sie in einer Wildschweinhorde stehen, Mütter mit Kinderwagen
plötzlich umringt werden, kleine Kinder mit dem Laufrad umringt werden usw. Die
Liste ist endlos. Wie lange sollen wir uns das alles noch ansehen? Muss erst
etwas passieren, damit wir in der Presse stehen, wie vor wenigen Wochen, nur
aus anderem Thema.“
Zu diesem Thema liegt der
Verwaltung folgende schriftliche Anfrage vom 04.09.2023 von Herrn Krause vor (vorab
an alle Ausschussmitglieder per E-Mail verteilt):
„1. Sieht die Verwaltung im
möglichen Aufeinandertreffen von Wildschweinen und Menschen/Haustieren ein
Gefährdungspotenzial? Falls ja, rechtfertigt dies Maßnahmen zur Gefahrenabwehr?
2. Die Verhaltenshinweise
beim Aufeinandertreffen mit Wildschweinen auf der Homepage der Gemeinde richten
sich augenscheinlich an Fußgänger. Das Gefährdungspotenzial für Radfahrer ist
aber ungleich höher, da diese mit höherer Geschwindigkeit unterwegs sind und
oftmals keine Möglichkeit haben, die Annäherung an eine Rotte rechtzeitig zu
bemerken. Zudem sind Radfahrer häufig Kinder auf dem Schulweg. Ist angedacht,
die Verhaltenshinweise entsprechend für Kinder, Jugendliche und Radfahrer zu
ergänzen? Falls ja, bis wann soll dies umgesetzt sein? Falls nein, warum
nicht?“
Ausführungen Frau Leißner: „Ich
habe das nicht ganz verstanden und daher eine Gegenfrage. Die
Verhaltenshinweise die wir herausgeben, sind allgemeiner Natur und können
sicherlich auf den Radfahrer übertragen werden. Wenn Sie sagen, sie sind
schnell unterwegs und die Reaktionszeit ist langsam, dann ist das etwas, was
wir natürlich nicht in der Hand haben. Das meinen Sie aber nicht? Wenn der
Radfahrer schnell fährt, dann hat er immer ein Problem mit anderen Radfahrern,
Fußgängern, mit Autos die aus Einfahrten kommen. Alles, was für Fußgänger gilt,
gilt auch für Radfahrer. Welchen Unterschied meinen Sie denn, wie die
Verhaltenshinweise sein sollen?“
Herr Krause:
„Schnell ist ein relativer Begriff. Ein Fußgänger bewegt sich mit 2 bis 4 h/km
und hat natürlich infolge dessen die Möglichkeit, jede Wahrnehmung die er im
Blickfeld hat, sofort umzusetzen. Sie haben deswegen die Empfehlung drinnen,
wenn ihr etwas seht, bleibt stehen, geht langsam zurück, Blickkontakt halten.
Das kann ein Radfahrer nicht. Erstens, weil er sich nicht mit 2 bis 3 km/h
annähert, sondern mit 10 oder 15 km/h. Er rast nicht, das ist ein ganz normales
Radeltempo, wie man das macht, wenn man gemütlich unterwegs ist. Mir ist die
Situation zweimal passiert. Ich weiß von anderen regelmäßigen Radfahrern, dass
das ab einer gewissen Tageszeit quasi etwas ist, womit man immer rechnen muss.
Nur, Sie wissen nicht wo. Meistens kommen die Tiere zwischen den Autos heraus.
Sie sind plötzlich in der Situation, dass Sie mitten in einer Rotte sind. D.
h., Sie können der Gefahr gar nicht aus dem Weg gehen, wie Sie es richtigerweise
für die normalen Verhaltensregeln empfehlen, nämlich zu sagen, haltet Abstand.
Sie kommen in die Situation, dass Sie drinnen sind. Und das wäre etwas, was ich
mir wünschen würde: Was mache ich, wenn ich mitten in der Rotte stehe?“
Frau Leißner:
„Was haben Sie gemacht?“
Herr Krause:
„Ich hatte Glück, es hatte geregnet. Eine Scheibenbremse und Regen gibt eine
ganz üble Kombination. Wenn Sie feste reinfassen, macht es einen Sound, der die
Wildschweine vertreibt. Das blöde ist, das machen die Bremsen nur bei Regen.
Die Frage ist, was mache ich, wenn es trocken ist?“
Frau Leißner: „Wir
haben tatsächlich keinen Grund gesehen, eine Änderung der Verhaltenshinweise
bezüglich Radfahrer neu zu überdenken. Ich nehme das mit und wir werden schauen,
was wir zu den Verhaltenshinweisen ergänzen können.“
Folgende Punkte werden
angesprochen:
- Die
Ursache muss gelöst werden und die Ursache sind zu viele Wildschweine und
dagegen hilft nur die rigorose Bejagung.
