Betreff
Integriertes Verkehrskonzept (IVK) Kleinmachnow, Räumlicher Handlungsschwerpunkt (HSP 6) "Rudolf-Breitscheid-Straße", Stand Vorplanung
Vorlage
INFO 007/20
Art
Informationsnummer

1.              Ausgangslage

 

Der Handlungsschwerpunkt 6 des Integrierten Verkehrskonzeptes Kleinmachnow umfasst die Rudolf-Breitscheid-Straße und den Steinweg. Er liegt im Nordwesten der Waldgemeinde. Die derzeitige Straßenraumaufteilung ist typisch für Kleinmachnow. An die Fahrbahn aus Asphalt schließen sich unbefestigte Gehwege an, abgegrenzt durch Granitbordsteine. Eine Ausnahme bildet der Steinweg. Der nördliche Teil weist eine Fahrbahnbefestigung aus Betonplatten auf. Zudem besteht der Gehweg vor der Grundschule aus Betonsteinpflaster.

Abbildung 1 Abgrenzung Handlungsschwerpunkt

 

Im Handlungsschwerpunkt befinden sich mehrere öffentliche Einrichtungen. Hierzu zählen eine Grundschule, ein Hort und ein Kindergarten mit hohen Anforderungen an die Erreichbarkeit für Schülerinnen und Schüler, Lehrerschaft und Eltern. An das nördliche Ende des Steinwegs schließt sich der Friedhof an. Im nordwestlichen Quadranten des Knotenpunktes Rudolf-Breitscheid-Straße / Steinweg befindet sich ein Parkplatz. Die Rudolf-Breitscheid-Straße wird von der Buslinie 629 durchfahren. Zwei Haltepunkte dieser Linie liegen im Handlungsschwerpunkt.

 

In den vergangenen Jahren rückten neben dem motorisierten Individualverkehr weitere Verkehrsarten wieder stärker in den Fokus: Fußgänger und Radfahrer. Den von diesen Nutzergruppen gestellten Anforderungen wird der derzeitige bauliche Zustand nicht gerecht. Es fehlt an sicheren und komfortablen Radverkehrsanlagen ebenso wie an barrierefrei nutzbaren Fußwegeverbindungen und Haltestellen im Handlungsschwerpunkt. Darüber hinaus ergeben sich auch Probleme durch vermehrte Hol- und Bringeverkehre, die geordnet werden sollen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Schulwegsicherung der Grundschule, des Hortes und des Kindergartens.

2.              Planungskonzept

 

2.1            Führung Kfz Verkehr

 

Die Rudolfs-Breitscheid-Straße weist im Bestand nur geringe bauliche Mängel auf, die keiner grundhaften Sanierung bedürfen. Das Konzept sieht daher vor, die Fahrbahn im Bestand mit einer Breite von ungefähr 6,2 m zu belassen. Dieser Querschnitt erlaubt ein reibungsloses Begegnen von Bussen. In der gesamten Rudolf-Breitscheid-Straße soll in Verlängerung der Ernst-Thälmann-Straße die Zone 30 fortgeführt werden.

 

Der südliche Abschnitt des Steinweges im Bereich der Grundschule wird einer gänzlichen Umgestaltung unterzogen. Das Konzept sieht vor, diesen Bereich aufzupflastern und ihm einen platzähnlichen Charakter zu geben, in dem der MIV eine untergeordnete Rolle spielt. Versetzte Baumpflanzungen, eine sich schlängelnde Entwässerungsrinne, sich abwechselnde Materialien sowie weitere Ausstattung wie beispielsweise Sitzbänke sind die zentralen Gestaltungselemente. Durch diese entfällt der linienhafte Charakter einer Straße und der Steinweg wirkt als Vorplatz der Grundschule. Die Durchfahrt wird somit für den MIV unattraktiver. Dieser Abschnitt von ca. 150 m Länge wird als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen. In der südlichen Verlängerung wird der Steinweg wieder auf den Bestand verzogen.

 

Abbildung 2 Querschnitt c-c, Steinweg Süd

 

Der nördliche Abschnitt des Steinweges in Richtung Friedhof verbleibt in seinen Dimensionen im Bestand.

 

 

2.2            Ruhender Verkehr

 

Im Bereich des Friedhofes werden die Parkstände neu angeordnet. Die Planung sieht acht normale und einen Behindertenparkplatz vor. Vor der Grundschule werden in beiden Fahrtrichtungen Elternhaltestellen eingerichtet. Die acht Längsparkstände vor dem Kindergarten können ebenso wie der Parkplatz an der Kreuzung Rudolf-Breitscheid-Straße / Steinweg beibehalten werden. Es ergeben sich somit keine Änderungen bezüglich der Anzahl.

