Der Duellpfuhl, gelegen an der westlichen Seite der Ginsterheide zwischen Machnower Busch und Wolfswerder, wird entsprechend der Projektskizze des Ing.-Büros Terra Urbana vom 27.07.2010 (Anlage 1) saniert.

Die Sanierungsarbeiten umfassen

-          die Fällung von max. 14 Bäumen

-          die Entschlammung des Pfuhls

und

-     die Errichtung von Absetzanlagen an beiden Einleitungsstellen für das         Straßenregenwasser  


Frau Neidel führt ein:

Mit der DS-Nr. 124/11 soll die Sanierung des Duellpfuhls empfohlen werden. Seit Sommer 2010 haben wir eine Projektskizze des Büros Terra Urbana vorgestellt. Dazu waren viele Fragen aus dem Fachausschuss gestellt worden, die schon mündlich und jetzt aber auch schriftlich beantwortet sind. Es gab Nachfragen zur Einschätzung der Bäume, so dass die Verwaltung noch einmal einen Sachverständigen beauftragt hat. Es wurden die Bäume zur Vitalität eingeschätzt und in einem Gutachten vom 04.04.2011 spezielle Ausführungen dazu gemacht. Der Beschluss selber legt jetzt die Projektskizze des Ing.-Büros Terra Urbana vom 27.07.2010 zugrunde. Diese soll beschlussrelevant sein. Wir haben u. a. formuliert: die Fällung von max. 14 Bäumen, die Entschlammung des Pfuhls und die Errichtung von Absetzanlagen an beiden Einleitungsstellen für das Regenwasser. Die Verwaltung könnte sich vorstellen, dass im Zusammenhang mit der Bewertung von Herrn Brehm möglicherweise die Fällung der Bäume heute hier konkretisiert wird. Das Austauschblatt betrifft nur die Haushaltsstellen, weder die Begründung noch den Beschlusstext selbst.

 

Herr Brehm, Büro Brehm erläutert:

„Wir haben die Aufgabenstellung erhalten, die Bäume am Duellpfuhl zu untersuchen, speziell die auf der Westseite. Insgesamt sollten wir ursprünglich 12 Bäume auf der Westseite untersuchen.  Wir haben noch 3 Bäume dazu genommen, weil diese die gleiche Problemlage hatten. Der Baum Nr. 12 wurde vom Ing.-Büro dazugegeben; dieser steht auf einem Einlaufbauwerk und im Rahmen der Sanierung dieses Bauwerkes wären die Eingriffe in den Wurzelbereich so stark, dass er dann nicht zu halten wäre. Der Baum Nr. 13 ist so stark geschädigt, dass aufgrund der Gefahrenabwehr (um Schäden von Personen und Sachen abzuwenden) er zu fällen wäre. Zu den Bäumen ganz kurz: Im Wesentlichen sind es Eichen, darunter 3 Birken. Die Eichen sind zwischen 80 und 120 Jahren alt. Die Birken sind in einem sehr schlechten Zustand. Die Eichen sind in einem guten bis befriedigenden Zustand, also Schadstufe 2 bis 3. Ihre Fällung ist nicht notwendig aufgrund ihres Zustandes, sondern im Kontext der geplanten Sanierung des Duellpfuhls, weil hier durch das Planungsbüro Terra Urbana postuliert worden ist, dass der Laubeintrag durch die Bäume so groß ist, dass die Entschlammungsmaßnahme nicht nachhaltig wäre, wenn diese Bäume dort direkt am Ufer stehen und ihr Laub wieder in den Teich einwerfen, was zu einer jährlichen Sedimentationsschicht von etwa 2 cm führen würde und dann bei der geplanten  Austorfung innerhalb einer absehbaren Zeit dazu führt, dass diese Maßnahme wiederholt werden müsste.“

 

Frau von Törne: Lehnt die Beschlussvorlage ab.