- Erläuterung
der damaligen Ablehnung des Antrages einer allgemeinen Zaunpflicht durch
Satzung
- Information
über die Ablehnung der Bogenjagd durch das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg
- Jagdpächter/Jäger
jagen zu wenig
- Jagdpächter/Jäger
werden durch Militante gejagt
- Empfehlung
einer allgemeinen Zaunpflicht
- Herrn
Hemmerden entlassen
- andere
Wege suchen, z. B. Einzäunung von Waldstücken, Vergrämungsmaßnahmen
An der Diskussion beteiligten
sich: Herr Gerloff, Herr Schubert, Herr Mochert
Frau Sahlmann und Herr
Sahlmann verlassen die Sitzung. 5 Gemeindevertreter sind anwesend.
Weitere Anfragen:
Herr Gutheins:
„Der Spielplatz hinter dem Stolper Berg wird regelmäßig von Wildschweinen
aufgesucht. Kann hier kurzfristig darauf reagiert und der Spielplatz eingezäunt
werden? Der Spielplatz am Düppelteich ist auch abgezäunt. Können Sie das hier
heute zusichern, dass die Verwaltung sich hier kurzfristig darum kümmert? Sonst
müssten wir den Amtsweg einschlagen und einen Antrag in die GV einbringen, dann
geht dieser in die Ausschüsse und das dauert alles. Vielleicht kriegen wir das
so auf die Reihe?“
Erwiderung Frau Leißner:
„Ich kann das hier jetzt nicht zusichern, dass wir das machen werden. Ich nehme
Ihre Anfrage mit.“
Herr
Gutheins: „Wenn es von Frau Braune und Herrn Grubert erst einmal
ein nein gibt, informieren Sie mich bitte kurzfristig, sodass ich einen Antrag
für die GV fristgemäß fertig machen kann.“
Frau Ross und Herr
Göring nehmen wieder an der Sitzung teil. 6 Gemeindevertreter sind anwesend.
Vorschlag
von Herrn Weis: Herrn Prof. Dr. Welsch einladen. Er sei
derjenige, der hier zu Recht von Jagdgenossenschaften etc. etwas sagen kann. Er
glaube nicht, dass die Gemeindevertreter und die Sachkundigen den von der
Jagdgenossenschaft bestimmten Pächter einfach so maßlos schlechtreden dürfen.
Denn auch sie haben ein Instrument der Demokratie und sind als Organisation auf
Basis des Jagdrechts da.
Erwiderung
Frau Leißner: Herr Prof. Dr. Welsch müsse nicht zur
Beantwortung dieser Frage eingeladen werden. Es gebe einen Pachtvertrag
zwischen der Jagdgenossenschaft und den Pächtern, der besagt, dass die beiden Herren
Hemmerden und Fenske Pächter für die Waldgebiete, für die jagdrechtlichen
Gebiete in der Gemeinde Stahnsdorf und Kleinmachnow sind. Das Pachtverhältnis
endet zum 31.03.2024.
Herr Krause bittet um die
Beantwortung seiner schriftlichen Anfrage zum Gefährdungspotential: „Sieht
die Verwaltung im möglichen Aufeinandertreffen von Wildschweinen und
Menschen/Haustieren ein Gefährdungspotenzial? Falls ja, rechtfertigte dies
Maßnahmen zur Gefahrenabwehr?“
Frau Leißner:
„Was genau meinen Sie mit Gefährdungspotential/Gefahrenabwehrmaßnahme?“
Herr Krause:
„Meine Wahrnehmung ist, dass die Tiere sich nicht mehr weidgerecht verhalten.
Sie nähern sich den Menschen an. Dadurch entstehen Gefahrensituationen. Meine
Frage war so zu verstehen, ob Sie das teilen, also ob wir die gleiche
Wahrnehmung haben und dann die Frage, welche Maßnahmen man dort ergreifen kann
aus Sicht der Gemeinde?“
Frau Leißner:
„Die Gefahrenabwehr in diesem Sinne wäre, und das wäre das einzige Mittel, Herr
Hemmerden und Herr Fenske kommen und schießen die Tiere sofort auf der Straße
tot. Diese Situation, dass die Gefahr für Leib und Leben so groß ist, die
besteht aus meiner Sicht nicht. Weil, das würde eine Schussabgabe im Ort, auf
Straßen und Wegen im befriedeten Bezirk bedeuten und die Gefahr, die bei solch
einer Schussabgabe besteht (Querschläger, kein Kugelfang), dieses Risiko trägt
der Jäger selbst persönlich. Da kann ich auch die Jäger verstehen, die da
sagen, da bin ich als Jäger vorsichtig, die Schussabgabe für mich als Jäger
selbst zu verantworten.“
Herr Krause:
„Habe ich das richtig verstanden, Sie sind der Ansicht, dass eine Maßnahme der
Gemeinde im Moment aufgrund der sich ergebenen Gefahrenlage (zwei Angriffsfälle
bisher dokumentiert) nicht gerechtfertigt wäre?“
Frau Leißner:
„Das ist nicht richtig. Ich meine die sofortige Schussabgabe auf der Straße.
