1. Städtischer Kontext
Zehlendorfer
Damm/ Thomas-Müntzer-Damm
Der Handlungsschwerpunkt liegt an den zwei Hauptverkehrsstraßen
Zehlendorfer Damm und Thomas-Müntzer-Damm sowie einer Sammelstraße, dem
Meiereifeld.
Abbildung 1 Einordnung im Gemeindegebiet
Der durchschnittlich werktägliche Tagesverkehr
(DTV) beträgt am Zehlendorfer Damm ca. 12.000 KFZ, am Thomas-Müntzer-Damm
14.000 KFZ und am Meiereifeld ca. 5.000 KFZ. Der Knoten hat damit die höchste
KFZ-Auslastung in Kleinmachnow. Das Hauptnetz des Radverkehrs passiert den
Knoten ebenfalls.
Zusammenfassend betrachtet findet am Knoten
Zehlendorfer Damm / Thomas-Müntzer-Damm / Meiereifeld eine Überlagerung
wichtiger Netzstrukturen statt (Hauptverkehrsstraßen, hoher DTV und
Radhauptnetz).
Abbildung 2 Straßenhierarchie (links), Hierarchie im Radverkehr (rechts)
2.
Problemanalyse
Die Sichtverhältnisse am Knotenpunkt Zehlendorfer
Damm / Thomas-Müntzer-Damm sind für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger durch
Bepflanzung eingeschränkt.
In den Seitenbereichen des Zehlendorfer Damms und
des Thomas-Müntzer-Damm gibt es einen Widerspruch der Beschilderungen zum
Ausbauzustand. Hier suggeriert das rote Pflaster im Seitenbereich einen Radweg.
Im Seitenbereich gibt es keine direkte Führung der
Radfahrer. Aus jeder Richtung kommend muss der Radfahrer den Knoten
unübersichtlich und über Umwege passieren.
Abbildung 3 Wegführung Radverkehr – Problemanalyse
Das Linksabbiegen vom Zehlendorfer Damm in den
Thomas-Müntzer-Damm auf der Fahrbahn stellt sich für Radfahrer als schwierig
heraus, da der Fahrradschutzstreifen am Knoten Zehlendorfer Damm erst an der
LSA markiert ist und der Radfahrer nicht auf diesen Schutzstreifen geführt wird
(Radfahrer fahren vermehrt im Seitenbereich). Auch das Geradeausfahren vom
Zehlendorfer Damm in Richtung Förster-Funke-Allee ist vom Fahrradschutzstreifen
an der LSA ungenau. Der Schutzstreifen wird nicht über den Knoten fortgeführt,
sodass der Radfahrer nicht weiß, wie und wo genau er sich einordnen soll. In
Gegenrichtung erfolgt die Führung des Richtung Berlin fahrenden Radfahrers
ebenfalls im Schutzstreifen auf der Fahrbahn. Auch hier ist die Führung über
den Knoten ungenau. Hinzu kommt aufgrund der separaten Rechtsabbiegespur, dass
der rechtsabbiegende Radfahrer im Seitenbereich fahren muss und – bezogen auf
die Führung und Einordnung vor dem Knoten – eine gewisse Unübersichtlichkeit
entsteht.
Das Überqueren des Knotens vom Meiereifeld in den
Thomas-Müntzer-Damm gestaltet sich ebenfalls unübersichtlich. Der Radfahrer
soll sich von der Fahrbahn (Meiereifeld) hinter die Bepflanzung im
Seitenbereich am Knoten einordnen, die Fahrbahn überqueren und sich auf dem
schmalen Seitenbereich der Kreuzung Zehlendorfer Damm / Thomas-Müntzer-Damm in
den Seitenbereich Thomas-Müntzer-Damm (Gehweg / Radfahrer frei) einordnen.
Dabei könnte es zusätzlich zu Kollisionen mit Linksabbiegern vom Zehlendorfer
Damm sowie mit Radfahrern auf dem Zehlendorfer Damm aus Westen kommend kommen.
Ähnlich gestaltet sich das Überqueren vom
Thomas-Müntzer-Damm in das Meiereifeld. Hier wird der Radfahrer vom
Seitenbereich (Gehweg / Radfahrer frei) über die LSA (Zehlendorfer Damm) um die
Bepflanzung herum ins Meiereifeld geführt.