Im Sinne einer sicheren und zügigen Führung des Rad- und Busverkehrs auf der Rudolf-Breitscheid-Straße wird hier das Parken unterbunden. Anwohner haben die Möglichkeit ihre Kfz auf Privatgrund abzustellen. Für Besucher stehen in den Nebenstraßen in fußläufiger Entfernung genügend Flächen zur Verfügung, so dass diese Maßnahme vertretbar ist.

 

 

2.3            Öffentlicher Verkehr

 

Die Lage der Bushaltestellen im Quartier wird beibehalten. Alle Haltestellen werden mit Buskap­steinen mit einer Höhe von 18 cm ausgestattet, um somit den Belangen der Barrierefreiheit nachzukommen. Die Haltestellen sind 20 m lang.

 

 

2.4            Radverkehrsführung

 

Das Konzept sieht keine grundlegende Neuordnung des Radverkehrs vor. In der Rudolfs-Breitscheid-Straße wird der Radverkehr ohne Schutzstreifen auf der Fahrbahn geführt. Diese Führungsform ist in Kombination mit der Reduzierung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h unproblematisch und die logische Fortführung aus der Ernst-Thälmann-Straße im Osten.

 

Im Steinweg wird der Radverkehr ebenfalls auf der Fahrbahn geführt.

 

 

2.5            Fußgängerführung

 

Die Vorgabe für die Anlage von Fußgängeranlagen ist, dass in jeder Straße mindestens eine Straßenseite befestigt und barrierefrei ausgeführt sein soll.

 

In der Rudolf-Breitscheid-Straße ist dies die südliche Seite. Vorgesehen ist ein durchgängig 2,5 m breiter Gehweg. An einmündenden Straßen werden barrierefreie Querungen vorgesehen. Im Bereich der Bushaltestelle „Steinweg“ wird auch der nördliche Gehweg befestigt ausgebaut, um den barrierefreien Zugang zu ermöglichen.

 

Abbildung 3 Querschnitt b-b, Rudolf-Breitscheid-Straße Ost

 

Im nördlichen Steinweg wird der Gehweg auf der Westseite bis zum Friedhof ebenfalls mit 2,5 m Breite ausgebaut.

 

Im südlichen Bereich des Steinwegs wird der Fußverkehr über den verkehrsberuhigten Bereich vor der Grundschule geleitet. Richtung Süden endet die Aufpflasterung nach der Schule und die Straße wird wieder auf den Bestand verzogen. Ein befestigter Gehweg wird nur auf der Westseite hergestellt.

 

 

3.               Kostenschätzung

 

Der Handlungsschwerpunkt kann in drei Bauabschnitte unterteilt werden:

·         Rudolf-Breitscheid-Straße

·         Steinweg Nord (bis Rudolf-Breitscheid-Straße)

·         Steinweg Süd (ab Rudolf-Breitscheid-Straße)

Nach jetzigem Kenntnisstand ergibt die vorläufige Kostenabschätzung folgende zu erwartende Baukosten:

 

 

Rudolf-Breitscheid-Straße

Steinweg Nord

Steinweg Süd

Baukosten

(netto)

310.000 €

90.000 €

320.000 €

Planungskosten
(Errichtungsbeschluss)

9.000 €

3.000 €

9.000 €

Planungskosten

(Bau)

12.000 €

4.000 €

12.000 €

 

 

4.               Fazit

 

Das Konzept sieht bis auf den Bereich vor der Steinwegschule einen bestandsnahen Ausbau vor. Es werden mit ihm jedoch die wichtigsten Defizite im Handlungsschwerpunkt aufgegriffen.

 

Entlang der Rudolf-Breitscheid-Straße ist einseitig eine befestigte und barrierefreie Fußgängerführung möglich. Die Breite ist ausreichend bemessen, um auch pulkartig auftretende Schülerverkehre aufzunehmen und sicher zur Steinwegschule führen zu können.

Die grundhafte Neuordnung des Bereichs vor der Steinwegschule wertet diesen Bereich auf und erhöht durch seine geschwindigkeitsdämpfenden Gestaltungselemente die Sicherheit der sich dort aufhaltenden Kinder.

 

Nach Vorstellung und Diskussion dieses Konzeptes in den Fachausschüssen sollen die dort gegebenen Hinweise und Anregungen geprüft und soweit möglich in das Konzept eingearbeitet werden. Daran anschließend ist die Erarbeitung eines entsprechenden Grundsatzbeschlusses vorgesehen, der der Gemeindevertretung und ihren Fachausschüssen zur Beratung und Billigung vorzulegen sein wird.

 


Anlagen: 1 – Lageplan Steinweg Nord

                 2 – Lageplan Steinweg Süd