 

Herr Tauscher zu Protokoll:

„Ich habe die vorherigen Drucksachen, die wir hier in mehreren Sitzungen behandelt haben, mir natürlich vorgenommen und hätte es begrüßt und bitte jetzt zu Protokoll zu nehmen, dass ich ausdrücklich vorschlage, in der Problembeschreibung oder Begründung die UVO-Sitzung vom 25.08.2010 aufgeführt wird, und zwar unter der Nr. 134/10 und vom 12.01.2011 unter 34/10/1. Noch dazu ja das Gutachten, das älter ist, mit dem Ausfertigungsdatum vom 27.07.2010, und das ist das, was mich etwas, wie soll ich sagen, nicht richtig glücklich macht, dass es so stehen geblieben ist, dass keine weitere Argumentation auch von den Planern mit aufgenommen wurde. Ich begrüße ausdrücklich das Baumgutachten, dass wir in den einzelnen Punkten wirklich nicht nur eine Meinung, sondern ein fachliches Gutachten vorzuliegen haben. Wir stehen ja in dem Dilemma, einzelne Bäume retten zu wollen oder ein größeres Biotop zu entwickeln, das hier, wie festgestellt wird, schon tot ist. Wollen wir es wieder beleben oder wollen wir es zuschütten, dann können wir weiter die Eichen sich entwickeln lassen, oder wollen wir das Biotop wirklich auch mit dauerhaftem Wasserzulauf.  Warum ist der nicht mehr ausreichend? Könnte man vielleicht auch noch einmal beantworten, aber, kurz und gut. Ich bin etwas verwundert, dass die Zitierung dieser Geschichte der Vorlage nicht ordentlich erfolgt ist und letztendlich heißt es, ihr könntet lange diskutieren. Wir haben auch Gutachterstellungnahmen mit beigefügt, aber wir legen eben das Gleiche vor, wie schon gehabt. Und das schränkt etwas mein Glücksgefühl ein, wobei natürlich jetzt hier bei der Beschlussfassung der Unterschied mir auch geläufig ist, worauf Sie sich ausdrücklich beziehen. Wollen wir und können wir diesen Teich wirklich so beleben, dadurch dass die Bäume wegkommen oder muss die Verlandung einfach als eine Gegebenheit in Kauf genommen werden? Dann können wir uns die gesamte Ausbaggerung sparen.“

 

Frau Neidel:

„Die Anmerkung zur Begründung, Sie haben Recht, hier hätten die Sitzungstermine eingefügt werden können. Sie finden aber zumindest unter der Information Punkt 4, dass die Fragen aus der Sitzung 25.08.2010 Terra Urbana als beauftragtes Büro die Antworten gegeben hat. Den Unterlagen ist zu entnehmen, dass das beauftragte Planungsbüro und auch die Fachleute in der Verwaltung zumindest den Sanierungsgedanken durch diese Projektskizze umgesetzt sehen. Wenn man den Laubeintrag nicht in dem Maße reduzieren will, wie es fachlich wünschenswert ist, dann hätte ich mir für heute Abend gewünscht, mit der Hilfe von Herrn Brehm, die 14 Bäume zu reduzieren und zu sagen, welche die wichtigsten und die wertvollsten Bäume, die wir vielleicht versuchen sollten zu erhalten, sind.

 

Herr Kreemke:

Könne den Ausführungen von Herrn Tauscher nur zustimmen; wäre es nicht ausreichend, die toten Äste zu entfernen bzw. die Wunden der einzelnen Bäume zu heilen, um die Sicherheit zu gewährleisten, dies wäre vielleicht auch kostengünstiger.

 

Frau Sahlmann:

Die Frage ist aber auch, ist es möglich, dort mehr Wasser einzutragen. Ich würde vielleicht anregen, dass wir zwei Varianten vorgelegt bekommen; 1. Variante: Wassereintrag und die 2. Variante: Erhalt der Eichen.

 

Herr Lippoldt:

Ich wollte an die sachkundigen Beiträge von Herrn Heinze und Herrn Stoof erinnern, die beide zu anderen Ergebnissen gekommen sind als Terra Urbana. Wann ist der Duellpfuhl das letzte Mal entschlammt worden?

 

Herr Brehm: 1996

 

Herr Lippoldt: Vielleicht reicht es ja aus, alle 5 Jahre den Duellpfuhl zu entschlammen.

 

Herr Musiol: Spricht sich dagegen aus, ein hochwertiges Biotop gegen Eichen aufzuwerten. Die Agendagruppe Landschaft und Naturschutz hat sich damit auseinandergesetzt und wäre bereit, einen Kompromissvorschlag einzubringen.

