Sitzung: 09.01.2013 Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Ordnungsangelegenheiten
Beschluss: stimmengleichheit abgelehnt
Abstimmung: Ja: 3, Nein: 3, Enthaltungen: 0
Vorlage: DS-Nr. 199/12
2)
Der 2. Entwurf,
die Begründung einschließlich Umweltbericht und die wesentlichen, bereits vorliegenden
umweltbezogenen Stellungnahmen sind gem. § 4a Abs. 3 i. V. m.
§ 3 Abs. 2 Baugesetzbuch (BauGB) für die Dauer eines Monats
öffentlich auszulegen.
Der Zeitraum der Auslegung ist rechtzeitig
öffentlich bekannt zu machen.
3)
Den Behörden und sonstigen Trägern
öffentlicher Belange, deren Aufgabenbereich durch die Planung berührt werden
kann, ist Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Sie
sollen außerdem von der Auslegung benachrichtigt werden.
Frau Dr. Theiler vom Förderverein Landschaftsschutzgebiet
Buschgraben/Bäketal e. V. nimmt ihr Rederecht wahr und spricht sich gegen den
Neubau im alten Dorf, das Teil des Landschaftsschutzgebiets ist, aus
(Redebeitrag Anlage 3).
Frau Neidel erläutert die Beschlussvorlage.
Herr Baumgraß verlässt die Sitzung; 6 Gemeindevertreter sind anwesend.
Frau Sahlmann zu Protokoll:
„Wir haben hier ein Verfahren zum zweiten Mal, das wir schon vor
eineinhalb Jahren auf den Weg gebracht haben, nur mit dem Unterschied, dass der
geplante Kirchenneubau nicht mehr hinter der alten Dorfkirche stattfinden soll,
sondern daneben im alten Gutshof. Das finde ich um keinen Deut besser. Meiner
Meinung nach ist das, was hier passiert, ein Frevel an der Natur, dem
Landschaftsschutzgebiet Parforceheide und dem nahegelegenen Naturschutzgebiet
Bäketal. Es ist nicht nur ein Frevel an der Natur, sondern auch an den
Denkmälern, die wir dort geschützt haben. Wir haben den alten Gutshof, das ist
ein geschütztes Denkmal und zum Zweiten ist die Folge, dass auch die
Auferstehungskirche als Denkmal entwidmet werden soll, wie die Kirche es vor
hat. Was wird dann aus dieser alten Auferstehungskirche, die auch zur
Geschichte von Kleinmachnow gehört, auch wenn sie als provisorische Kirche
errichtet wurde? Aber immerhin: 60 Jahre Geschichte birgt sie in sich. Ein
großes Problem ist bei dem Bau der Kirche die schlechte Anbindung an den
öffentlichen Personennahverkehr, die also an diesem Standort nicht besonders
gut ist und die in Kleinmachnow sowohl im Jägerstieg als auch in der Nähe des
Rathausmarktes wesentlich besser wäre. Wir haben das Problem, dass dort jetzt
22 Stellplätze geplant sind und 28 zusätzliche Stellplätze, was den Gutshof
versiegeln und auch verhindern wird, dass die alte Kubatur der alten Gebäude,
des Schlosses, der Stallungen und der Remisen nicht mehr möglich ist,
aufzubauen. Durch den Kirchenbau wird diese alte Kubatur zerstört. Man sollte
noch einmal an die Kirche appellieren, und das tue ich hiermit, andere
Standorte zu überdenken, um unseren alten Kern von Kleinmachnow, der uns
kostbar sein sollte, so in seiner Ursprünglichkeit zu erhalten. Ich kenne
keinen der hier sitzt, der das nicht so sieht. Es ist ein Ort, zu dem man
hingehen kann, wo man noch die Geschichte spürt, wo man das Medusentor sieht. Das
ist sehr gut erhalten und auch saniert worden, gerade mit Hilfe vieler Menschen
um die Wendezeit, die das uneigennützig getan haben. Ich kann mir einfach nicht
vorstellen, dass dahinter eine neue Kirche mit vielen Parkplätzen entsteht. Zum
anderen werden die Parkplätze nicht nur im Gutshof entstehen, es sind einfach
zu wenige Parkplätze vorgesehen. Es ist so vorgesehen: Laut Stellplatzsatzung für
15 Besucher ein Parkplatz; das wird nicht reichen. Wir haben sehr viele alte
Leute in Kleinmachnow und die Anzahl wird noch steigen in den nächsten Jahren.
Wir haben sehr viele Kinder, die natürlich auch beim Kantor Seibt im
Kirchenchor singen wollen und diese Menschen müssen alle dorthin gebracht
werden bzw. fahren dorthin. Also, es wird mehr Autos geben. Hier im Ort hätten
wir die zentrale Möglichkeit, so dass auch vielmehr Menschen zu Fuß, mit dem
Fahrrad oder mit dem Bus zur Kirche kommen könnten. Ich bitte, das noch einmal
zu überdenken; ich kann diesem nicht zustimmen. Ich will jetzt auch gar nicht
von den Kosten reden, denn man weiß ja noch nicht, wie die Finanzierung laufen
wird über die Kirche. Wir ändern einen B-Plan, um das Verfahren zu eröffnen,
aber wir wissen noch nicht, ob dann wirklich dieser Bau stattfinden wird. Wir
können nicht einfach sehenden Auges diese Ziele verfolgen. Ich erwarte von der
Kirche, dass sie ihre Grundziele, nämlich den Respekt vor der Schöpfung, der
Natur und der Kultur verwirklicht und sich nicht entgegen diesen verhält. Danke.“
Frau Dr. Kimpfel:
1.
Sie könne
dem kleinen Erschließungsweg WA 5 (H)
entlang dem Arbeiterhäuschen nicht zustimmen; dieser geht direkt „durch
das Wohnzimmer“ (Anlage 6).
2.
Wieso
haben wir innerhalb eines B-Plangebietes einen Wechsel von reinem und
allgemeinem Wohngebiet?
Frau Neidel wird die Fragen zum Hauptausschuss beantworten bzw. bietet
Frau Dr. Kimpfel ein Gespräch in der Verwaltung an.
Auf Nachfrage des Ausschusses nennt Frau Neidel das Abstimmungsergebnis
des Bauausschusses: 3 Ja-Stimmen, 4 Nein-Stimmen, keine Enthaltung
An der Diskussion beteiligten
sich:
Frau Sahlmann, Frau Heilmann, Fr. Dr. Kimpfel, Herr Dr. Haase, Frau
Blancke, Herr Tauscher, Herr Schmidt, Herr Heinze, Herr Musiol
Abstimmungsergebnis:
3 Zustimmungen / 3 Ablehnungen / 0 Enthaltungen –
Stimmengleichheit, nicht empfohlen