Bisheriger Werdegang
Mit Beschlussfassung zur DS-Nr.
036/17 „Einrichtung eines Familienzentrums“ (Anlage 1) wurde
der Bürgermeister in der Sitzung der
Gemeindevertretung am 06. April 2017 beauftragt, die Einrichtung eines
Familienzentrums in Kleinmachnow in die Wege zu leiten. Es sollte ein Austausch
mit interessierten Eltern und Erfahrungsträgern aus der Region stattfinden, um
mögliche Bedarfe und Wünsche festzustellen. Des Weiteren sollte ein Träger
gefunden und die Eröffnung des Familienzentrums für Anfang 2018 ermöglicht
werden.
Die „Ideenwerkstatt für ein Familienzentrum in Kleinmachnow“ fand auf Einladung
des Bürgermeisters am 07. Juni 2017 im Bürgersaal des Rathauses mit vielen
interessierten Bürger/innen, Politiker/innen, Trägervertreter/innen und fachkundigen
Personen aus der Kommunal- und Kreisverwaltung statt. Die im Ergebnis der
Ideenwerkstatt erarbeitete Vorlage der Verwaltung zum Familienzentrum INFO 021/17 “Ein Familienzentrum für
Kleinmachnow“ (Anlage 2) wurde im Schul-/Kultur-/Sozialausschuss am
05. September 2017 umfassend beraten und diskutiert.
Darauf legte der Bürgermeister mit der DS-Nr. 150/17 „Familienzentrum“ (Anlage 3) dem Schul-/ Kultur-/Sozialausschuss
vom 17. Oktober 2017 und dem Finanzausschuss vom 19. Oktober 2017 u.a. den Vorschlag
vor, zunächst befristet für drei Jahre eine Ladenfläche anzumieten sowie im
Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens einen Freien Träger zum Betrieb
eines Familienzentrums in Kleinmachnow zu finden. Nach einer Evaluation sollte
dann über den weiteren Betrieb entschieden werden. In den o.g. Fachausschüssen und
im Hauptausschuss vom 06. November 2017 wurde dieser Vorschlag mit verschiedenen
Maßgaben geändert, so dass für die Sitzung der Gemeindevertretung am 17.
November 2017 dann die DS-Nr. 15/17/1
„Familienzentrum“ (Anlage 4)
vorgelegt und mit Maßgaben beschlossen wurde.
Zudem fand am 23. November 2017 eine Informationsveranstaltung für
Gemeindevertreter/innen und Sachkundige Einwohner/innen statt, in der sich zwei
in der Region tätige Freie Träger von Familienzentren, die Stiftung JOB
(Familienzentrum Werder (Havel)) und die EJF gemeinnützige AG (Jugend- und
Familienzentrum „ClaB“ Stahnsdorf), vorstellten.
Anfang 2019 wurde eine Befragung zu einem möglichen Familienzentrum in
Kleinmachnow, insbesondere zu den Wünschen und Vorstellungen potentieller
Nutzer/innen, durchgeführt, deren Ergebnisse mit der INFO 008/19 „Familienzentrum Kleinmachnow, hier: Auswertung der Umfrage
vom Januar/Februar 2019“ (Anlage 5) in der Sitzung des Ausschusses
für Schule, Kultur und Soziales am 06. August 2019 vorgestellt wurden.
Inhalt
Mit dem Familienzentrum soll ein langfristiges und bedarfsorientiertes
generationsübergreifendes Miteinander mit Angeboten zu Baby-Begrüßung und
Begegnung, Bildung, Beratung, Begleitung sowie Partizipation und Kooperation
unter Einbindung des Ehrenamtes geschaffen werden, z.B. Babybegrüßungsdienst,
Krabbel- und Spielgruppen, Familienbildungsangebote, Kreativangebote etc.
Ausgehend von der Konzeption „Familienzentren im Landkreis Potsdam-Mittelmark“ können
in einem Familienzentrum neben den o.g. weitere Angebote in einem
ortsspezifischen, vom künftigen Träger zu entwickelnden, Konzept bedarfsorientiert
erbracht werden (Konzeption
„Familienzentren im Landkreis Potsdam-Mittelmark“, Anlage 6). Diese
möglichst niedrigschwelligen Angebote sollen dazu beitragen, die
Lebensbedingungen aller Familienmitglieder zu verbessern und ein
Unterstützungsnetzwerk für Familien bereit zu stellen. Grundsätzlich ist die
Arbeit solcher Einrichtungen an den Bedarfen aller Familien orientiert, da alle
Familien in unterschiedlichen Phasen des Familienlebens mit ähnlichen
Herausforderungen konfrontiert sind. Jedoch stehen nicht allen Familien die
gleichen Ressourcen zur Verfügung, die zur Bewältigung dieser Herausforderungen
notwendig sind.