 

Herr Kreemke:

Welche Möglichkeit besteht, wenn man an der Südseite die Bäume leicht einkürzt, das Beschattungsproblem ist ja dort auch von Bedeutung, macht das etwas aus?

 

Herr Brehm:

Ich halte das Problem der Beschattung eigentlich nicht wirklich für ein Problem, weil aus Erfahrungen bei der Sanierung von Kleingewässern es so ist, dass, wenn Sie Gewässer belichten, insbesondere ein nährstoffreiches Gewässer, dass sie dort das Wachstum von Algen in dem Gewässer stark anregen, dass statt Laubeintrag noch organische Biomasse die im Gewässer selbst entsteht im verstärkten Maße dazukommt, weil durch den Lichteintrag für die Photosynthese hervorragende Bedingungen in dem Gewässer entstehen. Somit halte ich das Argument, unbedingt die Belichtung zu erhöhen, für nicht zielführend. Problematisch ist tatsächlich der Eintrag der organischen Substanz auch insbesondere des Eichenlaubes, weil es physiologisch sehr sauer ist und zu einer Versauerung des Sediments und damit auch des Wassers führt und sicherlich nicht tot ist, aber die Lebewesen, die in dem Milieu noch auskommen, die sind dann sicherlich  schon speziell und nicht so zahlreich. Wo auch immer Sie den Laubeintrag verhindern, tun Sie sehr viel dafür und die Sache mit dem Licht, jedenfalls aus meiner Sicht, ist eher eine Sache, die mit Vorsicht zu genießen ist. Wenn ich noch einen Vorschlag machen darf? Wenn Sie z. B. Sträucher pflanzen oder Dinge machen, die verhindern, dass Wind Laub einweht, dann erreichen Sie vielleicht auch eine ganze Menge.

 

Herr Tauscher zu Protokoll:

Ich bedanke mich ausdrücklich für Ihre Stellungnahme dazu. Ich komme aber noch einmal auf meine Anmerkung zurück. Wie ist es mit dem Wassereintrag, nicht Eintrag, sondern Wasserzufluss? Irgendwie hieß es in einem Gespräch, dass sich das in den letzten 20 Jahren geändert hat, auch durch die Anordnung, dass auf Grundstücken anfallendes Regenwasser auf dem Grundstück zu versickern ist. Fehlt uns jetzt Wasser, was üblicherweise früher in den Duellpfuhl geflossen ist? Ist das so, oder kann die Verwaltung dazu etwas sagen? Nach wie vor bin ich aber unzufrieden damit, dass Sie uns ein vor einem Jahr erbrachtes Gutachten von der Planungsfirma nicht modifiziert, nicht bearbeitet wieder vorgelegt haben. Und diese, mehr oder wenige beiläufige Erklärung von Herrn Behm, diese macht für mich deutlich, man kann es auch anders sehen, als das, was in dem eigentlichen Projekt hier enthalten ist.

 

Frau Neidel:

Ich erinnere mich, dass diese Frage schon einmal diskutiert wurde, ob mehr Wassereintrag möglich ist oder nicht und dass Herr Brinkmann hier begründet hat, warum es nicht möglich ist. Ich habe in Erinnerung, dass Leitungsführungen in der Ginsterheide und Gefälle, also in dieser Örtlichkeit es tatsächlich nicht möglich ist, mehr Wassereintrag in den Pfuhl zu lenken. Ich hatte mich hier schon erklärt, warum wir die alte Vorlage genommen haben. Wir haben gehört, Laubeintrag ist zu vermeiden. Besonnung war ein neuer Aspekt, aber der Laubeintrag war das wesentliche Argument, warum es zur Fällung kommen muss.

 

Herr Musiol:

Fragt die Verwaltung, ob die Drucksache zwecks einer Modifizierung/Überarbeitung zurückgezogen werden kann?

 

Frau Neidel: Die Verwaltung zieht die Drucksache nicht zurück.

 

Abstimmung der DS-Nr. 124/1:

0 Zustimmungen / 6 Gegenstimmen / 1 Enthaltung = mehrheitlich abgelehnt

 

An der Diskussion beteiligten sich:

Frau von Törne, Herr Tauscher, Herr Kreemke, Frau Sahlmann, Herr Lippoldt, Herr Bittroff, Herr Musiol