Auf dem Zehlendorfer Damm (westlich) gibt es eine
ungewöhnliche Straßenverkehrsführung, bei der sich eine Abbiegespur hinter
einer Baumreihe befindet. Auf dem westlichen Abschnitt des Zehlendorfer Damm
(Nordseite) befindet sich eine sehr flächenintensive Stellplatzanlage mit
eigener Ausfahrt.
3.
Planerisches Ziel
Übergeordnete Ziele sind die Schaffung einer
übersichtlichen Kreuzung und das Ermöglichen eines sicheren Überquerens des
Knotens für alle Verkehrsteilnehmer, insbesondere für den Radverkehr.
4.
Lösungsansätze
Minimalvariante (Aufpflasterung Einmündung Meiereifeld)
Auf der Nordseite des Zehlendorfer Damms sollen
ein Gehweg und ein Radweg im Zweirichtungsverkehr entstehen.
Diese durchgängige Verbindung am Zehlendorfer Damm
(Nordseite) zieht sich von der Landesgrenze Berlin bis nach Stahnsdorf. Die
Logik der Systematik in der Führung des Radverkehrs wird im gesamten
Straßenverlauf der Gemeinde Kleinmachnow deutlich.
Die Aufpflasterung der Einmündung Meiereifeld
kennzeichnet den Quartierseingang und trägt zur sicheren Führung des
Radverkehrs bei. Dafür ist die Neuordnung der Freiflächen und Einbauten
erforderlich.
Der Schutzstreifen für Radfahrer auf dem
Thomas-Müntzer-Damm hat sich als beste Lösung für die Querung des Zehlendorfer
Damms und das Abbiegen am gesamten Knoten herausgestellt. Die Anbindung an den
Zweirichtungsradweg bzw. Meiereifeld ist auf der Nordseite sicher möglich. Die
Radfahrer im Meiereifeld erhalten ebenfalls eine separate Aufstellfläche.
Abbildung 4 Minimalvariante -
Neubaubereiche, siehe auch Anlage 1
Generell stellt für Kleinmachnow eine „Duale
Strategie“ für den Radfahrer eine Option dar: Neben der Führung auf der
Fahrbahn (Nutzung durch geübte Radfahrer) ist die Benutzung des Seitenbereiches
(Gehweg, Radfahrer frei) für langsamere und ungeübtere Radfahrer denkbar.
Die Stellplatzanlage am Zehlendorfer Damm wird von
15 querparkenden Stellplätzen auf sieben längsparkende Stellplätze
zurückgebaut. Der Seitenbereich soll den schwachen Verkehren (Rad/Fuß)
vorbehalten sein sowie der Einordnung von grünen Seitenbereiche dienen.
Die Übergänge und Wegebeziehung am Knoten
Förster-Funke-Allee / Zehlendorfer Damm sollen für Radfahrer und Fußgänger
optimiert werden. Der Begegnungsfall von PKW und Bus soll durch die Aufweitung
der Einmündung gewährleistet werden.
Abbildung 5 Schleppkurvennachweis Förster-Funke-Allee / Zehlendorfer Damm
Maximalvariante (Kreisverkehr)
Da Kreisverkehre ein hohes Sicherheitsniveau für
alle Verkehrsteilnehmer aufweisen, wurde für den zu betrachtenden Knotenpunkt
die Umgestaltung von einem lichtsignalisierten Knotenpunkt zu einem
Kreisverkehrsplatz untersucht.
Abbildung 6 Maximalvariante -
Neubaubereiche, siehe Anlage 2
Als erstes wurde die Anlage eines
Minikreisverkehrs - mit überfahrbarer Kreisinsel - mit einem Außendurchmesser
von 22 m geprüft. Auf Grund der hohen Verkehrsbelegung und der
erforderlichen hohen Überschleppungsfläche beim Abbiegevorgang Zehlendorfer
Damm (West) – Thomas-Müntzer-Damm ist die Anlage eines Minikreisverkehrs nicht
möglich.
Die Anlage eines Kleinen Kreisverkehr mit einem
Außendurchmesser von 26,00 m wurde ebenfalls geprüft und konstruiert.
