Der Bürgermeister wird beauftragt zu prüfen, für welche Straßen oder
Straßenabschnitte die Anlage von Gemeinschaftsstraßen im Sinn des
verkehrsberuhigten Bereiches nach StVO (Zeichen 325) Vorteile im Hinblick auf
Lebensqualität, Verkehrssicherheit und Reduzierung des Regelungsbedarfs bringen
kann.
Den Ausschüssen für Umwelt, Verkehr und
Ordnungsangelegenheiten sowie Bauen ist nach der Sommerpause 2012 ein Bericht
zu geben, der auch Aussagen zur Finanzierbarkeit und Förderfähigkeit enthalten
soll.
Die
Anlage von Gemeinschaftsstraßen wurde durch das Europäische Kooperationsprojekt Shared Space befördert. Von 2004 bis 2008 wurde Shared Space testweise
im Rahmen des Infrastrukturförderprogramms INTERREG North Sea Region Programme
der Europäischen Union in sieben Gemeinden in Belgien, Dänemark, Deutschland,
England und den Niederlanden verwirklicht. Der Begriff „Shared
Space“ geht auf den britischen Verkehrsplaner Ben
Hamilton-Baillie zurück. Inzwischen wird der Begriff teilweise synonym mit den
Begriffen „Gemeinschaftsstraße“ und „Begegnungszone“ verwendet.
Während der letzten Jahrzehnte wurde
die Raumpolitik weitgehend vom Autoverkehr und damit verbundenen Bestrebungen
wie Verkehrsfluss und Verkehrssicherheit geprägt. An die Stelle der einseitig
auf den Autoverkehr gerichteten Sicht setzt Shared
Space die Kombination und Integration der verschiedenen Funktionen des
öffentlichen Raums, während sie in der heutigen Praxis oft drastisch
voneinander getrennt werden. Die Qualität unseres Lebensraums soll dadurch
verbessert werden, ohne jedoch den motorisierten Verkehr daraus zu verbannen.
Der Shared
Space Ansatz wurde bereits erfolgreich in Kommunen - vom Dorf mit 1.000
Einwohnern über Kleinstädte wie das niedersächsische Bohmte bis zur
Großstadtmagistrale in London - umgesetzt. Die Vorteile solcher Verkehrsanlagen
hat zuletzt der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft in seiner Broschüre
„Gemeinschaftsstraßen. Attraktiv und sicher“ vom Oktober 2011 herausgestellt.