Sicherlich gibt es ein Gefährdungspotential bei den Begegnungen mit den
Wildtieren. Natürlich sind die Jäger angehalten, die Wildschweinpopulation
durch Jagdhandlungen zu dezimieren. Die zwei dokumentierten Angriffsfälle
liegen schon eine Weile zurück und hier sind der Verwaltung keine neuerlichen
Angriffe bekannt. Aber da es keine Ausnahmegenehmigung für den befriedeten
Bezirk gibt, müssen sich die Jagdhandlungen auf das Jagdgebiet begrenzen.“
Als Tischvorlage wird verteilt:
Beantwortung der Anfragen der BiK – LED-Straßenbeleuchtung. Herr Weis bedankt
sich für die schriftliche Beantwortung. Herr Weis hat mit E-Mail vom 03.09.2023
folgende weitere Anfragen (Stichpunkte) mit der Bitte um mündliche Beantwortung
eingereicht:
- „Auslastung
Mobilitätsstationen,
- Halteverbotszone
Märkische Heide/Heidefeld,
- Regelung
der Überfahrten Grünflächen“
Auf Nachfrage von Frau
Gasch präzisiert Herr Weis seine Anfragen. Frage 1 wird schriftlich
beantwortet. Frage 2 wurde in TOP 7.1 beantwortet. Die Frage 3 beantwortet Frau
Leißner im nicht öffentlichen Teil.
Beantwortung der Frage Nr.
1 mit Erstellung des Protokolls:
Auswertung Mobilstationen aus Juli 2023:
766 angemeldete Nutzer und Nutzerinnen
insgesamt
23 Neuanmeldungen im Juli
121 Gesamt-Nutzungen im Juli
115 E-Bike-Nutzungen im Juli (125 im Mai, 85 im
Juni)
6 Lastenrädernutzungen, da die Räder fast den
ganzen Monat defekt waren (im Juni waren es 17 Nutzungen, im Mai 23 Nutzungen)
Durchschnittliche Nutzungsdauer: 3h:44min
Einnahmen: 493,50 €
Der Großteil der Nutzungen war am Wochenende
(76 an Sa und So)
Tagespeaks: 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr, 18 Uhr
Nutzung Nachttarif: 4
Nutzung Nachttarif anteilig: 32
Buchung Rathausmarkt: 75
Buchung Adam-Kuckhoff-Platz: 31
Buchung Adam-Kuckhoff-Platz – Rathausmarkt: 4
Buchungen Rathausmarkt – Adam-Kuckhoff-Platz: 2
Beantwortung der
schriftlichen Anfrage zur Grünfläche Franzosenfichten/Johannistisch:
Der Fachdienst Tiefbau hat
die Anfrage wie folgt schriftlich beantwortet: „Es besteht nach wie vor die
Absicht, die Freifläche zwischen Johannistisch und Franzosenfichten wieder zu
begrünen. Allerdings ist es auch eine der wenigen öffentlichen Freiflächen im
Bereich des Baufeldes Sommerfeldsiedlung, die zumindest zum Teil baumfrei ist.
Infolge verschärfter Regelungen zur Weiterverwendung ausgebauter Materialien
werden dringend Zwischenlagerflächen benötigt, um die Haufwerksbeprobungen
gewonnener Erdstoffe und dgl. entsprechend der seit dem 01.08.23 geltenden
Prüfvorschriften vor Abfuhr des Materials nach Vorlage der Analyseergebnisse
durchführen zu können. Leider wird uns dieser Umstand auch über die weitere
Bauzeit in der Sommerfeldsiedlung begleiten. Eine Gefährdung der eingebauten
Entwässerungseinrichtungen geht von der Zwischenlagerung nicht aus. Die
notwendigen Zufahrtsmöglichkeiten zu den Anliegergrundstücken werden
sichergestellt. Zum Ende der baulichen Aktivitäten erfolgt eine Neugestaltung
der Grünfläche unter Einbeziehung der benötigten Wegeverbindungen und
Grundstücksanbindungen.“
Nachfrage Herr Weis:
„Wir hatten ja festgelegt, dass diese Fläche nicht zum Befahren von Kfz
vorgesehen ist, die Müllautos kamen heraus. Es ist schon die Frage, werden
jetzt doch Zufahrten kommen oder nicht? Die Gehwege sind ja auch Bestand. Die
Anwohner haben Angst, dass die Gehwege als Bestand jetzt nach KAG
umlagepflichtig werden. Droht irgendetwas? Es wäre schon von Interesse zu
hören, wie das ausgeht.“
Beantwortung Frau Gasch:
„Ich kann dazu aktuell nichts sagen, weil es sich noch in der Ausarbeitung
befindet.“
Weitere Anfragen gibt es
nicht.