Dynamische Schleppkurvennachweise wurden für die Fahrbeziehung Zehlendorfer
Damm (West) – Thomas-Müntzer-Damm
für einen Lastzug und für ein 3-achsiges Müllfahrzeug erstellt.
Auf Grund der vorhandenen seitlichen Bebauung ist
die Anordnung eines Fahrbahnteilers im nördlichen Knotenpunktarm (Meiereifeld)
nicht möglich. In den verbleibenden Knotenpunktarmen können Fahrbahnteiler mit
den erforderlichen Abmessungen angeordnet werden.
Auf dem Zehlendorfer Damm und dem
Thomas-Müntzer-Damm liegt regelmäßiger Busverkehr des öffentlichen
Personennahverkehrs. Im direkten Knotenpunktbereich befinden sich drei
Bushaltestellen. Die Haltestelle Zehlendorfer Damm West und die Haltestelle
Zehlendorfer Damm Ost, hier die nördliche Haltestelle, befinden sich in der
Kreiszufahrt und werden um wenige Meter an den Kreisverkehr, zu der über den
Fahrbahnteiler geführten Überquerungsmöglichkeit, herangerückt.
Die Haltestelle Zehlendorfer Damm Ost, hier die
südliche Haltestelle, liegt in der Kreisausfahrt. Die Haltestelle am
Fahrbahnrand kann in der vorhandenen Lage nicht bestehen bleiben, da bei
haltenden Bussen der Kreisverkehr regelmäßig zugestaut wird. Sie muss um ca.
50 m verschoben werden. Alternativ kann eine Busbucht ausgebildet werden.
Bei kleinen Kreisverkehren ist die Führung des
Radverkehrs auf der Fahrbahn wegen der annähernd gleichen Geschwindigkeiten von
Radfahrern und Kraftfahrzeugen eine sichere Lösung.
Abbildung 7 Wegführung Radverkehr - Thomas-Müntzer-Damm (links), Meiereifeld (rechts)
Benutzt der Radfahrer
den für Radfahrer freigegebenen Gehweg kann er die Fahrbahn sicher im Bereich
der Fahrbahnteiler / Fußgängerüberwege überqueren bzw. sich anschließend auf
die Fahrbahn / Schutzstreifen einordnen. Wichtig zu beachten ist dabei, dass
der Radfahrer fahrend keine Vorfahrt besitzt, zur Querung aber nicht absteigen
muss.
Abbildung 8 Wegführung Radverkehr aus Richtung Zehlendorfer Damm - West (links)/ Ost (rechts)
Abstimmungen sollten im Vorfeld mit der
Straßenverkehrsbehörde und dem Landesbetrieb Straßenwesen vorgenommen werden.
Auf Grund der vorhandenen seitlichen Bebauung kann
die Querungsstelle im Meiereifeld nicht im Abstand von etwa 4,00 m bis 5,00 vom
Rand der Kreisfahrbahn angeordnet werden (gemäß Merkblatt für die Anlage von
Kreisverkehren). Hier kann nur ein Abstand von 2,00 m eingehalten werden.
Des Weiteren sind zwingend Abstimmungen mit dem
Eigentümer Flur 329 (Zehlendorfer Damm 121 / „Mac´s Grill“) erforderlich, da
sich die privaten Außenanlagen teilweise auf öffentlichem Grundstück befinden,
welche jedoch für den geplanten Geh- und Radweg benötigt werden.
Für die Anlage des Kleinen Kreisverkehrs sind
insgesamt 3 Baumfällungen erforderlich.
Von kleinen Kreisverkehren können
Gesamtverkehrsstärken (Summe des zuführenden Verkehrs in allen Knotenpunktzufahrten)
bis zu 15.000 Kfz/24h problemlos und mit geringen Wartezeiten abgewickelt
werden (lt. Merkblatt für die Anlage von Kreisverkehren). Gemäß der
vorliegenden Hochrechnung einer Kurzzeitzählung auf die
Bemessungsverkehrsstärke (vom 13.05.2014) beträgt die Summe des zuführenden
Verkehrs in allen Knotenpunktzufahrten 17.827 Kfz/24h (zwischen 6 – 10 Uhr).