In solchen
Situationen sind intensive Unterstützungsangebote im Alltag von großem Nutzen,
um insbesondere ein gutes Aufwachsen der Kinder zu ermöglichen und ihnen
Teilhabechancen zu eröffnen bzw. diese zu wahren. In diesem Sinne geht es bei
der Arbeit von Familienzentren auch um Chancengleichheit, um den Zugang zu und
die Stärkung von sozialen und kulturellen Ressourcen für Familien. Der
Austausch mit Familien, ihre Partizipation an der Ausgestaltung der Arbeit von
Familienzentren ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Konzepts
Familienzentrum. Durch die Teilhabe der Familien wird nicht nur die
bedarfsgerechte Ausgestaltung der Angebote sowie ihre Akzeptanz und
Inanspruchnahme erhöht, es sollen auch vorhandene Potentiale gestärkt und der Ausbau
dieser Möglichkeiten gefördert werden.
Die Angebote und Leistungen
sind niedrigschwellig und für alle Familien zugänglich und haben das Ziel,
einen lokalen und alltagspraktischen Nutzen für Familien zu schaffen und damit
Familien beim „Doing Family“ zu unterstützen.
Kosten und Finanzierung
Die Finanzierung
stellt Familienzentren vor große Herausforderungen und erfordert hohe zeitliche
und personelle Ressourcen. Der Landkreis Potsdam-Mittelmark hat daher
Finanzierungsgrundlagen geschaffen, die eine langfristige Planung und Erfüllung
der an das Familienzentrum gestellten Aufgaben sicherstellen.
Eine Förderung des
Familienzentrums durch den Landkreis Potsdam-Mittelmark entsprechend dem „Kinder-, Jugend- und Familienförderplan
des Landkreises Potsdam-Mittelmark“ (Anlage 7) ist angefragt und
wird unterstützt. Demnach sollen im ersten Jahr 80%, im zweiten Jahr 70% und ab
dem dritten Jahr 50% der zuwendungsfähigen Gesamtkosten durch den Landkreis
Potsdam-Mittelmark getragen werden. Im Kinder-, Jugend- und Familienförderplan
ist festgelegt, dass die zuwendungsfähigen Gesamtkosten Personalkosten,
Sachkosten und Overheadkosten beinhalten, wobei sich die Höhe der Zuwendungen
pro VZÄ aus dem geplanten Haushaltsansatz des Landkreises ergibt.
Neben den Personal-
und Sachkosten etc. sind Kosten für die zur Umsetzung der Aufgaben
erforderlichen Räume selbst aufzubringen. Eine Förderung dieser Kosten durch
den Landkreis Potsdam-Mittelmark erfolgt nicht.
Zuwendungsempfangende
sind öffentliche bzw. freie Träger, die Kindertagesstätten,
Einrichtungen/Angebote der Frühen Hilfen, der Jugend- und Jugendsozialarbeit
bzw. andere präventive Angebote nach diesem Plan im Landkreis
Potsdam-Mittelmark betreiben.