Die Verkehrsstärken liegen jedoch im Bereich der Orientierungswerte für die
Kapazität von Kreisverkehren (gem. Bild 9 des o.g. Merkblattes). Von daher ist
in einem vertiefenden Planungschritt die Verkehrsqualität zu überprüfen und ein
Leistungsfähigkeitsnachweis (nach HBS) für die Kreiszu- und -ausfahrten zu
erstellen.
Auch bei der Einordnung des Kreisverkehrs würde
die Stellplatzanlage am Zehlendorfer Damm von 15 Stellplätzen auf sieben
längsparkende Stellplätze zurückgebaut werden. Der Seitenbereich soll den
schwachen Verkehren (Rad/Fuß) vorbehalten sein sowie der Einordnung von grünen
Seitenbereiche dienen.
Die Übergänge und Wegebeziehung am Knoten
Förster-Funke-Allee / Zehlendorfer Damm sollen ebenfalls für Radfahrer und
Fußgänger optimiert werden. Der Begegnungsfall von PKW und Bus soll durch die
Aufweitung der Einmündung gewährleistet werden.
5.
Kosten
Sowohl die Minimal- als auch die Maximalvariante
enthalten die Anpassung und Verbesserung der Einmündung Förster-Funke-Allee/
Zehlendorfer Damm und die Umgestaltung der Anlage für den ruhenden Verkehr vor
den Geschäften im Zehlendorfer Damm. Der Unterschied in der Kostenschätzung
ergibt sich aus der Anlage eines Kreisverkehrs (Maximalvariante) bzw. der
baulichen Umgestaltung der Einmündung Meiereifeld und Anpassung der LSA
(Minimalvariante).
Minimalvariante
(Aufpflasterung/ LSA) |
Maximalvariante
(Kreisverkehr) |
640.000 € |
969.000 € |
Ohne Baunebenkosten,
inkl. 19% MwSt. |
6.
Abwägung und Empfehlung
Für die Abwägung werden die beiden Varianten
anhand von Kriterien bewertet.
Kriterium |
Minimalvariante |
Kreisverkehr |
Ortsbild / Raumcharakter |
Kein Eingriff ins Ortsbild |
Veränderung des
Ortsbildes: Knotenpunktart untypisch für Kleinmachnow |
Verkehrsführung KFZ |
Sonderlösung Abbiegespur bleibt bestehen |
eindeutig |
Verkehrsführung Radfahrer |
sicher, direkt |
sicher, direkt |
Verkehrsführung Fußgänger |
normal |
normal |
Verkehrssicherheit |
Für schwache Verkehre
verbessert |
Für schwache Verkehre
verbessert |
Orientierung/ Übersichtlichkeit |
Für KFZ leicht unübersichtlich |
Für alle Verkehrsteilnehmer übersichtlich |
Bauzeit |
gering |
groß |
Umfang Baumaßnahme |
Größtenteils auf
Seitenbereiche sowie Einmündungen begrenzt |
Kompletter Umbau des
Knotens (Vollsperrung) |
Kosten |
gering |
hoch |
Die Minimalvariante fügt sich als normaler Knoten
in das charakteristische Ortsbild Kleinmachnows ein. Die Einordnung eines
Kreisverkehrs würde hier die Raumsituation erheblich verändern. Gleichwohl
entsteht durch den Kreisverkehr in der verkehrlichen Organisation eine
Verbesserung. Da die Minimalvariante den Knoten im Grundsatz belässt, bleibt
die ungewöhnliche Verkehrsführung für den KFZ-Verkehr erhalten. Die bauliche
Umsetzung ist bei der Minimalvariante erheblich einfacher als beim
Kreisverkehr.
In Abwägung der beiden Varianten ist die
Minimalvariante als Kompromiss zwischen Kosten und Nutzen zu favorisieren. Die
Auswirkungen der Variante Kreisverkehr auf das Ortsbild sowie die Nachteile in
der baulichen Umsetzung, (Kosten, Umfang Baumaßnahme, Bauzeit) können aus Sicht
der Verwaltung die leichten Vorteile in der Verkehrsführung und Orientierung
nicht aufwiegen.
Anlage 1 –
Minimalvariante
Anlage 2 -
Maximalvariante