Die überschlägige Projektkalkulation für Personal und
Sachmittel sieht folgenden Finanzbedarf vor:
Personal (in EUR) |
Jahr 1 |
Jahr 2 |
Jahr 3 ff. |
1 VZÄ |
60.000 |
60.000 |
60.000 |
Bezuschussung durch
den Landkreis Potsdam-Mittelmark gemäß Kinder-, Jugend- und
Familienförderplan (anteilig) |
-48.000 |
-42.000 |
-30.000 |
Erforderlicher Mitteleinsatz durch die Gemeinde
Kleinmachnow |
12.000 |
18.000 |
30.000 |
Sachkosten (in EUR) |
Jahr 1 |
Jahr 2 |
Jahr 3 ff. |
Honorare |
10.000 |
10.000 |
10.000 |
Veranstaltungsmaterialien |
5.000 |
5.000 |
5.000 |
Büromaterial,
Telefon u.ä. |
1.500 |
1.500 |
1.500 |
Erstausstattung
Arbeitsplatz u.ä., Küche |
10.000 |
|
|
Bezuschussung durch
den Landkreis Potsdam-Mittelmark gemäß Kinder-, Jugend- und
Familienförderplan (einmalig) |
-5.000 |
|
|
Erforderlicher Mitteleinsatz
durch die Gemeinde Kleinmachnow |
21.500 |
16.500 |
16.500 |
Kosten Gesamt (in EUR), |
Jahr 1 |
Jahr 2 |
Jahr 3 ff. |
Personal |
12.000 |
18.000 |
30.000 |
Sachkosten |
21.500 |
16.500 |
16.500 |
Erforderlicher Mitteleinsatz
durch die Gemeinde Kleinmachnow,
zuzüglich Räume |
33.500 |
34.500 |
46.500 |
Ausblick
Je nachdem welche
Ziele verwirklicht und welche Zielgruppen erreicht werden sollen, kann ein
Familienzentrum als eigenständige Einrichtung existieren oder an andere
Einrichtungen angebunden sein.
Vernetzung und
Kooperation sind die Kernelemente eines Familienzentrums. Familienzentren
koordinieren Leistungen in Abstimmung mit Partnerorganisationen, um passende
Angebote bereit zu halten bzw. zu vermitteln. Vernetzung und Kooperation sind
besondere und eigenständige Aufgabenbereiche, die spezifische Kompetenzen
erfordern. Die Erfüllung dieser Aufgaben setzt eigens dafür zur Verfügung
stehende qualifizierte Fachkräfte voraus.
Im Ort bereits
vielfältig vorhandene Angebote für Familien und Kinder gilt es zu bündeln und
bedarfsorientiert auszubauen (Anlage 8, Übersicht von Angeboten für Familien und Kinder, vgl. auch https://www.kleinmachnow.de/staticsite/staticsite2.php?menuid=543&topmenu=16).
Es soll somit ein
Projektträger gesucht werden, der seinerseits eine Projektbeschreibung unter
Berücksichtigung des Kreiskonzeptes, kommunaler Aspekte und Schwerpunkte und
den Maßgaben des Kinder-, Jugend- und Familienförderplans des Landkreises
Potsdam-Mittelmark entwickelt. Projektträger kann auch die Gemeinde selbst
sein.
Nach Abstimmung und
ggf. Verhandlung unterzeichnen die Partner eine entsprechende Leistungs- und
Entgeltvereinbarung.
Dabei können in der
Startphase zunächst temporär verfügbare räumliche Ressourcen (z.B. vormittags
in Horten bzw. im CARAT/CupCake, nachmittags in den Schulen) für geeignete
Angebote genutzt werden. Perspektivisch können bei sich entsprechend
entwickelnden Bedarfen das Gebäude und die Freiflächen des Bauhofes, ganz oder
teilweise - neben der notwendigen Nutzung durch die benachbarte Feuerwehr - für
ein Familienzentrum hergerichtet und genutzt werden. Nach derzeitigem Stand ist
mit einem Auszug des Bauhofes voraussichtlich im Jahr 2022 zu rechnen.
Entsprechende Planungen zur Nutzbarmachung des Objektes (Gebäude und
Freiflächen) für ein Familienzentrum sind entsprechend vorzubereiten.
Für die Umsetzung des
Familienzentrums und die ggf. Nutzung von Bauhofgebäude und
-freiflächen sind entsprechende Drucksachen zur Beschlussfassung durch die
Gemeindevertretung zu erarbeiten und die notwendigen Haushaltsmittel einzuplanen.
Anlagen:
- DS-Nr. 036/17 Einrichtung eines Familienzentrums
- INFO 021/17 Ein Familienzentrum für Kleinmachnow
- DS-Nr. 150/17 Familienzentrum (Auszug)
- DS-Nr. 150/17/1 Familienzentrum (Auszug)
- INFO 008/19 Familienzentrum Kleinmachnow, hier: Auswertung der Umfrage
vom Januar/Februar 2019
- Konzeption Familienzentren im Landkreis PM
- Kinder-, Jugend- und Familienförderplan des Landkreises PM
(Auszug)
- Übersicht von Angeboten für Familien und Kinder